Mein Plan, wie man weiter vorgehen sollte, schien ganz gut angenommen zu werden. Langsam bekam ich wieder das Gefühl hier die eigentlich führende Person zu sein. Die Uzumaki hatte es gewiss nicht umsonst auf den Joninrang geschafft, aber vermutlich hatten sie hauptsächlich ihre Fähigkeiten dort hinauf gebracht., oder aber sie zeigte Führungsqualitäten in Situationen, in welchen andere versagten. Im Alltrag wirkte die junge Frau aber fast etwas zu verpeilt auf mich. Nun, fürs erste hatte ich anderes im Kopf und nickte nur während sie meinen Vorschlag wiederholte.
[Beginn Trainingspost Hiden: Hachiseikei (''Bienenformung'') - 1800 Wörter]
Derweil hatte ich das Jutsu gefunden, das ich suchte. Hachiseikei hieß es und würde etwas mehr Finesse in meinen Kampfstil bringen. Bisher hatte ich nur Techniken bei denen ich entweder direkt als Angreifer gesehen wurde, oder aber bei denen die angreifenden Bienen aus mir heraus strömten und somit offensichtlich waren. Das Hachiseikei hingegen schien Bienen aus vorhandenen Honigpfützen zu beschwören, welche den Gegner dann ebenfalls Schaden konnten indem sie ihn mit einem speziellen Honig überzogen. Etwas verdutzt schaute ich noch einmal von der Schriftrolle auf, als Sayuri die Stimme zum Abschied erhob. "Okay, bis später.", meinte ich knapp und kam dann zum eigentlichen Projekt zurück. Ich ging ein paar Schritte von den Honigansammlungen weg und setzte mich auf ein recht unberührtes Stück Boden um die Schriftrolle meines Vaters vor mir ausbreiten zu können. Dann zog ich die verklebte Trainingsjacke aus und warf sie neben mir in den Sand. Gut, also wie das hier aussah brauchte ich zuerst eine Kombination aus Fingerzeichen wie bei den meisten Techniken. Zwei kurze Trockenübungen der Symbole folgten, dann wandte ich mich wieder der Schriftrolle zu. So besonders schwer war der Schritt ja nicht. Jetzt wurde es allerdings kompliziert. Soweit ich die Aufzeichnungen verstand sollte ich aus einiger Entfernung eine Honigpfütze ansprechen können, aus welcher sich dann wieder Bienen erhoben. Diese steuerten logischerweise auf einen Gegner zu und würden zerplatzen, sobald sie ihn berührten. Recht stabil waren diese Bienen also auch nicht. Gut, das war ja dann schon einmal der eigentliche Vorgang des Jutsus, nun musste ich ihn nur noch umsetzen. Der nächste Schritt dabei dürfte sein, die Bienenkerne ausfindig zu machen. Besonders schwer sollte das nicht werden, immerhin brauchte ich nur die Bienenkerne in den Honigpfützen ansprechen, ähnlich wie ich es bei der Eigenschaftsveränderung vorhin gemacht hatte. Allerdings hatte ich die Honigmasse da berührt, nun musste es auf die Entfernung funktionieren. Ich bildete ein einfaches Fingerzeichen zur Unterstützung und schloss die Augen. Konzentrierte mich auf die Bienenkerne in mir und versuchte, jeden einzelnen davon wahrzunehmen. Diese Übung kannte ich schon lange und sie hatte mir so manches Mal geholfen wieder runter zu kommen. Dann versuchte ich mich an das zu erinnern, was ich beim Erlernen der Eigenschaftsveränderung im Honig gefunden hatte. Es dauerte einige Zeit, dann tastete ich in meiner Umgebung nach etwas in der Art. Ich wusste wo die Honigpfützen waren, das machte es einfacher, aber trotzdem fand ich lange Zeit einfach nichts. Dann schien sich etwas weit weg zu regen und als ich mich darauf konzentrierte, fand ich immer und immer mehr Bienenkerne. Man konnte es damit vergleichen, wenn man abends in den Sternenhimmel sah und sich über den ersten Stern freute, nur um daraufhin hundert Andere auftauchen zu sehen. Ich breitete meinen Wahrnehmungsradius aus und öffnete schließlich die Augen und auch das Fingerzeichen, darauf konzentriert die Bienenkerne weiterhin zu spüren. Was brachte es mir schließlich, die Bienenkerne nur nach Konzentration wahrnehmen zu können? In einem Kampf hatte ich die Zeit nicht. Dann unterbrach ich die Verbindung und beugte mich wieder über die Schriftrolle. Schritt 3: Bienen entstehen und auf ein Ziel fliegen lassen. Okay, in der Theorie sehr einfach. Da musste ich ja nur Chakra in die Bienenkerne pumpen und sie wieder aktivieren. Jetzt stand ich vom Boden auf und betrachtete das Schlachtfeld um mich herum. Meine Entscheidung fiel auf eine Honigpfütze ein paar Schritte neben mir und als Ziel sollte ein Baum am Rand des Feldes dienen. Also formte ich die Fingerzeichenfolge, die ich zu Beginn eingeübt hatte, und suchte nach den Bienenkernen. Das lief ein wenig holprig, aber das Chakra dahin zu manövrieren war dafür leichter. Tatsächlich kam auch Bewegung in die Honigmasse und ein paar einzelne Bienen schienen sich zu bilden, allerdings krabbelten sie eher unschlüssig im Honig herum und versuchten nur teilweise zu starten. Ich runzelte die Stirn – ganz so war das nicht gedacht. Ich musste das Chakra wohl mit etwas mehr Elan rüber schicken, damit die kleinen Insekten wie von der Tarantel gestochen in die Höhe fuhren. Also formte ich die Fingerzeichen erneut und schickte das Chakra zu der Honigpfütze. Der Unterschied zu vorher war unglaublich. Dreiviertel der Honigpfütze löste sich in kleine Bienenkörper auf, von denen der Großteil sogar abhob und zum Flug ansetzte. Der war dafür absolut chaotisch. Langsam und instabil noch dazu. Ich atmete tief durch und ließ die Bienen dabei zerplatzen. Das würe noch etwas mehr Arbeit werden. Der dritte und vierte Versuch steigerte die Anzahl der tatsächlich flugfähigen Bienen und auch deren Geschwindigkeit um einiges, aber zufrieden war ich erst nach dem fünften Versuch. Mittlerweile war ich zwei Honigpfützen weiter gegangen… beziehungsweise zog meine Bienen aus den Honigspritzern die sich irgendwie wieder zu Pfützen zusammengeschlossen hatten. Bei dem Versuch reagierte jeder Bienenkern, den ich ansprach, sofort. Die zierlichen gelben Körper bildeten sich und hoben sogleich in die Luft ab. Den Wind ziemlich ignorierend steuerten sie auf den als Ziel auserkorenen Baum und zerplatzten auch noch beim Zusammenprall. „Na wird doch.“, murmelte ich zu mir selbst und ließ erst einmal die Schultern kreisen. Dieses ewige Ninjutsuzeug war zu anstrengend und verbrauchte viel zu viel Energie. Irgendwie lockte mich gerade das Bett in meinem neuen Heim… oder mein altes zu Hause. Leicht schüttelte ich den Kopf und warf ein Honigbonbon aus meinem Vorrat ein. Zuerst musste ich mein Training abschließen, mit Yuu funken und den Tod zweier Anwärter in Auftrag geben, aber erstmal zurück zu meinem Vorhaben. Ich ging rüber zu dem Baum und fuhr mit der Hand über die Honigmasse. Sie war bereits angetrocknet, fühlte sich an manchen Stellen aber noch schmierig an. Hm… normalerweise war bei den Kamizuru alles klebrig. Ich wandte mich zur Schriftrolle meines Vaters um und las noch einmal nach. Also die Konsistenz schienen die Fingerzeichen schon einmal richtig gesteuert zu haben, nur die Auswirkungen konnte ich anhand eines Baumes nicht überprüfen. Dafür bräuchte ich eigentlich eine andere Person, nach Möglichkeit jemanden der körperlich nicht so stark trainiert war wie ich. Mein Blick glitt über den Platz und auch auf den Weg, aber da war niemand. Jetzt wurde mir die abgelegene Lage des Platzes zum Verhängnis. Irgendwie würde ich ohne einen Trainingspartner auskommen müssen. Nach kurzem Krübeln zuckte ich mit den Schultern, sammelte meine Jacke vom Boden auf und zog sie über einen der Trainingspflöcke. Dann wechselte ich mit dem Idetachi Utsuru in saubere Kleidung und zog auch diese Jacke über einen anderen Pflock. Jetzt standen da also zwei Holzpflöcke mit Aneko-Westen in der Gegend herum… auch mal ein interessanter Anblick. Nun, für meinen Zweck sollten sie genügen. Jetzt wieder mit sauberer Kleidung, aber mit Hongspritzer in Gesicht und Haaren, stellte ich mich einige Meter von den Pflöcken entfernt hin. Dabei stand ich natürlich wieder mitten in einer Honiglache und meine gewechselten Turnschuhe waren für den Arsch, aber das störte mich wenig. Zuerst nahm ich meine eh schon dreckige Jacke ins Visier und formte die Fingerzeichen für das Jutsu. Mein inneres Auge suchte bereits automatisch nach ansprechbaren Bienenkernen und diese verwandelten sich in Bienen, welche sofort auf die Weste losgingen und zerplatzen. Jetzt kam der etwas nervigere Teil. Das Jutsu an sich hatte ja funktioniert, aber der Honig wurde nicht sofort hart. Ich trat näher an den Stoff heran, welcher von vorne von einer dünnen Honigschicht überzogen war und beobachtete die süße Masse. Der Stoff schien sie regelrecht an sich zu binden, aber als ich die Jacke berührte lief etwas von der Flüssigkeit in meine Handfläche. Also nichts da, der Honig wurde schnell fest. Vermutlich war schnell wieder eines dieser tollen Wörter, die Konoha und Iwa unterschiedlich definieren. Ich blies die Backen auf und ließ Luft entweichen. Okay, jetzt musste ich mir ein wenig die Zeit vertreiben… hätte ich eine Schaufel und eine Schubkarre da, könnte ich den Honig schon mal vom Boden entfernen. Stattdessen schlenderte ich zurück zu dem Baum und ließ meine Finger über die dünne Honigschicht auf der Rinde gleiten. Hier war die dünnflüssige Masse schon fast ausgehärtet, also konnte es ja nicht so lange dauern. Ein erneuter Fühltest bei der Jacke zeigte aber, dass sie noch lange nicht so weit war.
[1337/1800 Wörtern]
Mir fiel wieder ein, dass ich Yuu noch anfunken wollte und meine Hand glitt zu dem Knöpfchen in meinem Ohr. Ich schaltete auf seine Frequenz. „Mephisto, hier spricht Ziffer 6. Ich habe eben von Uzumaki Sayuri erfahren, dass ich in ihrem Team eingeteilt worden bin. Team Nummer 4. Weiß Sayuri von meiner Ausbildung oder soll ich die unwissende Chunin spielen?“, funkte ich direkt an ihn und würde auf eine Antwort warten, während der Honig vor sich hin trocknete.