Beitragvon Sakushi » Do 7. Jan 2016, 18:37
[Training Kage Bunshin | 430/1600 Wörtern]
Auf meine Aufforderung hin begann Kamui langsam die Fingerzeichen des neuen Bushinjutsus für mich zu formen und ich stieg prompt mit ein. Im Kopf notierte ich die Bezeichnungen der einzelnen Gesten mit, während ich sie sorgfältig nachbildete. Schließlich war es fertig damit und ich erfüllte meinen Teil der Abmachung, indem ich ihm meine Barriere erklärte und alles an die Hand gab, was er zur Meisterung meiner eigenen Technik benötigte. Schließlich meinte er, das ich mich an meine praktischen Versuche machen könnte. Prompt besann ich mich zurück auf die Fingerzeichen und formte sie noch einige Male langsam und gemächlich bis sie schließlich immer und immer schneller wurden. Irgendwann hob ich meinen Blick von meinen Händen und suchte mit den Augen nach Doteki, um mich halb abzulenken. Die Raubkatze hatte sich eine Weile ihm Raum umgesehen und sprang genau in diesem Moment auf einen der Schränkte. Absolut geräuschlos landete das schwarze Tier auf seinen Pfoten und machte es sich bequem - mit dem Blick Richtung Tür. Der Kopf sank jedoch schnell auf die Pfoten des Tieres hinunter und es sah aus, als würde Doteki schlafen… aber ich wusste, das er alles in diesem Raum genau beobachtete. Währen ich so meinen Gefährten betrachtet hatte, hatten meine Hände weiterhin flüssig die Fingerzeichen gebildet, ohne irgendwelches Chakra zu investieren. Die Kombination war in mein Muskelgedächtnis übergegangen. Perfekt. Ich erhob mich von dem bequemen Stuhl und stellte mich in eine Ecke des Raumes. Jetzt kam der eigentlich schwierige Teil des Trainings – ich musste das Chakra richtig zusammenstellen und in der richtigen Art und Weise wiedergeben. Ich schloss die Augen und konzentrierte mich, erinnerte mich zurück an meine beiden bisherigen Bushin-Trainings. Zuerst hatte ich in der Akademie den Standard-Bushin auf Basis einer Illusion gelernt. Damals hatte ich noch keine wirkliche Ahnung vom Chakra und von der Funktionsweise einer Illusion, aber durch harte Arbeit und viele Versuche war es mir gelungen und mittlerweile verstand ich auch die Mechanik dahinter. Ich hatte auf der Kraft meiner Kreativität, meines geistlichen Chakras, diese Doppelgänger erschaffen und tat es seitdem immer öfter und leichter. Beim Dotonbushin hatte ich anstelle dieser Illusion die Erde verwendet und mein elementares Chakra in den Bushin hinein gesteckt. Jetzt, beim Kage Bunshin, schien es nicht auf eine spezielle Art des Chakras anzukommen. Sie waren Teile meiner selbst, hatten feste Materie – ich sollte demnach mein körpereigenes, unverändertes Chakra kanalisieren und in Kopien meiner selbst umwandeln. Ich sammelte das Chakra, formte die Fingerzeichen und konzentrierte mich auf den eigentlichen Vorgang. Es war ein Drahtseilakt, weder in die eine, noch in die andere Richtung, zu kippen. Keine Illusion, keine Erde, und schließlich spürte ich wie das Chakra mich verließ. Als ich die Augen wieder öffnete, stand eine einzelne Person vor mir, wie es geplant war. Aber mein Ebenbild war irgendwie gruselig. Die Farben wirkten teilweise ausgeblichen und grau, aber die Augen und die Haare strahlten regelrecht. Zudem erschien mein erster Kage-Bushin teilweise massiv, teilweise glasig. Die rechte Wange war überzogen von Rissen und es sah aus, als würde der Kiefer langsam wegbröckeln. „Naja, fast.“, meinte mein missglücktes Double mit kratziger Stimme, als hätte ich seit drei Tagen nichts mehr gegessen. Dann verschwand er. Ich schüttelte das Grauen von mir ab. „Warum zur Hölle müssen missglückte Bushin immer so gruselig aussehen?“, sprach ich meinen Gedanken laut aus und strich kurz über Dotekis Rücken. Das Fell war samtig-weich wie immer. Naja, nächster Versuch. Ich schloss erneut die Augen und konzentrierte mich auf mein Chakra. Diesmal musste ich eine beständige Masse zusammenbekommen. Es durften keine Spuren von Illusionen oder Dotonchakra enthalten sein. Genau das war im vorherigen Versuch geschehen. Die Form war ja ganz gut, die Konsistenz würde ich jetzt auch noch hinbekommen. Gerade, als ich die Fingerzeichen formte, warnte mich ein ganz leises Fauchen von Doteki. Im selben Moment flog die Tür auf und ich ließ die Arme sinken.
[Training Kage Bunshin | 430 + 637 = 1067 /1600 Wörtern]
Mephisto platzte ins Zimmer, begleitet von ein paar entschuldigenden Worten und der Hokagin höchstpersönlich. Ich wusste nicht so ganz, welche Intimitäten er vermutet hatte, aber ich sparte mir ein Kommentar dazu. Offenbar schien der Mann beziehungsweise die Chefin von uns allen eine Art Bericht zu erwarten – das hätte man uns ruhig vorher mitteilen können, so musste ich jetzt improvisieren. Ich kam nicht wirklich dazu, die Frage nach dem Status direkt zu beantworten, denn in diesem Moment trat praktisch die Hokagin ein und ich wollte warten, bis sie sich gesetzt hatte. In der Zumindest war das eine geeignete Ausrede um mir selbst noch ein paar Sekunden des Sammelns zu schenken. In diesen bemerkte ich Dotekis Reaktion auf die Neuankömmlinge, die der Panther ja so gesehen noch nicht getroffen hatte. Senjougahara wurde von dem Panther eher kurz gemustert, aber seine wachsamen Augen fixierten den Fuinmeister. Irgendetwas an diesem Mann schien das Raubtier unruhig zu machen. Er blieb scheinbar entspannt liegen und sein Schwanz schlug noch nicht vor Aufregung hin und her, aber ich erkannte daran, dass er die Augen nicht mehr schloss, dass er Mephisto nicht mochte. Nachvollziehbar, auch wenn er momentan recht angenehm wirkte. Das konnte sich aber in den nächsten Sekunden ändern. Als er seine Zeichnung auf der Tafel vollendet hatte und beide Führungspersönlichkeiten zu Ende gesprochen hatte, sah ich es an der Zeit zu antworten. „Die Wünsche sind hochgestochen, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass mit Fuin alles erreicht werden kann. So weit sind wir Beide allerdings noch nicht.“ Ich trat näher an die Skizze des Fuinmeisters heran, welche ich gedanklich mit unserem gestrigen Fischernetzaufbau in Einklang gebracht hatte. Ich hoffte einfach, das Kamui diesen Zusammenhang auch erkannte und mir folgen konnte. „Im Laufe des gestrigen Abend sind wir bis zu ungefähr diesem Stand gekommen. Wir haben im Groben verstanden, wie das Fuin aufgebaut ist und welcher Teilbereich für welche Funktion zuständig ist. Allerdings sind im gesamten Siegel unglaublich viele Zeichen enthalten, die ich noch nie in meinem Leben gesehen habe. Das Fuin übersteigt die Komplexität, mit der ich bisher gearbeitet habe, bei Weitem. Einzelne Bereiche kann ich bereits nachvollziehen, vor allem was die Schutzfaktoren vor chakrabasierten Angriffen angeht, aber ich bin noch nicht in der Lage irgendetwas an diesem Fuin konstruktiv zu verändern. Bevor ich dieses Fuin verändern kann, muss ich jede Einzelheit davon verstehen und erst dann kann ich Verbesserungen einarbeiten. Wenn ich es jetzt versuchen würde, würde das in einer Katastrophe enden.“, sprach ich ruhig. Meine Hand hatte derweil einzelne Teile des Aufbaus gestreift, die ich je nach meinen Worten verstanden hatte, oder eben noch nicht. Es brachte an dieser Stelle nichts, einen auf allwissend zu machen, denn ich war bei Weitem noch kein Meister der Siegelkünste. „Als sie gerade hereingekommen sind, habe ich am Kage Bunshin gearbeitet. Mit der Technik sollte es mir möglich sein eine wesentlich größere Menge an Informationen in wesentlich kürzerer Zeit zu verarbeiten und so schneller den benötigten Wissensstand zu erreichen.“ Gab ich den beiden ein ehrliches und realistisches Bild der Gesamtsituation. Ich wusste nicht, wie viel die Hokagin von Siegeln verstand, aber der Fuinmeister selbst sollte wissen, dass wir jetzt unmöglich schon handlungsfähig sein konnten. Wir mussten uns erst noch tiefer in diese Barriere einarbeiten und das würde noch einige Tage dauern, auch mit der Unterstützung von den Kage Bunshin.