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Haus von MeigetsuNoch beim Haus von MeigetsuMit einer neuen Aufgabe im Gepäck machte sich Yara gemeinsam mit Akane auf den Weg in das örtliche Krankenhaus. Zuvor jedoch winkte die Hakuma ihrer Clanschwester vorerst zum Abschied, die in Richtung Garten lief, um dort einen Phönix zu beschwören und ihrerseits dem Angebot mit der Rohstofffrage nachzukommen. Der Mizukage bot seine Hilfe an, sollte Yara diese benötigen. Sie nickte lächelnd.
„Danke sehr.“ Akane erkundigte sich bei Fudo im Grunde nach dessen Hintergedanken, da sie schließlich keine Iryōnin war. Doch wahrscheinlich war im Grunde jede Hilfe recht, denn es gab genügend Arbeit. Sie nickte, um Yara zu verstehen zu geben, dass sie bereit war zu gehen und überreichte nur noch einen Brief.
Auf dem Weg zum KrankenhausYara bemühte sich um ein normales Tempo, denn schon gedanklich am Zielort angelangt, würde sich das Tempo erhöhen. Vielleicht mochte man das Phänomen ‚Krankenhausgang‘ nennen, denn rennen war verboten, doch schnelles Gehen nötig um zeitig bei den Patienten zu sein. Aus dem Seitenwinkel blickte sie Akane an. Die Schwarzhaarige war zierlich und hatte in der vergangenen Zeit nicht gerade wenig um die Ohren gehabt. Glücklicherweise würden hoffentlich die Vorräte bald wieder aufgefüllt sein, dass sie die Chunin für ihre Mithilfe im Mindesten mit einer guten Mahlzeit entlohnen konnte.
„Danke für deine Hilfe, Akane“, meinte Yara ehrlich und musste einfach leicht lächeln.
„Sag mal, würde es dir was ausmachen, wenn ich Yúkuài noch einmal rufe bevor wir im Krankenhaus ankommen? Ich fürchte, wenn wir erst einmal dort sind, dauert es bis sich die nächste Gelegenheit dazu anbietet.“ Yara musste nur leicht die alte Wunde andrücken, ehe das rote Lebenselexier aus dieser hinausströmte und sich den Weg durch die feinen Rillen der Haut verteilte. Yara ließ sie ein bisschen bluten. Sie formte die nötigen Fingerzeichen für das
Jutsu des vertrauten Geistes - Inu, I, Tori, Saru und Hitsuji. Er war einzigartig, der Fingerabdruck; individuell und von Bedeutung, denn er trug eine ganze Menge wissen über die Person. Sie erinnerte sich zurück, als sie die Technik in den Shangtianbergen von einem Adler namens Anadyr erlernte. Erneut gab Yara eine kleine Menge Chakra frei und beschwör die farbenfroheste Adlerdame. Diese schien breit zu grinsen und ein leises, kehliges Glucksen ließ darauf schließen, dass sie schon gewartet haben musste. Doch etwas in ihren klaren Augen barg keine Trauer direkt, eher etwas Leid.
„Wir können euch leider nicht helfen“, sprach sie aus, was man an ihrem sonst so heiteren Blick gleich erkannte.
„Das macht nichts. Ich danke dir, dass du gefragt und in meinem Namen um Hilfe gebeten hast.“ –
„Es ist nur so, dass wir uns nicht einmischen sollten. Wir dürfen keine Position einnehmen, weil einige aus der Familie Vertragspartner in Konohagakure haben. Ich habe gar nicht daran gedacht und hätte es dir eigentlich auch so sagen können.“ Yúkuài senkte entschuldigend den Blick. Sie war enttäuscht davon, nicht selbst darauf gekommen zu sein. Yara ging in die Hocke und setzte sich vor die Bunte. Sie streckte ihren Arm aus und berührte leicht mit den Fingerspitzen die schwarzen Federn mit der bunten Musterung.
„Ich danke dir sehr! Mach dir darüber keinen Kopf, schließlich war viel Trubel und du wolltest mir einfach nur helfen.“ Yúkuài blickte auf. In ihren Augen konnte Yara wieder die übliche Heiterkeit und Freude sehen.
„In Ordnung“, stimmte sie kichernd zu.
„Ach ich soll dir von Hina ausrichten, dass du unbedingt Bergluft nötig hast. Sho geht ihr auf die Nerven mit dem Versprechen. Jūjĭn macht sich glaube ich Sorgen um dich.“ Die Blauhaarige grinste leicht, doch mit diesem leichtfälligen Grinsen kam nur wenig die Sehnsucht hervor, die schwer darauf lastete.
„Nur zu gern. Ich vermisse alle schrecklich. Ich besuche euch, sobald es möglich ist. Doch nun sollten Akane und ich zum Krankenhaus gehen, denn die Hilfe wird sehr gebraucht.“ Die Adlerdame blickte von Yara zu Akane.
„Ja, das verstehe ich. Macht’s gut ihr beiden und bis bald!“ Mit einem puffenden Geräusch verschwand die Vertragspartnerin. Yara sah zu der Kikuta und blickte in ihre grauen Augen.
„Ich nehm‘ dich dann einfach mit und wir machen erst mal Urlaub“, sprach sie mit einem schiefen Grinsen.
„Aber erst muss hier alles wieder in geraden Bahnen laufen.“Im Krankenhaus von KirigakureYara berührte die Eingangstür des Gebäudes, welches sie so gut wie ihre Westentasche kannte. Sie hielt Akane die Tür auf und atmete den Geruch von Desinfektionsmittel ein, doch Yara grinste, als Akane zu zögern schien. Sie mochte keine Krankenhäuser, ahnte die Hakuma. Es erging vielen Menschen so. Yara schloss die Tür wieder.
„Auf Nana zu warten ist sicherlich eine großartige Idee, aber würde es dir etwas ausmachen, wenn ich schon hineinginge? Ihr werdet mich ganz leicht finden.“ Noch bevor Yara sich versah, bekam die Kikuta Gesellschaft, sogar zweierlei in diesem Sinne. Zunächst einmal war dort das schwarze Kätzchen und andererseits gesellte sich Trafalgar Law zu den beiden Kunoichi. Sie fing den Blick der Schwarzhaarigen auf.
„Hi! Den Umständen entsprechend, danke. Wie geht es euch selbst? Es ist immer gut helfende Hände zu finden.“ Nur wenige Augenblicke später erschien ein Jonin, der scheinbar im Auftrag des Mizukagen unterwegs durch die Stadt war und fragte nach verbliebenen Namen der Shinobi und deren Standort.
„Ich bin im Auftrag von Fudo Hikari hier und benötige den Standort, sowie Namen aller anwesenden Shinobi Kirigakures.“ –
„Sicher, darum können wir uns kümmern. Ich muss gleich ohnehin noch eine weitere Botschaft an den Mizukagen weitergeben, da können wir auch eine Liste mit den Namen derer mitsenden, die sich im Krankenhaus befinden.“ Der Jonin nickte, blickte noch einmal gesondert in die Richtung des Laws und verschwand auch schon wieder. Kurz dachte Yara an all jene, die ihr Heimatdorf hinter sich gelassen und es damit quasi aufgegeben haben. Konnte man so wenig hoffnungsvoll sein? Leise seufzte sie.
„Ich sollte mich wohl zunächst darum kümmern. Kommt ihr dann nach?“, mit einem entschuldigenden Blick öffnete sie erneut die so bekannte Tür.
Am Empfangsbereich begrüßte man sie herzlich, doch knapp. Das wenige übrige Personal musste schließlich die Arbeit von mehreren Angestellten trotzdem leisten, sofern dies überhaupt im Bereich des Möglichen lag. Yara schritt nicht geradewegs in die Richtung der Verwaltung, sondern lief über die Stationen, um sich ein Bild von der aktuellen Lage zu machen. Im Grunde grüßte man sich immer, doch besonders das Personal war stets um Höflichkeit bemüht. Auch in dieser Lage war dieses Prinzip nicht verloren gegangen. Es waren ziemlich viele Patienten anwesend, das wurde schon nach einem kurzen Aufenthalt und Einblick deutlich, doch es lagen noch keine Kranken oder Verwundeten auf den Fluren und das war ebenfalls klar. Somit sollte die Lage definitiv kontrollierbar sein. Zumindest hoffte die Hakuma dies sehr.
„Yara“, erklang eine vertraute Stimme von der Seite. Yara wandte sich in die Richtung, aus der die Stimme klang. Yaras Gesicht hellte sich auf.
„Sayuri!“ Kurz umarmte sie die Frau, von der sie einst neben ihrer Großmutter gelernt hatte.
„Kairi ist oben, wenn du nach ihr suchst. Oder weshalb bist du hier? Solltest du nicht eigentlich einem Team zugeteilt werden?“ –
„Ja schon, aber nun hat das Krankenhaus Vorrang.“ Sayuri schien die Farbe aus dem Gesicht zu weichen.
„Wir können die Hilfe wirklich gebrauchen.“ Lächelnd, zumindest etwas munterer, blickte die Medic wieder auf.
„Kann ich dir behilflich sein?“, neugierig suchte sie das Gesicht von Yara nach Anzeichen ihrer Absicht ab. Yara lächelte leicht, denn zumindest an Sayuri schien sich nichts verändert zu haben.
„Danke, ich waren auf dem Weg in die Verwaltung, aber ich dachte es ist ganz gut zu wissen, wie die aktuelle Lage ist.“ –
„Quasi der Befund des Krankenhauses …“, meinte die Medic grinsend und wandte sich zum Gehen ab.
„Richtig. Auf welcher Station bist du eingeteilt?“ –
„Wir sind im Augenblick sowas wie Floater und müssen und mal hier, mal da eintragen lassen. So wie es gerade passt, weil’s sonst nicht ausreicht.“ Auch aus einigen Metern Entfernung konnte man deutlich das Augenrollen erkennen.
„Hm, dann halt die Ohren steif. Vielleicht hält es ja nicht mehr so lange an und es gibt wieder einen geregelten Arbeitsplan.“ –
„Danke, du auch ... Hat ja alles Vor- und Nachteile. Naja, mach’s gut!“ Sayuri eilte im Krankenhaustempo zu ihrem nächsten Patienten und damit außer Sicht- und Hörweite.
Oh je. Das verheißt nichts Gutes. Yara schaute auf die letzte Treppe vor den Büroräumen. Noch von der Treppe aus, rückte eine Art Rezeption ins Blickfeld. Leise japste Yara, unbeabsichtigt wohl gemerkt. Hinter der Sekretärin stand ihre Großmutter und starrte gemeinsam auf den Wandplaner. Es war eine Tabelle darauf zu sehen; ein Planer, für die Einteilung der Arbeitskräfte. Yara überlegte einen Augenblick, ob ihre Großmutter sich wohlmöglich wieder auf Vollzeit einteilen ließ. Die blauhaarige Hakuma öffnete die Glastür und hielt förmlich die Luft an. Mit dem Öffnen der Tür wandten sich beide Frauen um. Nur eine Millisekunde schien es zu dauern, ehe sie wirklich warmherzig begrüßt wurde. Kairi schritt schnell vor den Tresen und nahm Yara kurz in den Arm.
„Geht es dir gut?“ Die Freude und auch ein wenig Erleichterung, standen der alten, aber agilen Frau förmlich in das Gesicht geschrieben.
„Keine Sorge mir geht es gut. Ich bin mit Freunden hier zum Helfen. Der neue Mizukage, Fudo Hikari, hat uns hierher geschickt.“ Yara schaute sie direkt an und lächelte. Doch da war noch eine Sache, die sie nun eigentlich mitteilen sollte … Nur wusste die recht introvertierte Yara einfach nicht wie, ohne gleich überheblich dabei zu klingen. Sie hatte schon einige Zeit nicht mehr im Krankenhaus verbracht und kam einfach so daher mit dieser wichtigen neuen Aufgabe, was sollte man da schon von halten, wenn man tagein, tagaus nach stressigem Zeitplan hart arbeitete. Vielleicht sollte sie, überlegte die Hakuma, erst am Ende des Arbeitstages diese Information verlauten lassen. Andererseits gab es niemanden, dem sie die Arbeit wegnahm, zumal es genügend davon gab, doch war die Aufgabe schlichtweg neu. Yara atmete langsam tief ein und aus. Kairi fixierte ihre Enkelin schon ahnend und durchbohrte sie beinahe mit ihrem Blick.
„Och Kind, sag schon. Was ist passiert? Du siehst ja aus, als hättest du ein Gespenst gesehen!“ Yara musste kurz schief lächeln, denn das war es immer. Man konnte genau ansehen, was sie dachte und wie sie sich fühlte.
„Einen Geist habe ich mehr oder weniger auch gesehen, was aber ja irgendwie gut ist. Aber deshalb nicht.“ –
„Ja, Fudo Hikari ist wieder Mizukage. … Wie es doch Meigetsu damit wohl geht?“ Kairi freute sich über das Eine, stimmte sie das Andere aber auch traurig. Beinahe wie bei Yara.
„Den habe ich auch noch gehen sehen. Ich hoffe, er verkraftet es gut, denn er ist ein toller Mensch und hat als Mizukage auch das Beste für sein Dorf gewollt. Doch nur mit Fudo als Mizukagen ließ sich der Krieg verhindern.“ –
„Nun sag schon, was dir das Herz schwer macht.“ Sie musterte ihre Enkelin wieder und senkte ihre Stimme.
„Sind es Erinnerungen an Mata…“, begann sie, doch Yara ließ sie die Frage über Mataya und Najika nicht beenden.
„Nein, ich habe eine neue Aufgabe zugewiesen bekommen. Eine, der ich noch unsicher bin, ob ich ihr gewachsen bin. Doch so sehr mich dieser Gedanke abschreckt, erfreut sie mich ebenfalls. … Großmutter, ich soll die medizinische Leitung des Dorfes übernehmen.“ Yara schaffte es nicht, nicht zu lächeln, doch war es vielmehr leicht aus Nervosität. Ihre Großmutter nahm erst ihre Hände, zog sie an sich und sprach:
„Ich dachte es wäre etwas schlimmes passiert.“ Sie lachte leise, aber gütig.
„Er wird schon wissen, wem er welche Aufgabe zuteilwerden lässt, nicht wahr?“ Ihre Augen fixierten Yaras, das sie Kairi in die Augen blicken musste. Langsam begann sie zu nicken.
„Okey“, klang es leise, doch auch irgendwie voller Freude darauf.
„Ich wollte mich gerade um die Herstellung einiger Medikamente für die Patienten kümmern. Ihr wisst ja, wo ihr mich dann findet.“ Damit verschwand Kairi wieder nach unten, in einem Tempo, welches man ihrem Anblick nach zu urteilen gar nicht zutraute.
„Die Essensvorräte sind neben den Medikamenten auch so gut wie aufgebraucht. Wir können nur noch dünne Suppen und wenig Reis an die Patienten verteilen, manchmal ist altes Brot dabei“, sie klang enttäuscht und schlapp, die Sekretärin.
„Aber das wird sich bald wieder regeln. Wir müssen nur noch ein wenig durchhalten.“ Langsam aber sicher, als sie die Worte verstand mit dem Hintergrundwissen, dass der Neuankömmling vom Mizukagen unterwegs war, hellte sich das Gesicht auf.
„Das ist doch gut!“ Motiviert stürzte sich die Frau wieder in ihre Arbeit.
„Ist Tetsuya Kyori anwesend? Er leitet doch das Haus. Könnte ich ihn sprechen?“ Sie antwortete nicht, schüttelte leicht den Kopf.
„Aber die Unterlagen sind alle nebenan. Du kannst reingehen und nach allem sehen, was du wissen musst. Die Patientenlisten sind alle auf dem aktuellen Stand.“ –
„Danke.“ Yara deutete auf eine Tür und so trat sie ein. Sie nahm ein Klemmbrett, Papier und Stift.
Die sind in diesem Gebäude heilig. Ich würde sagen, ich gehe auf die Stationen. Dort sind die pflegenden Kräfte, die kennen ihre Patienten ziemlich gut. Sie deutete wieder auf den Ausgang.
„Für wie viele Tage und Patienten reichen die Vorräte?“ –
„Drei, vier Tage sollte es wohl noch langen. Ist nur nicht so wirklich das, was die Patienten brauchen. Doch keiner stellt in einer solchen Zeit Ansprüche – das hilft schon.“ –
„Das sollte genügen. Danke.“ Yara machte sich dann wieder auf den Weg über die Stationen und erfragte alle Patientennamen und die des noch verbliebenen Krankenhausteams. Nur eine Sekunde atmete Yara tief ein und aus, spürte in der Nähe ein kleines schwaches Flimmern. Chakra. Es war jemand Schwaches, wie so viele der hier Anwesenden. Doch dieses Flimmern kam aus einer anderen Richtung, nicht in der gelegen, wo die Patientenzimmer lagen. Yara schaute sich genau um und erblickte in der Ecke des Raumes jemanden kauern.
„Hey, wie lange bist du schon hier?“, vorsichtig ging sie auf die Person zu, redetet aber mit sanfter Stimme auf sie ein.
„Mein Name ist Yara Hakuma. Darf ich dir etwas zu essen anbieten?“ Yara zückte die richtige Schriftrolle aus ihrer Tasche. Nahrungsmittel waren knapp bei jedem. Doch ein bisschen hatte sich die Blauhaarige gespart. Sie entsiegelte aus ihrer Schriftrolle mit Proviant eine Handvoll getrockneter Früchte, Nüsse und ein Stück Brot, mithilfe des
Tobidogus. Yara reichte ihr Essen und Trinken an.
„Hier, iss und trink etwas.“ Die Hakuma saß so, dass sich das Mädchen an sie lehnen konnte und damit gestützt war. Mit ihrer Hand, die sie auf den Rücken des blauhaarigen Mädchens gelegt hatte, übertrug sie etwas von ihrem Chakra, damit sie gestärkt war und ihr Körper langsam regenerieren könnte, nachdem die dafür nötigen Fingerzeichen geformt waren. Es war mithilfe der Technik
Chakra ichū suru ("Chakra transferieren").
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