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Kapitel 15Das Geheimnis der Goldmünze[/align]
Wo auch immer sie sich befanden, es war kein schöner Ort. Als Lal aufwachte spürte sie einen stechenden Schmerz im Rücken. Sie verzog das Gesicht. Eine unerträgliche Hitze hatte sie geweckt. Es kam ihr so vor, als müsse sie verglühen. Dieses Gefühl kam der Realität schon recht nahe. Als sie nämlich realisierte, wo sie sich befand, war sie hellwach und der Schmerz war vergessen. Erschrocken richtete sie sich auf. Die Blauhaarige befand sich in einem Käfig, unter ihr brodelte in einigen Metern Entfernung heiße Lava. Dunkle Rauschwaden stiegen von den steinigen Rändern auf. Ihre Umgebung ließ sie darauf schließen, dass sie sich in einer Höhle beim oder sogar im Vulkan befinden müsste. Bei näherem umschauen fiel ihr ein weiterer Käfig neben ihren ins Auge. Darin stand Zeniba und schaute mit besorgtem Blick zu den Geschehenisse am Boden hinab. Lal waren diese nicht entgangen. Dämonische Wesen, vermtulich Handlanger räumten riesige Felsbrocken von einem bestimmten Punkt frei. Es wurde hart gearbeitet. Sobald auch nur einer zusammenbrach, wurde er von den Aufsehern ausgepeitscht. Der gebotene Anblick war schrecklich. Man könnte meinen, er würde sie an ihre Zeit in der Mine erinnern, doch war dies schlussendlich kein Vergleich zu der Skrupellosigkeit vor ihren Füßen. Erst wollte Lal an die Gitterstäbe fassen, allerdings konnte sie noch der Berührung die unertrgäliche Hitze spüren, die von diesen ausging.
Na? Wieder wach...? Ertönte die Stimmes des Rokubis in Lals inneren Ohr. Verwirrt schaute sie zu ihm, als sie sich wieder in ihrem Geiste bei ihm befand.
Du wirst vermutlich auch gemerkt haben, dass wir ganz schön in der scheiße sitzen. Obwohl man es hätte erwarten können, so wirkte die Schnecke nicht erbost oder viel mehr erzürnt, dass Lal die beiden wieder in eine solche Situation gebracht hatte. Es war überraschend, denn er wirkte auch nicht ängstlich. Ein solch neutrales Verhalten in Anbetracht der Lage war die Nukenin gar nicht von ihrer Schnecke gewohnt. Drum dessen wusste sie auch nichts zu antworten. Der Bijuu hingegen setzte seinen kleinen, an Lal gerichteten Monolog fort.
Die brüten da wohl irgendwas aus. Keine Ahnung was... versuch es in Erfahrung zu bringen. Damit lag ihre Konzentration wieder auf das, was um sie herum geschah. Sie wandte sich zu Zeniba, welche ein Stückchen von ihr entfernt ebenfalls über eine Lavagrube in einem Käfig hing.
Zeniba! Rief sie und die alte Medicnin widmete sich ihr augenblicklich. Sie wirkte erleichtert, als sie Lals lebendiges Antlitz erblickte, dennoch besorgt.
Zeniba, was geht hier vor sich? Eigentlich bezweifelte Lal, dass die Alte mehr wusste, doch hatte sie die Situation bereits länger beobachtet als die Blauhaarige. Zeniba schaute wieder zu den sich quälenden Dämonen hinab.
Ich weiß es nicht genau. Sie scheinen irgendwas frei zu bauen, aber was... Ihr Blick wanderte wieder zu Lal.
Zum Glück geht es dir gut... ich hoffe nur, dass es um Illidans Zustand genauso steht... Als Zeniba Illidan erwähnte, musste Lal auch sofort an ihn denken. Ging es ihm gut? Hier hatte sie ihn noch gesehen, ansonsten wäre er ihr aufgefallen. Hoffentlich hatten sie ihn nicht auch erfasst... Mit einem kräftigen Ruck geriet Lals, von der Decke an einer Kette hängender Käfig stark zu schwing. Da sie weder Reaktionszeit hatte noch Halt fand, fiel sie auf ihr Gesäß. Über sich hörte sie ein diabolisches Lachen. Sie leckte den Kopf in den Nacken und durfte die grausame Visage des geflügelten Dämonen Culuthas erblicken. Ihre Stimmung verfinsterte sich augenblicklich, dem Rokubi erging es nicht anders. Obwohl er sonst eher den Angsthase spielte und sich zurückzog, so lernte Lal heute eine neue Seite von ihm kennen. Er schien sauer, richtig sauer. Scheinbar ließ er sich wahrlich ungern von anderen, in seinen Augen, niederen Dämonen die Stirn bieten. Er grinste ihr entgegen, lachte leise. Seine kehlig-rauchige und fast schon viel zu dunkle Stimme verlieh dem Ganzen genau das, was man wohl von einem echten Dämonen erwarten würde.
Ist es dir zu warm, Jinchuuriki? Die glühende Lava unter dir sieht doch sehr einladend aus, oder nicht?! Die Verbrennungen würden doch in das Gesamtbild passen, kleines Narbengesicht... Wie ein Raubtier hockte er auf der Wöblung des Käfigs, hielt sich an Gitter und Kette fest, als würden ihm die heißen Stangen nichts ausmachen. Das Mädchen zog eine Augenbraue in die Höhe. Wollte er sie bewusst provozieren? Nach einer Weile würde sie darauf anspringen, doch hatte sie gelernt, zumindest am Anfang noch ein wenig souverän zu bleiben. Stattdessen sprach sie nun etwas aus, wobei sie auch besser hätte den Mund halten können.
Willst du mich damit beleidigen? Wenn ja, hast du schonmal in den Spiegel geguckt? Du bist mit Abstand das Hässlichste was ich in meinem bisherigen Leben sehen durfte! Der Rokubi schlug sich mit einem seiner Schwänze gegen den Kopf.
Das war jetzt unpassend...? Warf er ein und auch Lal merkte schnell, dass dieser Dämon wohl oder übel zu dem etwas empfindlicheren Sorten zählte. Seine grinsende Fratze verzog sich unweigerlich, er spannte die Flügel. Es waren nur wenige Bewegungen, da befand er sich bereits hinter dem Mädchen, dicht am Gitter. Die Flügel stießen ihr die heiße Luft nur umso mehr entgegen. Mit einem Finger seiner übergroßen, krallenartigen Hände ging er zwischen die Gitter und führte das Gesicht der Nukenin seitlich an seines heran. Sie konnte fast schon den heißen Stahl auf ihrer verbrannten Narbe spüren, so nah war sie diesem.
Du bist nicht mehr als die fleischliche Hülle eines Dämonen, ein Gefäß... dass einzig dazu dient, dass in dir Gefangene vor euch jämmerlichen Menschenwesen zu schützen! Doch wird er dein sterbliches Fleisch noch früh genug mit seinen Klauen auseinander rupfen... nur noch Fetzen würden von diesem weichen Körper bleiben! Aber vielleicht kommt es erst gar nicht so weit - vielleicht... mache ich es mir zuerst mit dir appetitlich! Ähnlich einer Bestie riss er seinen Mund auf. Spitze Zähne kamen zum Vorschein, sehr spitze. Lal hatte nicht gedacht, dass er ein solch riesiges Maul hätte und vor allem so lange und spitze Reißzähne. Sie riss bei dem Anblick in dessen bestiealisches Maul erschrocken die Augen. Angst hatte sie keine, schließlich befanden sich die dicken Stangen zwischen ihr und dieser... Kreatur. Oder unterschätzte sie etwa die Kraft seines Kiefers...? Zu ihrer "Rettung" ertönte eine Stimme. Sie hallte trotz des Lärms laut und deutlich durch die Höhle.
Culuthas! Unverzüglich schloss er wieder seinen Mund und schaute zu der, an einem großen Kessel stehenden Yubaba auf ihrem Podest runter. Lal folgte seinem Blick. Eine dunkle Flüssigkeit brodelte in diesem Kessel.
Lass sie. Konzentrier dich auf die Arbeit der Sklaven! Oder willst du deinen Meister damit erzürnen, dass du ihn warten lässt?! Sehr bestimmend rief sie dies zu ihm hoch. Da, wo Lal vermutlich noch in Dunkeln tappte, so wusste Culuthas genau Bescheid worum es ging. Er knirschte mit seinen scharfzen Zähnen, ließ dann aber mit einem diabolischem Grinsen langsam von der Jinchuuriki ab. Er ließ sich auf einen Felsen hinunter schweben, ging dort in die Hocke. Als wolle er seine Macht beweisen, hielt er die Flügel so, dass er umso bedrohlicher und unterdrückender wirkte. Durch das dunkle Leuchten der Lava wurde sogar noch ein enormer Schatten seinerseits an die Höhlenwand geworfen. Lal bewegte sich von den glühend heißen Gitterstäben weg, rieb sich die Wange. Zeniba blickte besorgt zu dem Mädchen rüber, war dennoch erleichtert, dass es ihr gut ging. Dieser Dämon schien unberechenbar.
Es machte das Mädchen wütend zusehen zu müssen, was unter ihr geschah. Vor allem, dass sie auch nicht wusste, was dort überhaupt geschah. Ihr Wissen beschränkte sich auf das, was sie sah: Dämonen Sklaven, allesamt abscheulich wie die Nacht, wurden dazu misshandelt riesige Felsbrocken von einem bestimmten Punkt wegzuräumen. Es hatte sich bereits eine heftige Kuhle gebildet und das Ziel schien noch immer nicht erreicht. Während Culuthas die Arbeit überwachte, behielt Yubaba ihr waches Auge auf die Gefangenen in ihren Käfigen gerichtet. Desweiteren vollführte sie Experimente, schmierte seltsame Muster mit einer dickflüssigen Paste auf den Boden und an die Wände. Zeniba beobachtete ihre Schwester dabei. Ihr schwahnte nichts Gutes, schließlich erahnte sie mitterweile, welchen Nutzen der ganze Aufruhr brachte. Reden konnten Zeniba und Lal nicht miteinander, sie wurden sofort entweder durch Culuthas oder durch Yubaba zum schweigen gebracht, indem sie die Käfige bei jeglichen Wortwechsel weiter zur Lava hinab sinken ließen. Und je näher sie dem geschmolzenen Stein kamen, desto unerträglicher wurde die Hitze. Lal war zwar in der Wüste geboren, allerdings an allen möglichen Orten aufgewachsen. Nur an Yubaba durften sie ab und an einige Worte richteten. Waren sie allerdings unpassend oder verärgerten die Alte, so wurden die beiden mit dem üblichen Verfahren gestraf. Dahingehend hatte Lal sich dazu entschlossen, trotz in Anbetracht der Lage un ihrer aufgebrachten Stimmung, den Mund zu halten. Stattdessen führte sie in der Geisteskammer ihres Bijuu eine innere Konversation mit diesem.
Ich hab schon versucht mein Chakra zu konzentrieren, aber es klappt nicht... der Käfig muss aus irgendeinem speziellen Material gefertigt sein, dass das Chakra schmieden verhindert. Ein lautes, enttäuschtes Brummen war von der Schnecke zu vernehmen. Auch Lal musste auf ihrer Blase sitzend seufzen.
So eine Scheiße... aber warum sollten die auch naiv da dran gehen? Könnte allein deine Oma ihr Chakra konzentrieren, dann wäre die doch schon dreimal ausgebrochen... Lal runzelte die Stirn.
Und dann Culuthas und Yubaba geradewegs in die Arme gesprungen? Klar... Sowas würde Zeniba auch auf der Stelle tun... vor allem laufen da unten ja auch nicht dutzende von Dämonen rum, die man dann vermutlich auch an der Backe hätte... Wohl oder übel musste die Schnecke dem Mädchen mit dieser Aussage Recht geben. Zwar waren Menschen naiv und einfältig, doch je älter sie wurden, desto erfahrener und vorsichtiger ebenso. Langsam verstand der Rokubi, warum die Menschen den Alten unter ihnen Respekt bührten. Sie waren weise und verfügten über eine Menge Wissen. Zwar würde es niemals an das eines Bijuu oder eines ähnlichen, übernatürlich alten Wesen heran ragen, allerdings wussten auch sie damit umzugehen. Zurück zu der momentanen Situation: Eigentlich hemmte es die Schnecke, Lal wegen dieser Sache zu fragen. Doch erschien ihm kein anderer Ausweg.
Uuund... Bijuu Chakra...? Einen Moment herrschte Funkstille zwischen den beiden. Lal sah die Schnecke lediglich mit ernster Miene an. Er war gespannt auf ihre Reaktion, immerhin hatte sie es erst vor kurzem freiwillig verwendet, ohne, dass er nachhelfen musste.
Jetzt mal ernsthaft. Begann das Mädchen mit neutraler Stimme.
Sobald ich dein Chakra nutze lassen die doch direkt den Käfig runter in die Lava sausen. Die riechen das SOFORT und bevor ich auch nur ansatzweise von dem Chakra profitiere, nehme ich schon ein sehr heißes Bad! Darauf wusste Rokubi nichts weiter zu antworten. Er kam sich sogar gerade ein wenig dämlich vor, schließlich hatte er noch keinen sinnvolen Vorschlag in dieser Situation erbracht. Abwarten und Tee trinken war einfach nicht, da waren sich die beiden Streithähne ausnahmsweise einig. Doch was sollten sie stattdessen tun? keiner wusste eine Antwort...
Immer wieder warf Yubaba Blicke zu ihrer im Käfig stehenden Schwester zu. Natürlich beobachtete Zeniba sie. Sie versuchte herauszufinden, was sie eigentlich vorhatten. Sie tippte auf eine Beschwörung... nur wen? Wen in Gottes Namen wollten sie in diese Welt bringen? Und was hatte die Arbeit der Dämonen damit zu tun? Versuchten sie etwas freizugraben, was bei der Beschwörung hilft, oder versuchen sie das Wesen SELBST hervorzuholen? Zeniba wusste keine Antwort. Yubaba empfand es als amüsant, dass sich ihre Zwillingsschwester so den Kopf über die viel zu offensichtlichen Pläne zerbrach. Sie brauchte sie nur anzusehen, um zu wissen, was Sache war.
Es hat sich nichts an dir verändert. Ertönte die kratzige und alte Stimme der Hexe zwischen dem Lärm zu den beiden hinauf. Lal wurde dadurch aus ihrem mentalen Gespräch gerrissen, blickte zu der Schwester hinab, welche wohl noch immer Symbole irgendwohin schmierte. Zeniba runzelte ihre sowieso schon sehr faltige Stirn nur noch mehr.
Immernoch machst du dir über die Sachen Gedanken, die sich dir noch früh genug offenbaren werden. Warum also dieses zeitverschwendene Rätseln? Würde es die Sache ändern? Spott schwang in ihrer Stimme mit. Lal hatte bereits gemerkt, dass beide wahrlich nicht gut aufeinander zu sprechen waren. Und sowas waren Zwillinge? Zeniba verzog ein wenig das Gesicht.
Ja, würde es - vielleicht. Es hilft immer sich Gedanken um die Zukunft zu machen. Es könnte durchaus einige schlimme Dinge vermeiden... und hättest du damals voraus gedacht, dann hättest du nicht fast 30 Jahre deines Lebens im Gefängnis verbringen müssen! Damit schien Zeniba wohl einen wunden Punkt bei ihrer Schwester getroffen zu haben. Sie wurde zunehmend aufgebrachter, erzürnte sich an den Worten Zenibas. Allerdings schaffte sie es ihre Wut einigermaßen mit einem hysterischen, fast schon wahnsinnigem Lachen zu unterdrücken. Nach Ablenkung suchend, warf sie weitere Käruter, Augen und Gedärme von irgendwelchen Kreaturen in ihren brodelnden Kessel.
Du wolltest mir damals ja nicht helfen! Wir hätten durch unsere gemeinsamen Studien so viel zusammen erreichen können, damals... doch du zogst ja den Schwanz ein, als es ernst wurde. Du liefst davon, als wir unsere Studien praktisieren wollten... DU verrietst mich an die Anbu und halfst ihnen sogar mich wegzusperren! Ein Knall unterbrach ihren Redeschwall. Dunkler Dampf trat aus dem Kessel hervor. Sie trat hinter diesem hervor.
...Und jetzt bist ausgerechnet Du es, die den Kontakt zu Dämonen pflegt... findest du das nicht auch ein wenig Makaber...? Tief atmete Yubaba ein und aus, warf ihrer Schwester einen finsteren Blick in ihrem Käfig zu. Auch Lals schaute ein wenig unsicher zu Zeniba rüber. Sie wirkte im Vergleich zu ihrer Schwester noch immer ruhig.
Yubaba... Begann die Medic sanfter, als Lal erwartet hätte. Dennoch wirkte sie bestimmend.
Du erkennst noch immer nicht den entscheidenen Unterschied, oder? Den Unterschied zwischen uns beiden? Ich giere nicht nach Macht, ich tat es auch nie... ganz im Gegensatz zu dir. Du wolltest immer nur über ihre dunkle Macht besitzen und warst sogar dazu bereit, alles andere dafür aufs Spiel zu setzen. Ich untersuche diesen Ort, ergründe seine Verdorbenheit und suche eine Weg, um dieses Land doch noch heilen zu können. Illidan hilft mir, denn er hat denselben Wunsch... und Lal muss lernen, dass ihr Bijuu kein Übel ist, sondern zum Gleichgewicht der Welt beiträgt - und sie dies auch tun muss. Diese Worte zauberten der alten Hexe ein breites Grinsen auf das Gesicht. Sie lachte los, laut und schrill. Einige Dämonen hielten aufgrund dieser Lache kurz inne. Sogleich bekamen sie die stacheligen Peitschen der Arbeitsaufseher zu spüren. Lal verzog angewidert das Gesicht. Sie durften schon so einigen wahnsinnigen Menschen begegnen, doch schien diese Frau total durch zu sein. Als der Lachanfall endete, begann sie wieder die seltsamen Muster auf das Gestein zu zeichnen.
Kein Mensch kann die Macht eines Dämonen im Zaum behalten, das werdet ihr noch früh genug zu spüren bekommen! Und Zeniba... Sie warf ein Kraut in den Kessel, wodurch erneut dunkle Rauchschwaden aufstiegen.
Du glaubst doch nicht wirklich, dass dieser jämmerliche Verräter den Wunsch hat dieses Reich zu heilen... es dient nur als sein Versteck! Er glaubt hier vor den Augen des Jägers geschützt zu sein... doch liegt er falsch! Er ist ein Feigling und läuft davon, verspricht ihm jemand mehr Macht, als er zuvor kosten durfte. Ihr seit beide viel zu einfältig, wenn ihr tatsächlich glaubt, dass er kommen wird, um euch zu helfen! Zeniba seufzte und schüttelte nur den Kopf. Auch Lal merkte, dass ihrer Schwester nicht mehr zu helfen war. Nur eine Frage blieb für Lal weiterhin offen: Was machten Yubaba und Culuthas hier? Und warum ließen sie Dämonen was für sich freischaufeln? Sollte all dies zu einem größeren Zwecke dienen? Womöglich, ansonsten wäre es der gesamte Aufwand nicht wert. Mit einem breiten Grinsen, bei welchem man seine spitzen Reißzähne erkennen konnte, stimmte Culuthas der Greisin zu. Obwohl schlecht von Illidan sprachen, so glaubten beide, dass er ihnen helfen würde. Zumal wusste er noch am besten, was hier vor sich gehen musste...
Ähnlich wie ein lauter Glockenschlag stieß einer der Dämonengräber schlussendlich mit seinen scharfen Klauen auf etwas hartes. Mehrere Male hallte dieser laute Schlag durch die siedende Höhle. Sämtliche Dämonen hielten in ihrer Arbeit inne. Lal und Zeniba wurden aufmerksam, versuchten etwas von ihren Käfigen aus in der Dämonen Meute zu erkennen. Vollkommen aufgeregt positionierte sich auch Yubaba auf einen großen Felsen, um mehr sehen zu können. Culuthas zögerte nicht lange, Hinter der Meute landend, machten die Dämonen übereinander stolpernd ihrem Meister Platz. Ehrfürchtig deutete der fündige Untertan auf die Gesteinmauer. Etwas goldenes, flaches blitzte ihm ins Auge. Sofort befühlte er den Fund ab. Voller Spannung wartete Yubaba auf das Ergebnis. Culuthas grinste erfüllt von Zufriedenheit und schaute sich einmal zwischen seinen Dienern um.
Macht den Dreck weg! Alles Gold soll freiliegen an dieser Wand! Herrschte er sie an und begab sich mit einem Sprung zurück in die Lüfte. Unverzüglich machten sich die Kreaturen daran, die letzten Quadratmeter Gestein abzutragen. Immer wider hörte man die Klauen über eine scharfe Platte kratzen. Lal und Zeniba warfen sich besorgte Blicke zu.
Das sieht nicht gut aus... Meinte selbst die Schnecke und spürte die unerträgliche Anspannung an diesem Ort. Durch die Hitze atmete Lal schwer, auch Zeniba bräuchte dringend frische Luft. Gerade sie, denn sie wurde einige Male zuvor von kleineren Schwindelanfällen gepackt. Freudig klatschte Zeniba in die Hände. Jetzt schien es bald soweit zu sein. Für was auch immer. Zur Überraschung der Gefangenen, holte die Alte etwas rundes, goldenes aus ihrer Hüfttasche hervor. Selbst aus der Entfernung konnte Lal den Gegenstand nur zu gut erkennen.
Hey das ist meine Münze! Brüllte sie zwischen den Gitterstäben ihres Käfigs hindurch zu Yubaba runter. Culuthas schaute zu dem Mädchen hoch, schien sie im Blick behalten zu wollen. Zenibas Blick wanderte zwischen lal und dem goldenen Gegenstand in Yubabas Händen hin und her. Langsam drehte sich die ehemalige Gefangene um, hielt die Münze mit den eigenartigen Symbolen und verdrehbaren Scheiben vor sich in die Höhe.
DEINE Münze?! Wir haben sie bei dir gefunden, doch weißt du überhaupt... weißt du überhaupt von was für einen Wert sie ist?! Wozu sie ihr Dasein pflegt?! Bei diesen Fragen musste das Mädchen passen. Sie verstummte augenblicklich und suchte an allen möglichen Punkten in dieser Höhle mit ihrem nach einer Antwort. Selbst der Rokubi kratzte sich mit einem seiner Schwänze ratlos am Kopf. Yubaba lachte auf und zog ihre Hand zurück.
Wusste ich es doch! Diese Münze ist ein überaus wichtiges Artefakt einer, vor bereits sehr langer Zeit ausgerotteten Menschenkultur in diesem Reich! SIE ist der Schlüssel zu einem Ort, den die Menschen mithilfe eines Mechanismus versuchten vor der Zeit zu verbergen... doch nun ist der Tag gekommen, an dem wir diese Pforten wieder öffnen werden! Neben den Ächzen, dem Stöhnen und der sonstigen Arbeitsgeräusche, herrschte einen Moment Stille. Zeniba blickte Lal entgeistert an.
...Wouw. Ertönte es von Lal, aber auch von der Schnecke unbegeistert. Dementsprechend war auch ihr Gesichtsaudruck. Die Freude schwand zunehmend aus dem Gesicht Yubabas, sondern starrte das Mädchen lediglich fragend an. Auch Culuthas wirkte ein wenig verwirrt. Die Arme vor der Brust verschränkt stand das Mädchen dar. Sichtlich unbeeindruckt.
Dafür, dass es so wertvoll ist, schien man ja recht gut dran zu kommen. Irgend so ein Typ hat es verloren und ich hab's gefunden - und rein zufällig ist es Teil einer ausgestorbenen Kultur, soll sogar der Schlüssel für irgendwas sein. Sie seufzte entnervt.
Also ehrlich: Wie klischeehaft ist das bitte? So einfach kann es allein deswegen nicht sein, da man die Scheiben erst noch in die richtige Reihenfolge bringen muss. Umsonst haben die das bestimmt nicht gemacht. Wandt sie nun ein. Auf diese Aussage hin grinste Zeniba. Vollkommen überheblich konterte sie:
Wenn man die Sprache beherrscht, dann ist das kein allzu großes Problem mehr. Schweigen. Lal kam sich gerade ein wenig verarscht vor. Selbst dem Rokubi ging es so. Zeniba ließ die Schultern hängen. Für sie konnte das Ganze jedenfalls kein einfacher Zufall mehr sein. Es musste einfach eine Art von höherer Macht seine Finger im Spiel haben, anders konnte sie es sich nicht länger erklären. Gerne hätte Yubaba diese Tatsache noch ein wenig unter die Nase gerieben, allerdings war ihr diese Genugtuung nicht vergönnt. Es rumpelte ohrenbetäubend. Staub wurde aufgewirbelt, vernebelte die Sicht. Dämonen stolperten aus der entschandenen Staubwolke zurück. Da Lal und Zeniba mit ihren Käfigen sehr weit oben hingen, wurde ihre Sicht nicht von der Satbwolke eingeschränkt. Dennoch mussten beide schlucken. Mit seine Flügeln lichtete Culuthas die Umgebung ein wenig und der Blick auf die "Hauptattraktion" der Höhle wurde frei. Gold glänzte ihm und Yubaba entgegen. Vor ihnen erhob sich eine Goldwand, verziert mit eigenartigen Mustern und Symbolen. Genau in der Mitte der Wand befand sich eine kleine Einhöhlung. Vollkommen fasziniert starrten sie alle das Gold an.
Oh shit... Murmelte die Schnecke leise. Lal nickte zustimmend. Doch sollte der verursachte Aufruhr nur von ihrem Vorteil sein.
Yubaba und Culuthas schienen nun kurz vor ihrem Ziel. Wissbegierig untersuchte sie die Schriftzeichen an der goldenen Wand. Culuthas beobachtete sie dabei, gar die ganzen Dämonen schauten gespannt zu. Auch Lal und Zeniba waren dazu verdammt das ganze Spiel nur mit ihrem Blick verfolgen zu können. Zu gerne wäre Lal in die gesamte Meute hinein gesprungen und das Kommende verhindert... vielleicht konnte sie dies sogar. Zur Abwechslung schien das Schicksal auf ihrer Seite, denn etwas Schweres platzierte sich auf der Rundung ihre Käfigs, hielt sich an der Kette fest. Dadurch geriet ihr Gefängnis in koordinierte Schwingungen, sodass sie es schaffte ihr Gleichgewicht beizubebahlten. Erschrocken schaute das Mädchen auf. Ihre Miene hellte sich auf, als ihren dämonischen Freund Illidan erblickte. Auch Zeniba lächelte erleichtert bei seinem Anblick. Dennoch blieben sie ruhig - obwohl er nicht mal ein Zeichen dafür gegeben hatte. Dank der ständigen Geräuschkulisse der Dämonenbrut unter ihnen, sollte man sie nicht hören können. Lärm würde ihr Verbündete noch zu Genüge verursachen, sollte er versuchen das Mädchen aus dem Käfig zu befreien.
Was versuchen sie da rauszuholen, Illidan? Flüsterte Lal ihm zu. Er jedoch schien zu sehr mit dem Gedanken beschäftigt, wie er sie am optimalsten aus dem Käfig befreien könnte.
Später! Zischte er und warf ihr einige dünne und lange Metallstücke entgegen. Nicht alle schaffte Lal zu fangen, immerhin hatte sie auch nciht damit gerechnet.
Versuch das Schloss zu knacken! Auf sein Geheiß hin trat die Blauhaarige näher an das Schloss bei ihren Gitterstäben heran. Obwohl sie noch einen kleinen Abstand zu dem Metall hatte, so spürte sie bereits jetzt schon die Hitze. Vorsichtig fasste durch die glühenden Stäbe durch, frimmelte eines der Stäbchen in das Schloss - versuchte jeglichen Kontakt mit den Stäben zu meiden. Illidan zog derzeit eine seiner Gleven, hielt diese an die Kette an. Zenibas Blick wanderte wild zwischen den beiden und ihre Feinden hin und her. Yubaba setzte derzeit die Müzne in die Aushöhlung der Goldwand ein. Mit einem Grinsen beobachtete Culuthas ihr dabei. Illidan holte mit der Gleve aus. Dem feindlichen Dämon fiel etwas in den Augenwinkel. Unverzüglich fuhr sein Blick hoch zu dem riesigen Schatten an der Höhlenwand. Er drehte sich um. Sein Gesicht verzog sich zu einer zornerfüllten Grimasse, als er Illidan an dem Käfig erblickte. Wie ertappt schauten Lal und der geflügelte Dämon zu ihm runter, dabei öffnete sich sogar die Käfigt von Lals Gefängnis.
Ouh scheiße. Brachte die Nukenin erschrocken hervor. Ein lautes, dämonenartiges Fauchen entwich aus dem aufgerissenen Maul Culuthas', woraufhin sich die gesamte Gesellschaft an Dämonen ebenfalls umdrehte. Auch Yubaba wandte sich entsetzt um. Gegenseitig starrten sich Antagonisten und Protagonisten der Geschichte an.
Karz!! Polterte der Demon Hunter und begann den Käfig zu schwingen. Lal stolperte in diesem hin und her.
Ach du scheiße, was hat der Penner vor?! Jammerte die Schnecke. Ohne weiter zu zögern stieß sich Culuthas von dem Boden mit seinen Hufen ab und stürmte im Flug auf seinen Feind zu.
Illidan, was-! Wieder holte er mit der Gleve aus und schlug zu. Durch seine Kraft zertrümmerte er die relativ instabile Kette.
Hol die Münze! War das Letzte, eher er den Käfig losließ und Lal in diesem über die Lava hinweg Richtung Felswand flog. Laut kreischte sie, und auch der Rokubi kreischte in ihrem Inneren. Rechtzeitig schaffte es der Dämon seine andere Gleve ebenfalls zu ziehen, ehe er von Culuthas fortgedrückt wurde. Vollkommen hilflos konnte Zeniba nichts anderes als zuschauen, aus ihrem Käfig heraus. Yubaba musste nun ebenfalls schnell reagieren. In der Hektik ließ sie die Münze in ihrer Aushöhlung stecken und versuchte zu den Eisenschnüren zu gelangen, die die Käfige festhielten. Allerdings nutzten die versklavten Dämonen diesen Moment. Im Eifer des Gefechts ihre Chance sehend, flüchteten sie zum Ausgang. Dadurch wurde die Alte sichtlich behindert. Immer wieder musste sie ausweichen, wurde weggedrückt. Nur die treuen Diener blieben. Illidan focht den Kampf mit Culuthas in der Luft aus. Mehr als unsanft prallte die Blauhaarige mit dem Käfig gegen die Gesteinwand hinter sich - wurde dadurch aus diesem herausgeschleudert. Eher schlecht als Recht landete sie mit abfangen, einigen krüppelhaften Rollen auf den Boden. Einige kleinere Verbrennungen, Kratzer und Prellungen durfte sie aus dieser Aktion davon tragen.
Ich sagte doch von Anfang an: Umbringen will er uns! Umbringen!! Quitschte die Schnecke panisch und war noch völlig außer Atem vor Schreck. Lal antwortete darauf nichts. Sie war ja mittlerweile seine etwas... grobere Art gewohnt. Allerdings blieb ihr jetzt auch keine Zeit lange auf dem Po rumzusitzen und sich den schmerzenden Kopf zu reiben. Sie musste die Münze holen. Stolpernd richtete sich die Nukenin also auf, sprang durch die Felsen hindurch zu der goldenen Wand. Je näher sie kam, desto größer wurde sie, bis sie endgültig vor dem glänzenden, makellos erhaltenen Gold stehen blieb. Einen Moment stockte ihr bei diesem Anblick der Atem, bies ihre Augen die Münze in ihrer Aushöhlung fanden. Mit gerunzelter Stirn nahm Lal diese heraus und betrachtete sie kurz.
Tse! Ertönte es spöttisch von der Blauhaarigen.
Mittlerweile hatte es Yubaba geschafft sich ihren Weg zu den Ketten durchzukämpfen. Nur wenige Handgriffe lösten die Kette von Zenibas Käfig. Durch das Eigen- und Zusatzgewicht des Käfigs stürtzte dieser nun hinab Richtung Lava. Ein lauter, schriller Schrei Zenibas machten Illidan und Lal darauf aufmerksam. Lal zögerte nicht lange und lief von der Goldwand zu den Lavagruben. Es blieb keine Zeit mehr. Indem Illidan die Chance ergriff und die Deckung Culuthas für einen kurzen Momente durchbrach, gab es für diesen ordentlich auf die 12. Einige Meter wurde der Dämon davon geschleudert, ehe er es schaffte sich wieder in der Luft abzufangen. Gerade rechtzeitig schaffte es Illidan Zeniba zu retten, indem er knapp über dem Käfuig selbst die Ketten packte. Einige Meter trennten sie noch von der Lava und trotzdem war es brühend heiß. Zeniba lag auf ihre Knien, musste erstmal ihr altes Herz von dem Schock erholen lassen. Yubaba fluchte. So kurz davor hätte sie sich ihrer Schwester endlich entledigen müssen... doch vielleicht würde dem noch so sein. Auf finstere Weise erhellte sich ihr Gesichtsausdruck, als sie Culuthas wieder auf den Jäger zufliegen sah. Das würde er nicht schaffen: Den Käfig halten und gleichzeitig Culuthas ausweichen oder ihn abzuwehren. Allerdings war er ja nicht allein. Lal nutzte die Gunst der Stunde. Unweit von Yubaba und den Lavagruben entfernt sprang sie auf die Felsen und stieß sich von dem höchsten von ihnen ab. Der Blick der Hexe folgte dem Mädchen, wanderte dann erschrocken zu der Goldwand, von welcher sie scheinbar kam. Etwas näher rannte sie zu dieser heran. Die Münze war fort! Kurz bevor Culuthas hätte mit Illidan zusammentreffen können, sprang Lal über diesen, packte ihm an den Schultern und versuchte mithilfe des Schwungs ihres Sprunges und ihrem eigenen Gewicht diesen fortzuziehen. Tatsächlich klappte es auch weitergehend.
Aaaah - nö nö nö nö nö!! Beklagte sich die Schnecke sogleich wieder und zog seine Antennenaugen in den schleimigen Körper. Die Blauhaarige schaffte es durch den Überraschungsmoment auf ihrer Seite Culuthas zumindest für den Moment von Illidan fernzuhalten. Sie drehten sich einmal, bis er sie von sich warf und sein Gleichgewicht in der Luft zurück fand. Einziges Problem: Sie flog nun geradewegs auf die Lava zu. Der Rokubi geriet nun ein wenig wenig mehr in Panik.
Scheiße! Mach was, Lal!! Wieder sehr konstruktiv in seinen Ideen, versuchte Lal in der Tat das Beste da raus zu machen. Ein großer Felsen sollte zu ihrer Rettung beitragen. An dessen Spitze fassend, fing sie ihren Flug ein wenig ab und lenkte ihn um. Etwas unsanfter landete sie auf dem Boden, rollte einige weitere Meter zurück - nur um schlussendlich am Rand der Lavagrube zu landen. Sengend spürte sie die Hitze des geschmolzenen Gesteins an ihrer Wangennarbe und ging sogleich einige Meter auf Abstand zu dieser. Die Schnecke atmete erleichtert auf und ließ sich vollkommen fertig in sein Sofa zurücksinken.
Culuthas! Hallte es durch die heiße Höhle. Die Dämonen Sklaven hatten sich derzeit verzogen, nur die treueren unter ihnen waren geblieben. Sofort wandte sich der Dämon zu Yubaba.
Hol die Münze! Brüllte diese und zeigte auf Lal.
Oh shit! Sein scharfer Blick viel auf die Blauhaarige. Fest umgriff sie die goldene Münze in ihrer Faust. Mit einer Art dämonischen Fauchen löste er sich in schwarze Schlieren auf und tauchte einige Meter von dem Mädchen entfernt wieder am Boden auf. Illidan nutzte diese Zeit, um Zeniba mit ihrem Käfig sicher auf dem Boden abzustellen und das Schloss mit einem gezielten Schlag seiner Gleve abzubrechen. Die Medic war frei, doch sollte der Erfolg nicht von Dauer sein. Eigentlich wollte der Demon Hunter Lal sogleich zur Hilfe eilen, allerdings sollte ihm diese Chance verwehrt werden. Durch Yubaba angeordnet gingen die dämonischen Diener nun ebenfalls zum Angriff über. Mit ihren scharfen Klauen und anderen, zusätzlichen Waffen stürtzten sie sich auf die beiden.
Lal stand dem, bei weitem, größeren und stabileren Culuthas
gegenüber. Welche Möglichkeiten ergaben sich ihr? Sie könnte das Chakra ihres Bijuu nutzen, doch bestünde dadurch durchaus die Gefahr, dass sie die Höhle zum Einsturz brachte. Viele Wege standen ihr nicht offen. Zumal musste sie jetzt handeln, denn Culuthas schien nicht lange auf sich warten lassen zu wollen. Mit aufgerrissenem Maul stürtzte er auf sie zu. Das erste was der Nukenin einfiel: Laufen. Instinktiv rannte sie und versteckte sich unverzüglich hinter einem Felsen. Ein starker Luftzug wehte an ihr vorbei und der Dämon landete auf einem Felsen. Er spannte die Flügel. Ein dunkler, riesiger Schatten seinerseits verdunkelte die steinerne Wand hinter ihm.
Überleg dir jetzt jeden weiteren Schritt gut, Lal! Mahnte die Schnecke sie, als sie ihre Füße wieder in Bewegung setzte. Eine Nische in der Felswand offenbarte sich ihren roten, matten Augen. Sie war noch einige Meter entfernt, doch vielleicht würde sie es schaffen. Da passte die Jinchuuriki locker rein - nur Culuthas nicht. Drum rannte sie... was der Dämon sich zunutze machte. Aus dunklen Schlieren tauchte er direkt vor ihr auf, sodass sie ihm wohl oder übel in den Arme gelaufen wäre. Zum Glück war das Mädchen mit ihren jungen Jahren recht reaktionsstark und griff zu der einzigen, vorhandenen Alternative in dieser Situation. Anstatt abzubremsen, ließ sie sich auf den Boden fallen und schlitterte die wenigen letzten Meter. Um der Tore das sahnehäubchen aufzusetzen, schlitterte sie gar durch die Beine des Dämons hindurch, direkt in die Nische hinein. Eine Sekunde zuspät rammte er seine Klauen in den Boden. gestein und Dreck flogen und eine tiefe Kuhle klaffte in diesem. An das hinterste Ende der Wand in der Nische drückend, sog lal die Luft hastig in ihre Lungen. Culuthas blickte durch die Nische, versuchte mit seiner Hand hindurch zu fassen, doch war selbst diese zu groß. Seine spitzen Reißzähne zeigend fauchte er wieder. Durch diese Aktion brannten dem Mädchen die Beine und die Hüfte. Sie spürte etwas warmes, flüssiges von ihrem Schenkel an dem Bein hinablaufen. Doch das war es wert. Die Schürfwunden ließen sich verheilen.
DAS war mit Abstand eine der riskantesten Aktionen, seitdem wir beide uns kennen, Lal! Jammerte die Schnecke, war jedoch im Endeffekt froh, dass sie beide noch lebten.
Aber wir haben's geschafft... und das ist die Hauptsache. Und wie gedenkst du hier wieder rauszukommen, wenn er davor stehen bleibt? Damit hatte die Schnecke einen Wunden Punkt getroffen.
Ähm... Ertönte es vollkommen überfordert von der Blauhaarigen und sie musste sich eingestehen: Sie wusste keine Antwort. Eigentlich blieb ihr nichts anderes, außer zu hoffen, dass schon sehr bald entweder Zeniba oder Illidan auftauchten und Culuthas ablenkten. Es wäre die einzige Möglichkeit, schließlich wusste sie nicht um all seine Fähigkeiten. Mit Sicherheit war der Dämon dazu imstande die Nische zum Einsturz zu bringen. Doch für den Moment konnte sie den Schutz genießen. Ihre Kameraden kämpften derzeit... und schienen mit ihren Feinden ein wenig unterfordert. Die dämonischen Untertanen waren keine große Herausforderung für Illidan und Zeniba. Dennoch störten sie und dienten wohl nur zur Ablenkung. Bald allerdings entledigte sich Illidan dieser, spannte seine Flügel und sprang in die Höhe. Mithilfe verschiedener Techniken zwang selbst die alte Zeniba die Dämonen in die Knie, bis ihre Schwester dazwischen kam. Sein Weg führte ihn geradewegs zu Culuthas. Bereits aus der Entfernung konnte er den Flügelschlag des Jägers vernehmen. Widerwillig ließ er von der Nische ab. Die Klinge Illidans rammte sich in die steinerne Wand, knapp neben der Aushöhlung. Aufgrund des kräftigen Aufpralls rieselten kleinre Kiesel auf den blauen Schopf Lals. Man hörte Culuthas erneut auf diese abartige Weise fauchen und Illidan verschwand zur Seite. Stahl klirrte an die Klauen, Felsen zertrümmerten.
Sei vorsichtig! Zischte die Schnecke, als das Mädchen sich zur Öffnung bewegte und vorsichtig mit dem Kopf hinausspähte. Einige Meter seitlich von ihr entfernt in der Luft bekriegten sich die beiden Dämonen. Das war Lals Chance. Ohne zu zögern verließ sie ihr Versteck und rannte slalom um die Felsen. Natürlich blieb dies nicht von Culuthas ungesehen. Er wollte zu dem Mädchen eilen, doch wurde er von Illidan zurückgehalten. Statdessen hörte man nur einen Ausruf seinerseits und einige seiner beflügelten Diener tanzten auf der Stelle. Mit wildem Kampfgeschrei stürtzten sie sich mit ihren Flügeln, welche die Arme darstellten und ihren scharfen Fußklauen auf die Nukenin. So gerade eben schaffte sie es Deckung hinter einem Felsen zu finden und einem zu entgehen.
Duck dich! Brüllte die Schnecke nur. Lal schaute nach vorn. In allerletzter Sekunde, duckte sie sich unter einem der Kreaturen weg, sodass es mit vollem Karacho gegen den Fels hinter ihr schmetterte. Die Jinchuuriki ging zur Seite. Regungslos rutschte es auf den Boden. Doch damit war der Kampf nicht vorbei. Auf diese Weise hatte nun jeder mit irgendwem zu kämpfen. Zeniba musste den Kampf gegen ihre wahnsinnige Zwillingsschwester austragen. Illidan gegen wohl einen alten bekannten aus dämonischen Tagen und Lal... sie durfte sich, wie so oft um den Kleinmist kümmern. Allerdings sollte sie schon bald wieder mit Großem zu tun bekommen. Einen Moment ausnutzend, in der Illidan seine Deckung etwas vernachlässigte, nahm Culuthas seine Kraft zusammen und rammte dem Dämon die scharfen Hörner in den Körper. Ein bestialisches Brüllen hallte durch die Höhle. Auch diesen Augenblick entsprechend nutzend, zog der Diener die Hörner wieder aus dem protzigen Leib Illidans und stiße ihn Richtung Steinwand. Ein spitzer, relativ langer, allerdings dünner Stein rammte sich, nahe der Oberkante, durch den Flügel. Wieder ein schmerzverzerrtes Krächzen. Culuthas ließ von ihm ab. Illidan musste sich dadurch an die Wand hinter krallen, damit er nicht durch den Stein in eine sehr schmerzhafte Schräglage geriet. Ein diabolisches Lachen ertönte von Culuthas, ehe er sich wegdrehte und seine Konzentration wieder auf Lal lag.
Oh scheiße Illidan! Wisperte sie, als sie zusah, was Culuthas mit diesem anrichtete. Auch wusste sie nun, was dies für sie bedeutete. Kurz betrachtete sie die Münze in ihrer Hand, eher sie sie wieder zur Faust ballte.
Ich hätte nie gedacht, dass mir das Teil je solche Probleme bereiten würde... Murmelte sie verbittert vor sich hin. Dann nahm sie die Beine in die Hand und rannte. Weiterhin um die Felsen herum. Die Lakaien konnte sie sich mittlerweile vom Leib halten, obwohl dies viel mehr auf die Koordination des Rokubi zurückging. Illidan keuchte etwas unter den Schmerzen der tiefen Wunden in seinem Oberkörper, allerdings zwangen sie ihn noch nicht in die Knie. Jetzt musste er es schaffen seinen Flügel vom Stein zu befreien, was weit schwieriger werden würde, als es aussah. Sich mit dem einen weiterhin festkrallen, packte er den zum Glück relativ dünnen Felsen mit einer Hand und nutzte seine Kraft, um den Stein zerbrechen zu können. Er würde noch ohne Probleme fliegen können, das Loch war nicht groß und würde sich bei seinen stabilen Flügeln nicht ausweiten. Immer dichter schloss Culuthas in der Luft zu Lal auf.
Der kommt immer näher, Lal! Jammerte die Schnecke.
Weiß ich doch! Gab sie unter Stress zurück. Als Culuthas ihre Methode erkannte, vergeudete er keine weitere Sekunde und verschwand.
Er ist weg! Verwirrt blickte das Mädchen nach oben.
Weg?! Um einen Felsen biegen, bekam sie das "weg" auch sogleich mit voller Wucht zu spüren. Einige Meter weit schleuderte sie der Schlag, bis schlussendlich über den Boden ein wenig ausrollte.
Fuck! Stöhnte sie, als sie sich von dem Schlag wieder auf die Beine rappelte. Als sie etwas warmes an ihrer Stirn spürte, fasste sie sich an dieser. Blut klebte dadurch an ihrer Hand. Bedrohlich kam der Dämon näher. Wie so oft hatte er das Grinsen in der Fresse, wofür die Nukenin ihm schon oft welche gegeben hätte. Dennoch taumelte sie der Vorsicht lieber einige Schritte zurück.
Nutz Bijuu Chakra - schnell!! Raunte die Schnecke. Noch immer hielt sie die Hand mit der Münze festumschlossen. Sie taumelte soweit zurück, bis ein Fels ihren den Weg versperrte. Ihr war schwindelig, sah Culuthas fast schon zweifach.
Das wäre jetzt kein guter Moment... Sie war ihm hoffnungslos ausgeliefert. Ihre Zzombrille blieb von der Aktion zum Glück unbeschädigt - sie zu reparieren wäre wohl auch ein Unding. Allerdings sollte sich Lal schon sehr bald ein Ausweg offenbaren. Wie auch immer er es schaffte, so schwebte Illidan ein wenig hinter Culuthas in der Luft. Lal sah diesen, blickte nur ab und an unauffällig zu ihm.
Gib mir die Münze. Culuthas streckte seine riesige, klauenartige Hand zu ihr aus. Dabei hatte er ein Grinsen im Gesicht, was wohl freundschaftlich wirken sollte. Natürlich sehr vom Vorteil, wenn dabei einem die scharfen und langen Reißzähne entgegen blitzten. Doch schien er es erst auf die sanfte Tour versuchen zu wollen. Kurz betrachtete Lal das Goldstück in ihrer Hand, dann schaute sie wieder zu dem Dämon. Mit etwas mehr Nachdruck knirschte er zwischen den Zähnen hindurch:
Gib mir die Münze... sofort! Leise ließ sich Illidan in der Hocke auf einen Felsen hinter ihnen nieder. Als weiterhin keine Reaktion von Lals Seite kam, wurde Culuthas dem warten überdrüssig. Mit wenigen Schritten schnellte er fauchend nach vorn, die Krallen auf das Mädchen gerichtet. Mit einer Schnittwunde am Arm konnte sie sich zur Seite wegducken, sodass er in den Felsen hinter ihr krachte. Ihm machte das ein bisschen weniger, als seinem Untertan zuvor - Culuthas rammte sich einfach durch den Felsen durch. Die Gunst der Stunde ausnutzend, warf die Blauhaarige Illidan die Münze entgegen, als sie wieder einen festen Halt fand. Er musste ein Stück zur Seite springen, fing die Münze allerdings erfolgreich und begab sich sogleich damit in die Lüfte - direkt Richtung Lavagrube. Es musste zerstört werden, anders könnten sie die beiden von ihren Vorhaben nicht abbringen. Nachdem Culuthas sämtliches Gestein von sich abschüttelte, wollte er sich sogleich wieder auf das Mädchen stürtzen, hielt allerdings inne, als diese Illidan hinterher zeigte.
Da ist sie! Meinte sie nur frech und rannte davon. Einen Moment starrte der Dämon ihr verblüfft nach, ehe die Wut ihn endgültig packte. Die Zähne zeigend, brüllte er und stieß sich wieder hoch in die Luft. Über die Lavagruben schwebend, wollte der Demon Hunter gerade die Münze für immer zerstören, als Culuthas ihn abfing. An den Flügeln gepackt bekam er nun die Zähne seine Feindes zu spüren. Tief und mit mehr als kräftigem Biss bohrten sie sich in die linke Schulter Illidans. Wieder hallte ein fast schon bestialisches Brüllen durch die Höhle. Culuthas drückte ihn zur Seite, sodass sie mitten in die Felsen krachten. Aufgrund des Aufpralls fiel die Münze aus Illidans Hand und rollte mitten in das Kampffeld zwischen Zeniba und Yubaba. Bei waren aus der Puste, kein Wunder, wenn man sich ein Jutsu nach dem anderen auf die Ohren warf. Sofort fielen natürlich die Blicke beider Schwestern auf die Münze. Lal sah nur von einem erhöhten felsen aus, wie sich Illidan mit Culuthas zwischen den Felstrümmern rang. Sie sprang von dem Fels wollte ihm helfen, doch wurde dies verhindert. Im Flug von einem Dämonen an den Armen abfangend, kreischte sie kurz und wurde von diesem weggetragen.
Du scheiß Teil, lass mich los!! Kreischte sie den Dämon an - ein merkwürdiges Gurren folgte darauf lediglich.
Kurz wechselten die Blicke Yubabas und Zenibas zwischen sich und der am Boden liegenden Münze. Dann regten sich beide dazu an, zu ihr zu eilen. Gleich schnell gelangten sie zu dieser, allerdings erfasste Zeniba sie zuerst. Yubaba umschloss ihre Hände und so rangelten sie nun um die Münze.
Gib sie her, sie gehört mir!! Krächzte die Alte und versuchte die Hände ihrer Schwester um der Münze zu lösen. Zeniba hielt so gut dagegen, wie sie nur konnte.
Oh nein, Schwester! Du wirst nicht an dein Zeil gelangen! Warf die Medic zurück. Illidan musste sich derzeit mit Culuthas weiter beschäftigen. Er hatte ihn bereits an eines seiner Hörner gepackt, doch lockerte sich der Biss seines alten Verbündeten nicht aus seiner Schulter. Eine seiner Gleven lag unweit von ihm entfernt, doch selbst an diese vermochte er nicht zu gelangen, da Culuthas ihn mit aller Kraft gegen einen langsam brökelnden Felsen drückte. Zumal befand sich hinter ihnen direkt die Lavagrube. Die Hitze war unerträglich, allerdings durch diese neue Bedrohung das wohl mit Abstand geringste Problem.
Kar'imsh rats'il! Grollte es unter Schmerzen von dem Dämon. Selten hörte man ihn mit einem solch dämonischem Akzent in der Stimme sprechen. Verzweifelt versuchte er nach seiner Gleve zu greifen. Langsam gab der Fels hinterm ihm nach. Nur wegen Millimeter trennten ihn von seiner Waffe. Als der Stein hinter ihm brach, ergriff er die Gleve und schlug mit dieser in Culuthas' Gesicht. Ruckartig ließ er von Illidan ab. Gerade rechtzeitig schaffte dieser es sich irgendwo festzuhalten und sich davon abzustützen. Seine Schulter pochte wie wild. Sein unnatürliches Blut rann ihm dem Körper hinab. Culuthas hielt sich mit einer Klaue das Gesicht, krächzte leise. Als er sie fortnahm und dem Jäger blickte, welcher sich von der Lavagrube fortbewegte und seine andere Gleve ebenfalls holte, erkannte man einen tiefen Schnitt an der Wange, bis seitlich am Hals hinab.
Du wagst es tatsächlich noch derartig rebellisch zu werden, obwohl du genau weißt, dass es schlussendlich auf deinen elendigen Tod als Verräter hinauslaufen wird?! Von Culuthas Zähnen tropfte das Blut Illidans zu Boden. Dieser begab sich trotz seiner tiefen Wunden wieder in eine Kampfhaltung.
Noch kam es zu keiner Beschwörung und solange diese nicht erfolgt... werdet ihr mit euren verdorbenen Leben dafür büßen MEIN Reich betreten zu haben!Währenddessen rangelten Zeniba und Yubaba weiterhin um die Münze, allerdings sollte sich dies durch die Gebrechlichkeit der alten Damen schon sehr bald von selbst erledigen. Yubaba war verschlagen und es kümmerte sie auch wenig, ob dies eine schlechte Eigenschaft war. Drum nutzte sie auch jede erdenkliche Schwachstelle aus. Gezielt trat sie dementsprechend gegen das linke Knie Zenibas. Es knackte und die Alte musste aufjaulen. Sie sank zu Boden, lockerte dadurch den griff und die Münze fiel heraus. Yubaba zögerte nicht, schnappte sich die Münze und lief rüber zu der Goldwand. Zeniba hielt sich das langsam anschwellenden Knie, konzentrierte Chakra in ihre Hand, sodass es mit einer grünlichen Farbe sichtbar wurde und legte diese auf das Knie. Bei der Goldwand angekommen, positionierte Yubaba sogleich die Münze erneut in der Aushöhlung und begann di einzelnen Scheiben passend zu drehen. Eigentlich hatte Lal keinen Plan mehr, wie genau sie es nun geschafft hatte sich aus dem Griff des Dämonen zu befreien, ihn in die Lava zu schleudern und relativ heil am Boden aufzukommen - doch spielte das ja im Endeffekt auch keine Rolle. Sich erschöpft auf einen hohen Stein begebend, versuchte sie sich einen Überblick von der Situation zu beschaffen. Illidan stritt sich weiterhin mit Culuthas. Sofort wanderte ihr Blick zu der am Boden sitzenden Zeniba.
Zeniba, ist alles in Ordnung mit dir? Rief sie der Medic zu und begann bereits damit vom felsen runterzuklettern. Zeniba schaute sich verzweifelt zu der Blauhaarigen um.
Ich komm alleine klar, Lal! Kümmer dich um- Ein ohrenbetäubendes, ähnlich wie herabfallenes Geröll, Geräusch unterbrach Zeniba. Sofort wanderte die Aufmerksamkeit aller Beteiligten zu der Goldwand. Langsam öffnete diese sich. Fast schon ehrfürchtig betrachtete Yubaba diese mit einem breiten Lächeln dabei.
Scheiße... Murmelte die Schnecke und Lal nickte zustimmend. Illidans Gesicht verzerrte sich zu einer verbitterten Grimasse, Culuthas grinste ebenfalls bösartig. Zeniba brauchte dem Mädchen keinerlei Anweisungen zu geben, damit sie ihre Beine in die Hand nahm und zu der Goldwand eilte. Gerne hätte Illidan geholfen, allerdings war er auf grausame Weise verhindert. Yubaba entging es nicht, dass die Jinchuuriki versuchte zu ihr zu gelangen, so trat diese sogleich durch das Tor. Mithilfe eines Befehls begann sich die gerade eben geöffnete Pforte langsam wieder zu schließen. Lal erhöhte ihre Laufgeschwindigkeit und sprintete zu der Alten.
Gib Gas! Zieh!! Feuerte die Schnecke das Mädchen an. Ihre klopfte das Herz bis zum Hals. Nur noch wenige Meter trennten sie von der sich immer weiter schließenden Wand. Das Letzte was sie von Yubaba sah, wie sie mit einem schrillen Lachen hinter dem Gold verschwand. Mit Schmackes rannte die Blauhaarige gegen die harten Wand, schaffte sich allerdings ein wenig abzufedern. Sie stolperte zurück und fiel auf ihr Gesäß. Sie starrte nach Luft japsend zu der Wand hinauf und ließ dann gepeinigt den Kopf hängen.
Zwar wussten Zeniba und Lal nicht, was sich nun schlussendlich hinter dieser Wand verbarg, allerdings verhieß es nichts Gutes, dass Yubaba es geschafft hatte in die geheime Kammer zu gelangen. Während die Medic ihr Knie verheilte, blickte sich Lal suchend nach Illidan um. Schmetternd raste wer neben ihr in die Wand hinein. Die Blauhaarige riss die Arme über den Kopf, versuchte ihre Augen vor dem aufgewirbeltem Staub zu schützen. Sogleich folgte jemand. Erneut krachte es laut. Zwar hatte Illidan seinen Feind in die Wand geschleudert, jedoch war Culuthas ja dafür bekannt, dass er das Blatt schnell zu seinen Gunsten zu wenden vermochte und war es wieder Illidan, der gegen das Gestein gedrückt wurde. Allerdings war diesmal Lal sogleich zur Stelle - was nun sein Schicksal besiegen würde. Die scharfen Reißzähne mit aller Kraft von seinem Gesicht wegdrückend, bohrte Illidan seine Krallen zusätzlich in den Nacken seines Feindes. Die Nukenin schlich sich derzeit von hinten über einen Felsen hinweg an, zog ihre Doppelklinge. Keine weitere Sekunde zögerte, da sprang sie von hinten auf den Dämonen zu. Mit der Waffe ausholend, stach sie ihm diese durch die linke Brust. Sofort drehte er sich fauchend um, versuchte nach dem Mädchen zu schlagen, allerdings war diese bereits wieder zur Seite gerollt. Illidan rammte ihm schlussendlich seine Gleve durch den Balg und damit war es besiegelt. Blut spuckend stolperte Culuthas zurück, hielt sich allerdings weiterhin auf den Hufen. Mit aufgerissenen Augen starrte er auf die klaffende Wunde hinab, in welcher noch immer die Breite Gleve steckte. Er ging auf die Knie. Illidan löste sich aus der Wand, Lal richtete sich auf. Culuthas begann diabolisch zu kichern. Mit spöttischem Blick sah er zu Illidan auf.
Ich war doch nur der Vorgeschmack auf das... was dich noch in diesem Land... erwarten wird... Wieder spuckte er sein dunkles Blut zu Boden. Lal schaute zu Illidan, welcher nur die Hände zu Fäusten ballte.
Du wirst für deinen Verrat vom Meister persönlich zur Rechenschaft gezogen werden... du kannst ihm nicht entkommen... niemand kann das... und keiner... wird ihn... aufhalten... du wirst... mit deiner... geliebten... Heimat... verendeeeeeen... Stöhnte er schlussendlich nur noch, ehe sich der Dämon in dunkle Schlieren auflöste und verschwand. Lediglich seine Rüstung klirrte zu Boden. Zeniba gesellte sich mit einem verheilten Knie zu den beiden. Schweigend blickten sich Lal und die Alte an, dann Illidan. Dieser starrte ebenfalls wortlos auf den Überrest von Culuthas.
Illidan, wi- Begann die Medic sanft, wurde allerdings sogleich von Illidan unterbrochen.
Yubaba wird den Weg durch das Tor zurücknehmen müssen. Wir werden ihr hier eine Falle stellen - und dem Irrsinn ein Ende setzen!Lautlos befanden sich alle auf ihren Positionen. Illidan krallte sich knapp oberhalb des Tores in die Felswand, Lal behielt sich nahe dem Tor hinter einem Stein in Deckung. Auch Zeniba versteckte sich unweit vom Tor hinter einem Fels. Seit geraumer Zeit warteten sie bereits. Die Anspannung in allen stieg. Der Plan musste funktionieren. Sobald Yubaba rauskam würde sich Illidan sogleich auf sie stürtzen. Yubaba würde mithilfe einer Doton-Technik jeden erdenklichen Ausweg versperren und Lal... ja Lal war in diesem Sinne wie immer der Deko-Artikel. Allerdings schien die wahnsinnige Alte nicht mehr länger auf sich warten zu lassen. Die Felswand begann zu beben und das goldene Tor öffnete sich langsam. Allerdings kam alles anders als erwartet. Violetter Rauch strömte aus dem immer breiter werdenden Spalt und vernebelte jegliche Sicht. Jeder von den Dreien bekam ihn ab... verheerend. Auf alle wirkte er gleich. Als Lal ihn einatmete, wurde hr sogleich schwindelig und schwarz vor Augen...
Wenige Minuten später rüttelte man sie unsanft an der Schulter. Mit einem leisen stöhnen öffnete sie ihre müden Augen und richtete sich langsam auf. Zeniba stand neben ihr und mit ihr erhob sich auch Illidan aus der Hocke. Betrübt blickte Zeniba zu wieder verschlossenen Goldtor.
Eigentlich hätten wir es wissen müssen... Illidan schnaufte verachtend und begab sich Richtung Ausgang. Die Medic runzelte die Stirn und wurde zunehmend sauer. Einige Schritte ging sie dem Dämon nach.
Bevor du abhaust - willst du uns da nicht was erklären?! Auch Lal legte ihre Stirn in Falten und trat noch ein wenig verwirrt neben Zeniba. Illidan blieb stehen, wandte sich allerdings nicht zu den beiden um.
Ich werde das versuchen aufzuhalten, was Yubaba in eure Welt beschwören will... Auf diese Antwort schüttelte Zeniba den Kopf. Erst jetzt bemerkte Lal, wie sehr ihre Wunden an Beinen und an ihrem Kopf zu brennen begannen. Jedoch gab es gerade ganz andere Dinge, auf die sie sich konzentrieren musste. Ein wenig überfordert trat sie einen Schritt auf ihren Mentor zu, während ihr Blick zwischen Illidan und Zeniba wanderte.
Culuthas sprach von irgendeinem Meister... wer ist das? Es war eine eher allgemein gestellte Frage. Bei Zeniba schien sogleich ein Licht aufzugehen und sie erschrack. Aufgebracht richtete sie das Wort wieder an den Dämon.
Illidan, will sie etwa IHN beschwören?! Stille. Es kam keine Reaktion seitens des Demon Hunters. Die Alte musste einmal tief einatmen.
Wie...- Versuchte sie eine Frage zu stellen, verstummte allerdings sogleich. Lal wurde zunehmend verwirrter. Sie schien mal wieder die Einzige zu sein, die keine Ahnung hatte, was genau eigentlich los war.
Die Kammer hinter dem goldenen Tor war ein versiegelter Ort der Menschenkultur, die hier vor tausenden von Jahren lebte... in diese Kammer sperrten sie das Blut des Dämonen weg und ließen den Schlüssel dazu verschwinden - sodass niemals jemand dazu in der Lage wäre ihn in die Welt zu beschwören... Er wandte sich um und warf Lal einen beschuldigenden Blick zu.
...Allerdings hast DU diesen Schlüssel hierher gebracht... ohne mir irgendwas davon zu sagen! Lal klappte der Unterkiefer runter, als sie diese Beschuldigung hörte.
Was?! Ertönte es aufgebracht von dem Mädchen.
Woher soll ich bitte wissen, dass das Teil zu irgendeiner Menschenkultur gehörte, die scheinbar was mit Dämonen am Hut hatte?! Polterte sie entgegen und nahm eine kämpferische Haltung ein. Gegenseitig funkelten sich die beiden böse an, ehe Zeniba dazwischen ging.
Ihr braucht euch deswegen nicht bekriegen! Dich betrifft keine Schuld Lal... Sie richtete sich wieder an Illidan. Scharfzüngig sprach sie:
...Illidan, du wusstes von alledem, warum hast DU mir nichts davon erzählt?? Mit einer abfältigen Geste wandte er sch wieder und ging ein paar Schritte zum Ausgang der Höhle.
...Weil dieser Ort geheim bleiben musste... Nichts darauf zu antworten wissend, ließ die Alte betrübt den Kopf sinken. Lal allerdings lief Illidan ein Stück nach.
Ich will dir helfen, wenn du den Dämon jagen willst! Rief sie ihm zu. Rokubi schüttelte wild seinen schleimigen Kopf. Er fand das natürlich überhaupt nicht klasse. Die gespannten Flügeln drehte er sich zu ihr um. Wie eine Bestie scheuchte er sie auf Abstand zu ihm.
NEIN!! Grollte es von Illidan, wie bei einem wahren Dämon. Entsetzt starrte Lal ihn an. Zeniba erging es genauso.
Ich bin für dieses Grauen verantwortlich, also werde ich mich dem stellen! Ihr geht zurück zur Hütte... und ich will keinen von euch auch nur in die Nähe den Vulkansgebirges kommen sehen!! Mit diesen, mehr als aggressiven und abschließenden Worten, setzte er seinen Marsch Richtung verderben fort. Lal und Zeniba blieben allein in der Höhle zurück...