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Kurz betrachtete Myra die Früchte eines Obststands, legte den Kopf dabei zur Seite. Einige hatte sie schon mal in den Schwarzmärkten gesehen, aber andere Früchte waren ihr auch unbekannt. Ohne Zweifel sahen sie lecker aus, aber war sie sich gerade bei der kleinen braunen mit dem Pelz nicht sicher, wie man die essen sollte. Lange brauchte die Schwarzhaarige sich mit dem Thema auch nicht befassen, denn Miyuki erklärte ihr den Begriff
"Amon". Nach ihrer Ausführung schien das Mädchen so unbeeindruckt wie zuvor, zuckte einfach nur mit den Schultern.
Hab' ich keinen Vertrag mit. War ihre Antwort darauf nur und dem war auch so.
"Großmächte" waren im Spiel? Myra kannte die nicht, auch wüsste sie nicht, wer es verdient hätte, sich Großmacht zu schimpfen. Dörfer, die aufgrund von Existenzangst zerfielen? Ein andere Institution, die sich an Flüchtlingen bereicherte? Die einzigen Mächte, die auch wirklich Einfluss hatten, waren in Myras Augen die Schwarzmärkte. Ohne die würde die Wirtschaften kurz vor dem Zusammenbruch stehen, denn jedes Dorf handelte auch unter der Hand. Hier würde es nicht anders sein. Miyuki brachte allerdings etwas an, was Myras Blockaden für einen Moment bröckeln ließ und ihrem Blick eine gewisse Weichheit verlieh. Zusammen waren sie stärker als allein. Das stimmte. Ohne Van wäre Myra heute nicht, wo sie stünde. Allein hätte sie es nicht geschafft. Eigentlich wünschte sich das Mädchen auch sowas wie einen "Partner". Aber Ishgard war nicht der Ort, wo sie den finden, geschweige den sie sich als Wohnsitz anmieten würde.
Miyuki, mir wird immer irgendwas passieren. Solange du mich nicht ohne einen Arm, Bein, Auge oder Ohr, oder als Leiche wiedersiehst, ist alles in Ordnung. Du solltest dir lieber Sorgen machen, dass man mir hier keine Hirnwäsche verpasst und ich nachher auch in solchen Röcken rum laufe. Vor dem Gedanken schüttelte sich Nukenin kurz. DANN wäre ihr definitiv was passiert. Aber sie würde hier bleiben. Auf Miyukis Kommentar, sie könne Myra auch einfach zu einer Eisskulptur verwandeln, verengte Myra kurz die Augen und musterte die Weißhaarige neben sich prüfend.
Und wenn du es nötig hast, willst du ich in deiner Geilheit an mich reiben? Ich glaube als Eisstatue würdest du mich mehr vermissen, als wenn ich wirklich weg bin! Dann kann ich dir zumindest noch per Brieftaube schreiben, wie bescheuert deine Ideen sind! Auch Myra konnte mit Humor antworten. Oder zumindest mit Sarkasmus. Gerne würde Myra bei Miyuki bleiben, aber wenn sie in Ishgard blieb, dann packte die Schwarzhaarige ihre Koffer. Das war hier alles zu militant und geschönt. Weit von den ihr wichtigen Geschehnissen entfernt. Die Yuki erklärte kurz, wie sich die Überwachung in ihrem Heimatdorf verhielt und gedanklich wägte Myra diese ab. Im Grunde blieb Überwachung immer gleich, aber klang die Form davon in Yuki sympathischer, als die Templer hier, welche wie Statuen an jeder Ecke standen. Mochte auch der ungewohnte Anblick sein, aber ein Gefühl von Sicherheit konnte das niemals bewirken. Aus dem Augenwinkel beobachtete die Schwarzhaarige, wie sich Miyuki an Yasuo lehnte und sofort blieben Tiger, als auch Myra stehen. Sie sah ihre Freundin fragend an, welche nach einer Sitzgelegenheit mit Essensmöglichkeit bat. Myra schaute sich um. Es waren nur Stände in der Nähe, viele davon legten die Essensware noch aus.
Sucht ihr beide euch ein nettes Plätzchen, 'ne Bank oder so. Ich schaue, dass ich was zu Essen auftreibe. Meinte die Nukenin durch ihr Tuch über dem Mund und würde daraufhin ihren Worten nachkommen.
Es führte sie zum letzten Obststand zurück, an welchem sie auch für einen Moment halt gemacht hatten. Während sie die Auswahl musterte, wartete der Verkäufer geduldig, dennoch spürte das Mädchen einen Blick in ihrer Seite. Sie schaute auf und sah einen Templer mit Helm neben sich, welcher die Schwarzhaarige durch seinen Schlitz anstarrte. Myra runzelte entnervt die Stirn. Nur, weil sie wie eine Diebin aussah und hin und wieder stahl, bedeutete das nicht, dass sie eine war!
Guck nicht so! Ich klau schon nix! Blaffte sie den Rockträger daher nur an. Der schien für einen Moment verdutzt, wandte den Kopf aber demonstrativ ab. Aus dem Augenwinkel schien er den Blick aber immer noch auf die Nuke gefestigt. Mit dem Geld vom Anzugmann, denn davon war noch eine ganze Menge übrig, kaufte sie einige Früchte. Welche, von denen sie wusste und nicht wusste, wie sie schmeckten, aber wie man sie aß. Exotischeres, wie eine Mango, war auch dabei. Geklaut hatte sie tatsächlich nichts. Nach dem Obst ging zu zu einem Stand, bei welchem gerade Fleischspieße ausgelegt wurden. Auch von dort nahm sie zwei mit und von einem Stand mit Broten ein kleines längliches Brot. Mit Essen bepackt machte sich Myra daran, ihre beiden Gefährten zu suchen. Als sie diese erblickte, ging es schnurstracks auf sie zu, überließ einem vorbeifahrenden Karren die Vorfahrt und kehrte zu ihren Freunden zurück.
Hier. Ich habe jetzt mal nicht gegeizt. Du hast vorhin schon nicht viel gegessen. Myra würde Miyuki vom gekauften Essen reichen. Die Schwarzhaarige hatte sich schon sowas in der Richtung gedacht, dass ihre Freundin schlapp machen würde. Bei ihrer schmalen Figur hatte sie zu wenig gegessen. Myra würde schon dafür sorgen, dass Miyuki jetzt wieder zu Kräften kam.