Der Uchiha hatte sich gerade bei seiner Begleitung bedankt. Ja, sie war ihm inzwischen wirklich sehr wichtig geworden. Auch wenn die Beiden so verschieden wie Feuer und Wasser waren, waren sie sich dennoch irgendwo ähnlich. Ja, deren Beziehung war reichlich kompliziert, dennoch könnte er sich inzwischen ein Leben ohne sie kaum vorstellen. Natürlich würde er das nicht zugeben und ja, natürlich wusste er dies in diesem Augenblick noch nicht wirklich. Aber tief im Inneren wusste er es doch. Verwirrend in der Tat und der Uchiha wusste nicht, wie er diese verwirrenden Gedanken zuordnen konnte, aber in diesem Augenblick konnte er seine Gedanken nicht darüber zerbrechen, immerhin gab es ein völlig anderes Problem, mit dem er sich gerade befassen musste. Seine Schwester drohte in jedem Augenblick zu fallen und Shinji wusste nicht, was er tun sollte. Er war so gedankenverloren, als dass er nicht mal bemerkte, wie traurig die Yagami neben ihm war. War der Uchiha so gefühlskalt, als dass es ihm nicht interessierte? Nein, das auf jeden Fall nicht, er war in dieser Situation mit seinen Gedanken bei seiner Schwester, da er nicht rechnete, dass die Yagami in eine Gefahrensituation geraten würde. Doch wieder kam es anders, als es sich der Uchiha vorgestellt hatte. Zwar war sein Sharingan noch immer aktiv, aber die Technik des Yagami Clan überwältigte ihn förmlich und das genau, als der ehemalige Kage seinen Kriegsruf tätigte. Was sollte das? Was hatte Nyoko vor? Plötzlich rannte sie los, doch er konnte ihr nicht folgen. Wollte sie sich etwa opfern? Sie hatte sich auf jeden Fall, zwar kurz, von ihm verabschiedet, aber dennoch, würde sie das für ihn tun?
"Nyoko, warte!", rief er ihr noch hinterher, aber es zwar zwecklos. Mit hastigen Bewegungen versuchte er sich zu befreien, doch die Kunst war standhaft. Er sah seine Begleitung nicht mehr und wusste auch nicht mehr, was da vor sich ging, aber er musste es einfach wissen.
"Boah, Nyoko, wenn ich dich erwische...", meckerte er herum, schloss seine Augen und bündelte sein Chakra. Plötzlich explodierten förmlich die Fesseln aus Chakra um ihn herum. Sie wurden von Blitzen, die um seinen ganzen Körper entstanden gesprengt und auch die Bäume in seiner Umgebung wurden von dieser Technik erfasst und schwer geschadet. Er hatte die maximale Angriffskraft seines
Chidori Nagashi genutzt, um sich zu befreien. Wahrscheinlich zu viel Chakra benutzt, aber er konnte seine Emotionen gerade nicht ganz kontrollieren. Erst jetzt bemerkte er den Stab, den sie vor ihn auf den Boden gedonnert hatte und nahm ihn an sich. Hastig rannte er seiner Begleitung hinterher, aber es war schon zu spät. Er war am Rande der Lichtung, als er ein ohrenbetäubendes Schreien hörte. Es war der Cousin von Nyoko, soviel war schon mal sicher. Aber warum verlor er seine Kontrolle? Wie angewurzelt blieb der Uchiha stehen und seine Augen weiteten sich. Zwar hatte er keine Byakugan, aber seine Sharingan reichten völlig um zu sehen, was geschehen war. Nyoko lag reglos, leblos auf dem Boden und langsam bildete sich eine große Blutlache um sie herum. Hatte sie ein Loch in der Brust? Das letzte konnte er nur raten.
"Nyoko?", fragte er leise, während er mit ansah, wie sich eine weiße Maske im Gesicht Ryuus bildete. Wie besonders und krass das auch war, es war dem Uchiha völlig egal. Nyoko bewegte sich keinen Zentimeter.
"Nyoko!", schrie er nun, doch er wusste, dass es nicht ändern würde. Seine Augen waren noch immer weit aufgerissen und dies änderte sich nicht, als er bemerkte, was der Maskierte da gerade tat. Die ganze Situation belastete den jungen Uchiha gewaltig und er merkte, wie seine Beine weich wurden. Alles was er nun sah war wie in einem Slow Motion Film, während seine Beine ihn nicht mehr richtig hielte und er dadurch mit der Hilfe der Schwerkraft in Richtung Boden fiel, griff der ehemalige Kage, der nicht mehr wirklich menschlich wirkte, den Handgelenk der Uchiha und brach diese, so als wäre sie aus Butter, während einer der Doppelgänger mit einem weiteren Chidori auf seine Schwester zuraste. Würde der Mann sie durchbohrt haben, sobald er mit seinen Knien auf dem Boden aufschlug? Shinji konnte es nicht sagen, denn er kniff seine Augen zusammen, so als würden es bewirken, dass um ihn herum nicht das passierte, was sich angedeutet hatte und Nyoko auch nicht so regungslos da lag. Er wollte seine Schwester nicht verlieren, die Person, die er um alles in der Welt liebte, jene Person, den er immer vergöttert hatte, sein eigenes Fleisch und Blut und auch Nyoko nicht, einem Mädchen, die er inzwischen sein Leben anvertrauen konnte, denn er vertraute sie blind, wie man sehen konnte, nicht grundlos. Er landete auf den Boden und vergrub seine Hände in die weiche Erde. Er fühlte sich schwach, wusste, dass er das Schicksal nicht abwenden konnte. Er blickte auf und dann sah er es. Ein Mann hatte dem Uchiha alles genommen, was für ihn Bedeutung hatte - zwei Menschen und das in wenigen Sekunden. Während sich der eine Yagami über die andere beugte, realisierte Shinji, was da eigentlich gerade passiert ist. Seine Hände voller Dreck und Schnee nahm er vom Boden wischte sie über seinen Mantel ab und griff sich ins Gesicht. Er hatte alles verloren und wusste nicht weiter. Seine Gedanken überschlugen sich und er konnte keine klaren Faden in ihnen finden und dann geschah es. Während sich Tränen in seinen Augen bildeten, entwickelten sich seinen Augen weiter. Die beiden Tomoe in seinen Sharingan begannen zu rotieren und ein völlig neues
Muster entstand. Das Mangekyou entstand im jungen Uchiha, doch er bemerkte davon noch nichts. Gut, er merkte, dass zu diesem Zeitpunkt seine Sicht sich etwas verändert hatte, hattr aber natürlicherweise völlig andere Dinge im Kopf. Aber warum hatte er nun diese Augen bekommen? War es wegen Amaya, seiner Schwester, die er vergöttert hatte, ihn aber auch bis zu letzten Sekunde nie wirklich geliebt hatte, oder war es wegen Nyoko, die sich selbstlos, zwar sinnlos, für ihn opferte und ihn damit zeigte, wer wirklich seine nähste Person gewesen war? Sie zeigte ihm, dass sie ihn vor ihrem Cousin gewählt hatte und der Uchiha war sich inzwischen sicher, dass er genauso für sie gehandelt hätte, wäre die Situation anders herum gewesen. Aber konnte er ihr wirklich versprechen, dass er so bleiben würde, wie er war? Oder würde er jetzt den Weg eines Rächers gehen, trainieren, um eines Tages den Yagami entgegen zu treten? Er wusste es nicht und zum jetzigen Zeitpunkt konnte er sich nicht entscheiden. Aber eins wusste er, er musste ab jetzt stärker werden um jene beschützen zu können, die sich mit ihm abgaben. Inzwischen war der Yagami mitsamt seiner Begleitung verschwunden und es war Zeit verstrichen, sich der Leiche von Amaya genähert zu haben und dieser wieder zu verlassen - hatte sie Kaito genutzt? So gedankenversunken, wie Shinji gewesen war, hätte er es nicht gemerkt. Was ist eigentlich aus dem Fuuma geworden? Tatsächlich näherte sich der Fuuma ihm und wollte sich verabschieden, erklärt aber gleichzeitig mimisch, dass er nun zu Aiko gehen würde und er ihm begleiten könnte, wenn er denn wollte. Was wollte er überhaupt? Er wusste es nicht.
"Wenn du warten möchtest, würde ich dich begleiten.", erklärte er ihm. Dann würde er zu Amaya's Körper gehen, eine Schriftrolle aus seiner Kollektion herausfischen und eben jenen Körper in jene Rolle versiegeln. Er wollte ihr eine angemessene Beerdigung liefern, denn in seinen Augen hatte sie diese auf jeden Fall verdient, egal was der Angiris Rat sagte, egal was die die anderen dachten, für ihn ist sie noch immer die Größte. Auch wenn ihm zu heulen zumute wäre, so tat er dies nicht, er konnte einfach nicht - er wusste nicht mal woran das lag. Er wollte jetzt auf jeden Fall nicht alleine sein, darum würde er auch den Fuuma und eben das Tier begleiten, vor allem, weil letzteres von Nyoko übrig geblieben ist.
"So, ich bin bereit.", meinte er kleinlaut und würde dem Fuuma folgen.
tbc:
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