cf:
Seitliches Kampffeld AShinkis Erwachen war alles andere als ruhig und friedlich. Ein starker Luftzug umgab ihn und er spürte förmlich wie sich je Luft um ihn in jede einzelne seiner Wunden drückte, doch war in seinem Kopf alles so durcheinander, das es ihm schwer fiel die Situation in der er sich hier befand überhaupt zu erfassen. Als er die Klaue um sich spürte und sah geriet der Junge erst einmal in Panik, die Angst nun doch jeden Moment zu sterben überschattete besser geeignete Fragen wie die warum er überhaupt noch am Leben war oder wo er überhaupt war. Hoch in der Luft, so viel war klar und irgendwann merkte er zwischen innerlichem Schreien und äußerlichem Wimmern die unregelmäßige Art ihres Fluges, die kurzen Abfälle und Kräftigen Rucke nach oben und dabei bemerkte er die teilweise zerrissenen Flügel der Bestie und die Bolzen in ihrem Kopf, das Ding war schon halb im Grab und versuchte lediglich dem Schmerz davonzufliegen, erfolglos natürlich. Es nahm mehrere Minuten in Anspruch bis Shinki es geschafft hatte sich zumindest soweit zu sammeln, das er wieder in der Lage war einen halbwegs klaren Gedanken zu fassen und keinen Moment zu früh, denn das Ding begann abermals damit im Flug zu ruckeln, doch gleichte es den Höhenabfall zunehmend weniger aus, stattdessen verkrampfte es sich und Shinki wusste, das es dabei war das Bewusstsein zu verlieren und nun griff Shinkis Instinkt ein, etwas Vertrautes in seinem Gedächtnis meldete sich und ohne das er sich dessen richtig bewusst war stütze er die Flügel des Biestes mit seinen Fäden, brachte sie dazu dem Wind zu trotzen und ihren Flug zu bremsen. Für einige Momente sah sich Shinki gerettet und ein Silberstreif der Hoffnung brach durch Schmerz und Panik ... und dann wich er wieder. Shinkis Aktion ging zwar auf, aber lediglich langsam und er spürte wie sehr es an seinen ohnehin geschwächten Kräften zehrte. Die Angst trieb ihn weiter an jedes verbliebene bisschen Kraft in sich aufzubringen und den Fall zu verlangsamen und tatsächlich schien er dieses eine Mal Glück zu haben. Ein Gebirge kam ihm entgegen, wenn er es bis dahin durchhielte konnte er die Sache unbeschadet überstehen, doch ein Plan war die eine Sache und die Wirklichkeit eine andere. Kurz bevor er sich auf eine relativ unsanfte Landung freuen konnte traf ein Baum den Flügel des toten Dämons und der Ruck reichte aus um Shinki aus der Klaue zu schleudern. Er wäre gefallen wenn er dabei nicht mit dem Chakra an seinen Füßen den Stamm hinunter gerannt wäre, das Jutsu gab ihm die ersten Meter genug halt, doch erreichte Shinki hierbei das erträgliche Maß an Grenzen für ihn und mitten im Lauf brach die Technik ab. Sein Momentum riss den Jungen seitlich weg, sodass er doch noch stürzte und über den Boden rollte bis er nach einigen Metern zum stehen kam. Für einen Moment wollte sich Shinki noch aufrichten, doch alle Kraft hatte den Jungen aus Kirigakure verlassen und die Welt vor seinen Augen wurde wieder schwarz.
TS ca 1 Tag
Trainingspost (Wissen zu Nutztieren + 2 Gifte)
Beim Aufwachen fühlte sich Shinki besser als erwartet, wobei das in erster Linie an der Erwartungshaltung des Jungen lag, denn nach dem was er sonst so erwartete und in seinem Schlaf nun hinter sich hatte wirkte nach dem ersten Schock des Erwachens alles erst einmal ziemlich gut. Zittrig, mit dröhnendem Kopf und schmerzenden Wunden, die ihn jedoch immerhin noch nicht umgebracht hatten und allem Anschein nach bereits von Schorf bedeckt waren, lag er unter einem Felsvorsprung und lediglich Arm und Bein seiner linken Seite schienen verschont geblieben zu sein und fühlten sich noch gut an, wobei er zumindest an seinem Arm ein paar kleine, rote Punkte erkennen konnte, das war auf jeden Fall schon mal echt seltsam. Eine Gänsehaut hatte sich um die Stellen gebildet und als die Benommenheit des Erwachens langsam von dem jungen Puppenspieler abfiel wurde ihm er sich des angenehmen Kribbelns in Arm und Bein seiner linken Seite bewusst, beinahe als würden die Stellen sanft von unsichtbarer Hand massiert werden. Erst als er sich aufrichtete sah Shinki die wahrscheinliche Quelle des Gefühls, denn aus der unteren Seite seiner nicht mehr ganz frischen und intakten Hose vielen mehrere kleine, grüne Spinnen von der Größe einer Fingerkuppe. Das passte zu gut zusammen um nicht irgendwie zusammenzuhängen und für ihn als Profi ... nun gut, Profi in Ausbildung ... zu dem Thema kam die naheliegendste Erklärung für dieses Phänomen natürlich sofort in den Sinn.
"Wenn ich etwa eure Größe hätte wäre das nicht bloß ein Kribbeln, hm? Habt mich angeknabbert", murmelte Shinki seltsam gelassen und versuchte sich aufzurichten. Er brauchte tatsächlich zwei Versuche und bekam es lediglich hin langsamen einen Fuß vor den anderen zu setzen indem er sich mit einer Hand an dem Fels abstütze. Nicht weit von sich entfernt hörte er Geplätscher, das war genau das wonach ihm nun der Sinn stand und auf der Liste seiner Prioritäten fürs erste einmal wichtiger als ein paar kleine Spinnen unter einem großen Stein, doch nachdem er das kleine Bächlein nur ein paar Meter weiter gefunden und seinen Durst gestillt hatte wurde er mit etwas anderem konfrontiert. An einem Baum, keine zehn Meter entfern von ihm entfernt sah er die zerrissenen Überreste eines großen Flügels in den Ästen hängen und plötzlich erinnerte er sich an etwas schauerliches und der Schmerz in seinem Kopf brachte ihn zum Taumeln. Halb fing er sich, er wankte zurück, weg von dem Teil dieses Dings an die einzige Stelle von der er sicher war nicht die anderen Reste davon zu finden, dann sackte er zusammen und begann zu wimmern. Es war kaum Zeit vergangen doch die Erinnerungen fühlten sich bereits jetzt an wie hinter einer Wand aus Nebel, doch konnte er die Fetzen dessen was er gesehen hatte, was ihm wiederfahren war und dessen was er getan hatte nicht. Hin und wieder begann der Junge seinen Kopf zu schütten, als könnte er die Erinnerungen damit zur Lüge machen, doch zwang ihn der Schmerz immer wieder dazu aufzugeben und sich der Wahrheit auszuliefern, diesem grausamen Ding das in seinem Verstand lauerte um ihm einen Stoß nach dem nächsten zu verpassen, er war einfach nicht stark genug. Wie in Trance saß er nun beinahe ohne jegliche noch so kleine Regung auf dem Boden, bis er wieder ein Kribbeln an seinem Bein spürte und ohne sich dessen richtig bewusst zu sein wischte er darüber, wobei er die kleinen Tiere auf dem Boden neben sich zerquetsche. Kleine Flecken aus grüner, roter und überraschenderweise gelber Farbe entstanden an den Stellen, wo die Tierchen unter den Händen des jungen Genin verendet waren und irgendwie geschah es, der Shinkis Blick auf ihnen ruhte und seine Gedanken langsam zur Ruhe kamen, sich auf das neue Ziel stürzten.
Es was besser, eine Ablenkung die ihn weg von seinen Grübeleien brachte, das einzige was sich ihm im Moment bot und so entschied Shinki sich darauf zu stürzen und das Beste daraus zu machen. Das Buch dazu hatte er schnell aus seiner Schriftrolle heraus hervor geholt und vor sich aufgeschlagen, wobei es etwas befriedigendes an sich hatte nun doch wieder etwas tun zu können. Er mochte kaum fit genug sein um auch nur ein paar Meter weit zu gehen und sollte er nicht sehr bald etwas zu essen auftreiben würde er hier in nicht allzu ferner Zukunft als verhungerte Leiche herumliegen, aber hey ... um ein Buch zu lesen war er noch immer kräftig und beweglich genug und wenn seine Vermutung stimmte, dann konnte er sich mit seinem kleinen Projekt immerhin das sterben erleichtern und so begann er langsam das Buch vor sich zu durchforsten, bis er etwas zu giftigen Spinnen fand. Trotz seines doch recht angeschlagenen Zustandes benötigte Shinki kaum mehr als eine einzelne Minute um fündig zu werden, da ein nicht unerheblicher Teil des Buches sich mit den kleinen bzw sogar zeitweise überraschend großen Tieren befasste, die offenbar zu den häufigsten Quellen für Gifte gewonnen aus der Tierwelt darstellten und so fing er damit an Seite um Seite über die verschiedenen Arten und die Wirkungsweise ihrer Gifte zu erfahren.
Zwar war es zu Beginn noch schwierig, so einfach war die Sache mit dem Verdrängen für den Jungen dann doch nicht un phasenweise sah er sich zurückversetzt in das was ihn schon im Schlaf zuvor verfolgt hatte und mehr als einmal ließen ihn Geräusche wie der Wind in den Ästen oder ein Tier in der Ferne ihn zusammenzucken, hochschrecken oder sich gar auf den Boden in Deckung werfen nur um sich zu verkriechen, doch je länger er sich mit dem Text aus dem Buch beschäftigte und je tiefer sein Verstand in die Materie vor seinen Augen eintauchte, desto besser gelang es ihm diese Stimuli von außen auszublenden und so wurden sie mit der Zeit seltener und mit nahezu jedem neuen Mal vielen sie kürzer aus und Shinki selbst gelang es besser sich so weit zu sammeln, das er sich vor seinen eigenen Erinnerungen verkriechen konnte und stattdessen die Gattung der kleinen Krabbler um sich in seinem Büchlein suchte. Den ganzen Vormittag und einen guten Teil des Nachmittags brachte Shinki damit nach den Tierchen zu suchen, doch auch wenn etwas mehr als zwei Dutzend verschiedene Arten von giftigen Spinnen und die Beschreibung der Wirkungsweise ihrer Gifte in seinem Buch zu finden waren, so war seine hier wohl nicht dabei ... im Nachhinein kaum verwunderlich, wenn er bedachte, dass das Buch von eine Kunoichi aus dem ehemaligen Sunagakure stammte und das von Shinkis aktuellem Standpunkt aus gesehen wohl kaum um die Ecke lag, denn nach Wüste sah es hier beim besten Willen nicht aus, so viel konnte der junge Puppenspieler sehen, auch wenn er sonst nicht allzu viel über seinen derzeitigen Aufenthaltsort sagen konnte, so war die Vegetation hier doch definitiv ein gutes Stück weniger trocken als es in Kaze no Kuni der Fall gewesen wäre. Ganz ohne nutzen war sein Buch trotzdem nicht, so sah es nicht danach aus als würden sich die Spinnen hier in ihrer grundlegenden Anatomie groß von ihren im Buch verzeichneten Artgenossen, würde es als daran gehen die Substanzen, auf die es für mögliche Gemische für ihn ankam, zu ernten wären die Methoden bei diesen Tierchen wohl nicht weniger gut aufgehoben als bei ihren tatsächlich verzeichneten Artgenossen. Weit gemischter war die Situation mit der Wirkungsweise wie sie in dem Buch von seinem lieben Tantchen beschrieben war und der, die der zuvor angeknabberte Junge von seinen vermeintlichen Peinigern erfahren hatte. Da Spinnen ihr Gift zumeist zur Jagd nutzten und es in der Regel dazu diente ihre Beute zu betäuben und bewegungsunfähig zu machen erklärte es, das er den Schmerz an Arm und Bein weniger stark wahrnahm als an anderen Stellen, wobei das Gift natürlich in viel zu kleiner Dosis und nicht tief genug in ihm platziert worden war um seine Nerven wirklich lahm zu legen, er war schließlich nicht unbedingt in der typischen Gewichtsklasse von den kleinen Tierchen, für die größere Insekten oder im besten Fall kleinere Nager den üblichen Speiseplan darstellten, soweit schien zumindest alles einigermaßen logisch zusammenzupassen, doch das Gefühl, dieses angenehme Kribbeln, das ihm noch mehr in Erinnerung blieb als der Gedämpfte Schmerz, das wollte nicht so richtig dem entsprechen was er so aus seinem Buch entnehmen konnte. Es war immerhin eine Sache eine Art Schmerzmittel verpasst zu bekommen, was sich für jemanden mit einem soliden Maß an Schmerzen zwar durchaus vergleichsweise gut anfühlen konnte, aber etwas das sich bei der Einnahme tatsächlich bloß gut anfühlte? Machte das überhaupt einen Sinn? Würde so etwas einer Spinne bei ihrer Jagd überhaupt etwas nutzen oder würde der fette Käfer sich nach einem Biss nicht einfach dankend und gut gelaunt verabschieden? Das war jetzt vielleicht etwas zu abstrakt von Shinki gedacht, dessen war sich der Junge durchaus selbst bewusst, doch klang das nicht nach etwas das einem dabei half eine potentiell kräftigere Beute zu überwältigen, so wie es so gut wie ausnahmslos bei jedem einzelnen Exemplar aus Shinkis Buch der Fall war, zumindest wenn man dem geschriebenen Text Glauben schenken wollte und da er sich bisher zumindest fachlich auf sein Tantchen hatte verlassen können, wenn schon in keiner anderen Hinsicht, so war er eher dazu geneigt dem hier geschriebenen Text des Experten zu vertrauen, doch nahm sich der junge Puppenspieler vor das ganze trotz allem im Hinterkopf zu behalten, dann wenn er sich den Tierchen später noch annehmen würde. Ohnehin blieb ihm sonst in seiner aktuellen Situation kurzfristig nicht allzu viel übrig, denn der Effekt war bereits vollends abgeklungen und das schon ein paar Minuten nachdem er sich zum lesen hingesetzt hatte und selbst da war das Gefühl schon halb verschwunden und kaum mehr als eine blasse Erinnerung gewesen. Trotzdem klang es nicht schlecht, fast schon zu schön um wahr zu sein wenn er an sein übliches Glück dachte, doch zur Not würde auch eine Betäubung ihren Zweck erfüllen. Traumlos und friedlich aus dem Leben scheiden, vielleicht nicht so gut wie weiter leben aber definitiv noch besser als der Tod durch Hunger und Shinki glaubte nicht es in sich zu haben sein Leben auf andere Weise zu einem Ende zu bringen ... und von der anderen Möglichkeit, eine Welt in der Amon gesiegt hatte ... was wusste er schon wirklich über den Ausgang der Schlacht? wie lange war er geflogen? wie lange hatte er geschlafen? was war wenn Horden von Dämonen bereits durch die Welt preschten angeführt von diesem Ding und die letzten Reste von Widerstand brachen? ... paranoid sah er sich um, hörte auf jedes noch so kleines Geräusch und wäre beinahe wimmernd und schluchzend in einem neuen Anfall zusammengesackt, doch kannte er diese Anfälle nun mittlerweile gut genug um den Blick starr auf die Buchstaben zu richten. Für ein paar Minuten las er lediglich einzelne Worte deren zusammenhängenden Sinn er bestenfalls vage in sich aufnahm und jedes Mal wenn doch wieder ein Bild des Schreckens vor seinem inneren Auge auftauchte fixierte er einzelne Wörter oder Bilder nur noch um sich einfach zu zwingen das andere auszublenden, kein besonders schneller Prozess und sicher keiner der das Ego des jungen Genins bezüglich seiner Selbstkontrolle schmeichelte, aber wenn er sich der Sache schon nicht stellen konnte war Verdrängen wohl die zweitbeste Alternative für ihn in seiner gegenwärtigen Situation.
Erst als es zu dämmern galt legte Shinki sein Buch weg, die schlechter werdenden Lichtverhältnisse machten es ihm zunehmends schwieriger die Buchstaben auf dem Papier zu entziffern und in seiner Verfassung hatte sich das ganze ohnehin als zähe Angelegenheit herausgestellt, nein die Zeit war gekommen sich mit etwas Praxis zu beschäftigen und wenn er damit erreichte das er sich wieder bewegen konnte ohne an einem guten Dutzend Stellen an seinem Körper Schmerzen zu spüren, dann umso besser für ihn, allerdings fingen damit schon die Schwierigkeiten an. Bewegungen war nicht bloß schmerzhaft, wobei schmerzhaft ein relativer Begriff war, so richtig wohl fühlte sich Shinki mit seinen ganzen Verletzungen gerade auch nicht während er ruhig auf seinem Hintern saß, doch machte die Menge hier eindeutig den Unterschied, dabei kam jedoch hinzu das er selbst mit tapferem Zähne zusammenbeißen gar nicht in der Lage war sich allzu groß zu bewegen, Shinkis Körper war hierzu einfach nicht frisch genug, nachdem er sich am Tag zuvor so sehr verausgabt hatte. Sein wackliger, kleiner Ausflug am morgen hatte ihm eh schon vor Augen geführt das Gehen für ihn in nächster Zeit sozusagen ein "No Go" war und von dem kurzen Aufstehen zum Wasser lassen am Nachmittag, eine Bestätigung das sein Zustand sich über den Tag bestenfalls in kleinem Maße gebessert hatte, wollte der Junge jetzt gar nicht erst anfangen, doch hatte Shinki mit seinem Landeplatz wohl Glück gehabt. Obwohl, nun da er wach war und zumindest durch kleinere Bewegungen Lebenszeichen von sich hab, nun keine kleinen Spinnen kamen um ihn anzuknabbern, so sah er gleich mehrere Netze zu fast allen seiten von ihm Hals versteckt an den Felsen und dem Geäst des Gebirges hängen und auch wenn es vergleichsweise viel Zeit für so eine kleine Aufgabe in Anspruch nahm und Shinki den Großteil der immerhin nur wenigen Meter langen Stecken eher kriechend als gehend zurücklegen musste, so hatte er ja doch nichts anderes zu tun und so raffte er sich dazu und bis er von Spinnen von der Größer seiner Fingerkuppe eingesammelt hatte. Von seiner Lektüre wusste der junge Puppenspieler nun ziemlich genau wo er bei ihnen mit dem Zerteilen beginnen musste um die Tierchen umzubringen und gleichzeitig den Teil ohne das Gift zu entfernen. Nun, etwas zu wissen war wie natürlich eine Sache, es präzise in einem miserablen Zustand, bei nicht gerade idealer Beleuchtung und einem doch relativ kleinen Tierchen umzusetzen war eine andere, so kam es das Shinki selbst diese eigentlich relativ einfache Aufgabe die ersten zweimal vergeigte. Während er beim ersten Mal einfach ein wenig zu weit vorne Ansetzte mit dem zerlegen des kleinen Tieres zu beginnen und damit genau den Teil von ihr zerstörte, der zunächst intakt bleiben sollte, so machte er es beim zweiten Mal nicht direkt falsch, jedoch verteilte sich das Gift beim auspressen an den Fingerspitzen des dürren Yamanakas. Danach legte er die Spinnen auf den nackten Stein zwischen seinen Füßen in der gut gegründeten Hoffnung dieser würde nichts von der Flüssigkeit absorbieren und tatsächlich hatte er mit seiner Idee, bei der er sich selbst den größten Idioten schalt, weil sie ihm nicht gleich gekommen war, endlich Erfolg an das Gift der Spinnen zu kommen, auch wenn es mangels passender Werkzeuge und seiner recht unsauberen Methodik trotz Vorsichtigem Ausschlachtens natürlich nicht ganz rein war, so hatten sich zumindest kleiner Teile des Kopfes und Blutes der Spinnen darin vermischt ... nicht unbedingt ein Gedanke dem Shinki allzu viel Beachtung schenken wollte, wenn er daran dachte wer sein einziges Testobjekt für die darauf basierende Substanz war.
"Tja, dann bleibt wohl erst mal nichts als der erste Test", murmelte Shinki mit wenig Begeisterung, als er eine kleine Menge von dem Gift der kleinen Spinnen zu sich nahm. Da Müdigkeit und Hunger ihren Tribut im Denken des Jungen fordernden hatte er für einen Moment sogar den Gedanken, das selbst dieser giftige Brei ein annehmbarer Snack sein würde, doch als der Moment der Wahrheit kam ging die Sache nicht so gut aus wie erhofft. Zum einen schmeckte es genauso widerlich wie es anzusehen war und schon während er dabei war es herunterzuschlucken begann die Zunge des Jungen damit sich irgendwie taub und schwer anzufühlen. Eigentlich war es nicht die Art eines Giftmischers, auch nicht die eines Anfängers wie ihm, so arglos vorzugehen und daher befand sich Shinki hier definitiv auf für ihn nahezu unbekanntem Terrain, zumal er hier Abgeschieden in der Wildnis auch noch über keinerlei Sicherheiten von außen verfügte wie es sonst im Dorf der Fall gewesen wäre, doch ging der junge Puppenspieler nicht davon aus, dass die Menge an Gift ausreichen würde um ihm wirklich Schaden zuzufügen, schon gar keinen Schaden auf Dauer.
"Und wenn schon. Ist es nicht eh das was ich will?", schoss es Shinki kurzerhand durch den Kopf, während er sich eigentlich um die Resultate seines Tests Gedanken machen wollte. Eigentlich hatte er es wie gewohnt vor sich hin murmeln wollen, so wie es eben seine Art war, doch das seltsame Gefühl auf seiner Zunge hielt ihn davon ab diese zu benutzen ... das redete er sich zumindest ein, dass das der Grund war, doch bevor Shinki dazu kam weiter sein in sich zerrissenes Gefühlsleben bezüglich seines eigenen Überlebenswillens zu ergründen setzte etwas anderes in seinem Kopf ein, genauer genommen in seinem Mund. Wo Shinkis erste eigentlich schon enttäuschte Auswertung des Test lediglich ein seltsames Taubheitsgefühl und sonst nicht viel mehr festgestellt hatten, da fühlte er nun eine Wärme zwischen seinen Wangen. Unnatürlich, aber keinesfalls unwillkommen nahm Shinki die Auswirkungen zum ersten Mal richtig wahr, wenn auch nicht ganz auf die Art und Weise wie er es i Sinn gehabt hatte, so hatte sich das Gift nicht in seinem Körper verteilen können. Zu dickflüssig, das war Shinkis letzter klarer Gedanke zu dem Thema, die klassische Vermutung für diesen Fall, geradezu wie aus dem Lehrbuch, buchstäblich dem das neben dem Jungen lag und am dem er gerade in einem schnellen und keinesfalls elegantem Ruck sein Haupt bettete. Zwar tat ihm sein Körper noch weh und der unbedachte Ruck hatten weder den noch ziemlich frischen Verletzungen noch dem auf das Buch knallenden Kopf besonders gut getan, auch wenn letzterer ihm für diesen unbedachten Akt deutlich schneller verzieh, so fühlte sich Shinki so entspannt wie seit Tagen nicht mehr ... was gleichzeitig mehr und weniger bedeutete, als man meinen sollte, die letzten Tage waren auf ihre ganz eigene Art ein richtiger Scheißhaufen gewesen. Eigentlich wollte der Junge noch ein bisschen über seinen kleinen Erfolg nachdenken, es fühlte sich gut an, besser als gut sogar da er den Effekt davon durchaus noch gut in sich wahrnahm, doch errang Müdigkeit in dieser künstlich herbeigeführten Entspannung den Sieg über Hunger und Schmerz und so kam es das Shinki in das Reich der Träume eintrat.
Nur wenige Sekunden nachdem Shinki erwachte begann er hastig herumzuwirbeln. Hatte er da etwas in seinen Augenwinkeln gesehen? Hatte sich nicht etwas bewegt. Die eilige Drehung und der Versuch aufzustehen, bei dem er in der Hocke verbleiben und sich mit einem Arm abstützen musste, um nicht nach vorne zu kippen, machten ihn alles andere als sanft auf seinen nicht unbedingt intakten Zustand aufmerksam, wobei Shinki nach einer vorsichtigen Minute zumindest feststellen konnte, dass das mit dem Gehen so langsam wieder besser ging, sodass er sich nun eher wie ein alter Mann anstatt wie kranker, sterbender Knirps fühlte, das war doch schon mal so etwas wie Fortschritt. Was sein Verlangen nach etwas zu Essen anging, da sah die Sache zunehmend unangenehmer aus und mit einem beunruhigendem Gefühl im Magen ging Shinki langsam die Umgebung um sich herum ab, wobei seine Gedanken mehr bei den Ereignissen des letzten Abends waren. Noch immer sehr unsicher darin überleben zu können und noch weit unsicherer darin in der Lage zu sein den Mumm aufzubringen sich selbst den langsamen Schmerz ersparen zu können war das bisher weiterhin seine Beste Option für den Augenblick, auch wenn es wohl nicht ausreichen würde das Gift der Spinnen direkt zu sich zu nehmen. Er hätte es sich eigentlich denken können, immerhin waren es ganz einfach sehr kleine Tiere die auf eine etwa genauso kleine Beute abzielten, ein Mensch stellte da natürlich einen ganz anderen Maßstab da und trotzdem wäre es für ihn eigentlich eher interessant was passieren würde, wenn er den Effekt besser verteilt in seinem Körper wirken lassen könnte. Alles in allem sah es nach einem Nervengift aus, das war ohnehin sein wahrscheinlichster Tipp gewesen, doch beschränkte sich der Nebeneffekt, den das Gift auslöste und auf den Shinki eigentlich aus war, sich nicht so seh auf die Nervenenden, denn die Taubheit war nicht das dominante Gefühl gewesen, wenn er an seine vagen Erinnerungen mit den Bissen der kleinen Spinnen an seinem Arm und Bein zurückdachte war es sogar eher ganz anders herum. Idealerweise hieß das für ihn dass die Stärke dieses Effekts eigentlich nicht vom Ort des Kontaktes abhängen sollte, es war kein stationärer Effekt wie es bei den meisten Giften, die eine Lähmung hervorrufen würden, der Fall gewesen wäre. Sollte er es schaffen, dass das Gift sich ausreichend verteilen würde und damit sein Nervensystem an mehreren Enden beeinflussen würde könnte er die Intensität diese Effekts sogar steigern, während das taube Gefühl, wie er es am Abend zuvor auf seiner Zunge hatte spüren können, davon sogar negativ beeinflusst werden dürfte, so sah es das Buch zumindest in vergleichbaren Fällen vor. Zwar tat er in diesem Fall eigentlich das wovon seine Lektüre in den meisten anderen Situationen warnte, da man damit drohte ein sonst eigentlich potentes Gift zu verderben, in dem man seinen Effekt zu breit streute um überhaupt einen nennenswerten Effekt vorzuweisen, aber für den jungen Yamanaka war das hier ja kein Problem, er wollte ja gar kein für einen Kampf taugliches Gift herstellen, schon gar nicht unter solchen Bedingungen wie denen, in denen er sich gerade befand. Sich selbst schmerzfrei aus dem Leben pusten war eine Sache, aber er hatte ein bisschen was dazu gesehen wie qualvoll so ein Gift sein konnte und noch weit mehr darüber gelesen und ohne Hilfe geschweige denn einen richtigen Iryonin oder zumindest einen Puppenspieler der sich auf Gifte verstand in der Nähe wollte er es mit dem Risiko nicht übertreiben, also würde er die ganze Sache definitiv in kleinen Schritten angehen und die Dosis langsam steigern.
Da er sich nun mittlerweile wieder langsam bewegen konnte machte sich Shinki erst einmal dazu auf etwas zu trinken, wobei er weit mehr zu sich nahm als sein Durst verlangte, um damit seinen Hunger etwas zu dämpfen, auch wenn das ganze eher leidlich funktionierte und sein Bauch sich komisch anfühlte. Bei seinem Weg zurück zum Felsvorsprung hatte er dabei noch eine kleine Menge Wasser mit sich genommen und nun machte er sich abermals auf die Suche nach den kleinen Spinnen in ihren Netzen. Inzwischen fand sich Shinki auf seinem kleinen Fleckchen Erde ziemlich gut zurecht, auch wenn er das Gefühl nicht los bekam das irgendetwas fehlte, als würde er eine Mahlzeit essen die er kannte, aber sie wäre falsch zubereitet, doch hielt er sich nicht lange damit auf, stattdessen nahm er seine frisch gesammelte Beute, zerlegte sie wie zuvor, wenn auch mit etwas mehr Feingefühl und sah zu wie sich das Gift der kleinen Spinnen im Wasser auflösten, wobei er sich vor allem das Verhältnis von Wasser zu Gift, etwa eins zu fünfzehn, möglichst genau merkte, damit er später Anpassungen vornehmen konnte, sollte er sich dazu genötigt fühlen.
Es klappte überraschend gut, auch wenn es nicht allzu lange anhielt, daran würde Shinki bei Gelegenheit noch arbeiten müssen. Bereits bei seiner ersten Einnahme fühlte sich der junge Drogenkoch richtig gut, seine Vermutung mit der Verteilung und der Wirkung die das Gift haben würde, sobald es seinen Magen erreicht hatte, war im Großen und Ganzen zutreffend gewesen und tatsächlich hatte sich der Geschmack lediglich auf ein bitteres Gefühl im Mund beschränkt, seiner Zunge ging es so gut wie eh und je und Shinki selbst fühlte sich so entspannt wie er es seit Kirigakure nicht mehr gewesen war. In seine Inneren war es warm und er fühlte sich gemütlich als würde er gerade auf einem Sessel vor einem schön knisternden Feuer sitzen und sich aufwärmen ... doch war der Effekt nicht von großer Dauer. Die nächste Stunde probierte Shinki noch ein bisschen mit dem Wasser zu Spinnengift Verhältnis herum, ganz klar seine beste Zeit seit langem und nach ein paar Versuchen mit einem Verhältnis das sich mehr der eins zu zehn annäherte sah er den aktuellen Effekt optimiert. Zwar versuchte Shinki es in der Zeit noch ein bisschen weiter zu treiben, doch hatte sich der Effekt an der Spitze eingependelt, mehr Gift hinterließ lediglich einen komischeren Geschmack im Mund, tat aber nichts dafür das er sich besser fühlte.
Auch wenn Shinki sich nun ein paar Mal für eine kurze Zeit gut gefühlt hatte, sich sogar ein Reagenzglas mit seiner letzten Mischung gefüllt und diese leicht unzufrieden mit dem Namen "Fehlschlag" versehen hatte, so sah er sich selbst noch nicht am Ende seiner Arbeit. Das war kein Gift das ihm das Sterben erleichtern würde, sollte der Hunger ihn langsam einfordern. Für ein paar Augenblicke erwog Shinki es sich zusammenzureißen, loszuziehen auf der Suche nach etwas zu Essen und für sein Überleben zu kämpfen, doch rang er sich nicht dazu durch. Hier war es zwar nicht optimal, die Aussicht auf Essen nicht bloß unwahrscheinlich sondern so gut wie gar nicht erst vorhanden, doch fürchtete er sich vor dem Unbekannten dort unten noch mehr. Hier an seinem Plätzchen hatte Shinki zumindest noch ein gewisses Maß an Kontrolle darüber wie es mit ihm zu Ende gehen würde. Nur darüber nachzudenken bereitete Shinki ein Gefühl dem er lieber aus dem Weg gehen wollte und so konzentrierte er sich weiter auf sein Projekt. Wenn er es schaffen würde die Wirkung länger andauern zu lassen würde er sich vielleicht sogar so gut fühlen, das er doch den Mut fassen, oder zumindest die Angst unterdrücken, konnte das Risiko einzugehen ... nun, das war lediglich eine armselige, kleine Hoffnung, die es zu überprüfen galt und so widmete sich Shinki wieder dem alten Problem.
Sein "Fehlschlag" hatte immerhin ein Gutes gehabt, er hatte dem jungen Giftmischer Informationen gegeben, er hatte nun eine bessere Ahnung davon wie das Gift in seinem Magen funktionierte und war sich sogar relativ sicher woran seine letzte Mischung gescheitert war. Es gab eigentlich nur eine sinnvoll Antwort: Das Gift hatte es gar nicht in seinen Magen geschafft, zumindest nicht richtig. Das war die einzige Erklärung die ihm einfiel wieso eine höhere Dosis von dem Gift keine längere oder stärkere Wirkung bei ihm ausgelöst hatte, im Wasser gelöst verteilte es sich einfach zu schnell, er brauchte etwas stabileres, einen dickflüssigeren Träger. Alles in allem keine besonders schwere Sache, eine ganze Menge Stoffe boten sich für so etwas an, doch waren seine Möglichkeiten ziemlich eingeschränkt. Im Dorf hätte er es mit einer Portion Honig versucht, das würde sogar gegen den Beigeschmack helfen und ab dann wäre es bloß noch ein Ausloten des richtigen Verhältnisses geworden, aber hier? Nun, eine Idee kam ihm schon mal, bloß gefiel sie ihm gar nicht. Damit würde das Endprodukt schonmal ganz sicher nicht besser schmecken, aber naja ... man musste eben mit dem Auskommen was sich einem so zur Verfügung stellte, also suchte er sich den erstbesten Baum aus und entsiegelte einen Hammer und einen Keil aus der Schriftrolle mit dem "geborgten" Werkzeug. Indem er zwei Teile seiner Seelenfragmente in die Werkzeuge schickte hatte er innerhalb weniger Minuten eine ausreichende Menge des Harzes unter der Rinde hervorgeholt, sodass er es nun damit versuchen konnte. Zunächst hatte Shinki es mit ein paar kleineren Anfangsschwierigkeiten zu tun, das Harz wollte sich gar nicht in Wasser lösen sondern weichte lediglich ein bisschen auf, damit sah es erst einmal nicht so gut aus und Shinki graute schon vor den Verstopfungen, die ihm ein Testlauf damit einbringen würde, doch kam er auf etwas anderes. Aus seiner Arbeit mit ähnlichen Pflanzen wusste er, das sich so Zeug gerne mal in anderen Stoffen besser lösen ließ und wie es der Zufall so wollte hatte er eine andere organische Flüssigkeit bei sich, das Gift der Spinne selbst und tatsächlich begann das Harz des Baumes sich mit ausreichend Zugabe des Giftes zu einer langsam aufzulösen. Das ganze war zwar noch immer dickflüssiger als er es gerne hätte und das runterschlucken würde sich bei dem Geschmack wohl eher komisch anfühlen, aber für alle praktischen Maßstäbe lief es gut und Shinki konnte seine erste Probe versuchen.
Und es war gut. Nicht sofort, im ersten Moment fühlte sich Shinki als würde er eine eklige Medizin schlucken, daran sollte er bei Gelegenheit noch arbeiten, doch als die Wirkung ihn traf, da traf sie ins Schwarze. War der Himmel immer so blau gewesen? War das nicht ein schönes Fleckchen Erde? Was war mit dem Krieg? Spielte es überhaupt eine Rolle. Ein paar Mal kam Shinki ins straucheln während er herumspazierte und die Schönheit der Natur bestaunte und einmal stieß er sich den großen Zeh so heftig das er trotz des Giftes den Schmerz für ein paar Augenblicke deutlich fühlen konnte, doch war dem Jungen das egal. Wieso war er eigentlich immer so mies drauf gewesen? Das Leben war doch so schön. Lediglich der Hunger war lästig und ließ Shinkis Stimmung hin und wieder abflauen, doch alles in allem ging es ihm super ... zumindest bis die Wirkung nachließ.
Stück für Stück kamen die Schmerzen zurück und er stellte fest das sein Hunger und alles andere doch gar nicht so gut zu ertragen und das dieses Fleckchen Erde bestenfalls ein echt langweiliger Ort war, kein schöner Zustand, der zuvor war besser, also ging es weiter mit der "Optimierung".
Shinkis weiterer Nachmittag bestand nun daraus sich eine leicht veränderte Mischung nach der anderen zusammen zu panschen während er nicht so gut drauf war, diese herunterzukippen und dann ein als glücklicher Knirps den Tag zu genießen. Mit zunehmender Laune fühlte sich Shinki wieder beweglicher und begann immer wieder zu Musik in seinem Kopf zu tanzen und frei erfundene Liedchen, wobei diese sich hauptsächlich damit beschäftigten was er jetzt am liebsten Essen würde, Dröhnung oder nicht, manches setzte es sich eben durch und wie durch ein Wunder wurden seine Gesänge erhört. Es war bereits spät am Abend und Shinkis Verbesserungen an dem neuen Gift wurden mittlerweile so gering, irgendwann war Perfektion halt doch erreicht, das es bereits aufgehört hatte um die Wissenschaft zu gehen, sondern lediglich um das fertige Produkt und den Spaß daran.
Trainingspost Ende (4916/4840)
Gerade in einem frischen Trip von leckeren Sandwiches singend ließ sich Shinki auf den Rücken fallen, da hörte er etwas das nach einer Frage klang, doch alles war er verstand war
"Deibenürahar?" und er sah sich um, wobei sein Kopf zur Melodie darin im Takt wippte. Er sah nichts, auch wenn er hätte schwören können noch beim herumdrehen etwas gesehen zu haben, doch vergaß er es wieder und stimmte lieber ein weiteres Liedchen an. Zwei Trips später geschah dann ein Wunder, das Brötchen vom Himmel. Er fand es als die Dunkelheit schon fast ganz über ihn hereingebrochen war und er sich noch ein letztes Mal etwas abseits von seinem Plätzchen erleichterte. Objektiv betrachtet war es ein schäbiges Stück Essen, altes Brot und dazwischen von allem etwas gepackt, es sah aus wie vor mindestens ein paar Tagen irgendwo vergessen, doch in Shinkis Augen war es das Schönste was er jemals gesehen hatte und in seiner Begeisterung stürzte er sich darauf. Nichts hatte je so gut geschmeckt obwohl er es kaum schaffte alles herunter zu schlingen und in seiner Eile einmal beinahe erstickt wäre und danach ging es dem Jungen so gut und er fühlte sich so friedlich, das er ohne Umschweife ins Reich der Träume fiel.
Als Shinki aufwachte kam es ihm zunächst vor als würde er jeden Muskel in seinem Körper spüren und nicht auf gute Weise. Nach dem Prinzip "aus Schmerz lernt man" entnahm der Junge hier heraus die Lektion, das nur weil er keine körperlichen Limits spürte, das nicht hieß, dass diese nicht noch da waren. Trotz seines Muskelkaters fühlte sich der Junge recht gut, auch wenn er sich nicht richtig erklären konnte warum sein Hunger weg war. Er hatte von einem Sandwich geträumt, so real das es ihm so vorkam als würde er noch immer etwas davon auf seiner Zunge schmecken, doch konnte er sich das Ganze trotzdem nicht erklären, auch wusste er jetzt erst einmal nicht so richtig, was er mit sich anfangen wollte und in seiner Unsicherheit nahm er eine kleine Portion von dem schwächeren seiner neuen Gifte zu sich und die kurze Aufhellung seiner Stimmung brachte den jungen Yamanaka dann doch zu einer Entscheidung. Auch wenn er wirklich nicht riskieren wollte wieder in irgendwelche Kämpfe verwickelt zu werden, wenn auch diesmal weil er gerade zu gut drauf war für so etwas, doch wollte er nun auch nicht für immer hier oben bleiben und so entschied er sich dafür einen Mittelweg einzuschlagen, er würde den Ort hier verlassen, doch nicht ohne gewisse Vorsichtsmaßnahmen, so würde er in seiner Puppe vorausgehen, das sollte ausreichen um dem schlimmsten Stress aus den Weg zu gehen. Das Problem hierbei war, er hatte keine Puppe mehr, zumindest keine Vollständige, aber hey, solange er hier noch immer gewissermaßen feststeckte mangelte es ihm zumindest nicht an einer Sache, Zeit.
Trainingspost (Puppenmacher B-Rang Wissen und Schmiedewissen)
Zunächst einmal entsiegelte der Junge all das woran er an seinen letzten Tagen in Kirigakure gearbeitet hatte, die Pfeile und das Material für einen Bogen lagen schon bereit, das war die Grundlage für seine Idee, doch würde er sich nun erst einmal vorsehen müssen, denn selbst in bester Verfassung waren seine eigenen Hände nicht das Werkzeug der Wahl und mit der Mutter aller Muskelkater im Leib sah es für den Jungen nicht unbedingt besser aus. Zwar erwog er es kurz für ein paar Augenblicke einfach wieder auf eine neue Dröhnung zuzugreifen und den Schmerz damit auszublenden, der Gedanke lockte ihn mehr als er bereit war vor sich selbst zuzugeben, doch sah er einen besseren Weg. Aus einer weiteren Schriftrolle holte er die ersten Ergebnisse seines Tages in der Schmiede hervor, die Grundlagen für zwei großere metallene Handschuhe. Das für sich wäre sicher ein guter Anfang für eine richtige Metallpuppe gewesen und tatsächlich holte Shinki noch einmal die Schriftrolle mit den Informationen über das Schmieden und den Puppenbau hervor um seine letzten Lektionen ein bisschen aufzufrischen, doch war er hier selbst mit all seinem Diebesgut nicht in der Lage die entsprechende Hitze zu erzeugen, die für richtiges Schmieden notwendig war. Zwar ein bisschen enttäuschend, im nachhinein sah er ein das vielleicht besser gewesen wäre etwas mehr Zeit darauf Aufzuwenden die Schmiede richtig zu plündern, allerdings war das alles kaum eine Minute vor seine Tod passiert und daher konnte man ihm seine Eile nicht vorwerfen, sie war sein Glück gewesen, doch auch wenn er damit nicht weiter kam sah er sich die Unterlagen noch einmal genau an, ließ alles Revue passieren was er an dem Tag so gelernt hatte, denn jetzt wollte er zumindest die Früchte eben jenes Tages ernten, indem er das Produkt seiner Arbeit in passender Form fertigstellte. Da die Teile in ihrer grundlegenden Form bereits von ihm fertiggestellt worden waren. Die metallenen Handschuhe aus den kleinen Einzelteilen zusammenzubauen unterschied sich im wesentlichen nicht sehr davon eine metallene Puppe zu bauen, weshalb er das gleich mal als Gelegenheit für eine kleine Übung nahm und den Anleitungen aus der Schriftrolle folgend dabei war die Teile zusammenzusetzen, doch an diesem Punkt unterschieden sich die Teile nicht wesentlich von ihren Gegenstücken aus Holz, mal abgesehen davon das sie sich etwas anders anfühlten und er dünnere Teile verwenden hatte können, doch brauchte er lediglich etwas Knobelei mit den einzelnen Bauteilen, bis er ein bewegliches Paar äußerst stabiler Handschuhe zusammengesetzt hatte. Eigentlich wollte er die beiden Klingen noch am Drehmechanismus in den metallenen Handflächen befestigen, doch fürs erste benötigte Shinki keine Waffen, was er wollte war ein Medium mit dem er sein Werkzeug besser im Griff hatte, nun da es an die richtige Arbeit ging. Er könnte war auch etwas wie einen Hammer bloß mit seinem Puppenspiel kontrollieren, doch fühlte sich eine Hand vertrauter an und es würde ihm sicher leichter fallen. Das erste worum sich der junge Yamanaka kümmerte war die primäre Waffe, da er die Munition und Teile dafür bereits bei sich hatte. Grob wusste er auch noch worauf er beim Bau eines Bogens zu achten hätte, hatte er es doch erst ein paar Tage zuvor gelesen, doch suchte sich Shinki dennoch den Teil in seiner Schriftrolle heraus, sicher war sicher. Tatsächlich fiel es Shinki gar nicht so leicht den Bogen zu bauen, denn so etwas wie die richtige Spannung bei einem Mechanismus einzuschätzen war noch immer Neuland für ihn, doch hatte die Schriftrolle für dieses Problem eine Lösung, wenn auch eine die ein wenig Zeit in Anspruch nahm. Zuerst musste Shinki sich den Arm für seine Puppe bauen, diesmal einen mit beweglichen Fingern wie er es schon beim metallenen Handschuh getan hatte. Zwar benötigte Shinki alleine dafür schon beinahe eine Stunde und das obwohl es eigentlich nichts Neues für ihn war, doch hätte es es früher oder später so oder so tun müssen, also wieso nicht gleich jetzt? Mit dem fertigen Arm war es nun tatsächlich einfacher, denn er fixierte den Griff des Bogens in der Mitte von dessen Hand bevor er begann das Holz zu spannen. Ein paar Mal ließ er die Sehne singen bis er das Maximum des Holzes so weit ausgereizt hatte wie er sich sicher fühlte. Das Ergebnis war sicher nichts besonderes, aber für seinen ersten eigenen Bogen war Shinki zufrieden, nun hieß es für ihn den Rest der Puppe fertigzustellen.
Trainingspost Ende (723)
Doch zunächst galt es ein paar Zielübungen zu absolvieren. Er hatte einen Holzarm mit einem Bogen der sich ordentlich spannen ließ, da wollte Shinki doch mal sein Puppenspiel testen. Auf etwa dreißig Meter Entfernung stellte er sich auf und ließ einen Teil seiner Seele in den Arm fließen, dann kontrollierte er ihn mit seinem Puppenspiel so weit das er ein paar Pfeile auf die Stelle des Baumes schoss, an der er gestern noch Rinde heraus gebrochen hatte. Nach zehn abgeschossenen Pfeilen hatte er den Baum einmal getroffen und selbst der war gut zwei Meter zu tief eingeschlagen, seine Aussicht mit der Waffe auf Jagd zu gehen und sich bald wieder etwas zu Essen zu sichern fiel damit flach. Enttäuscht ließ sich Shinki auf den Boden fallen und nahm etwas von seinem "Fehlschlag" zu sich. Das Gift war nicht stark genug für einen richtigen Trip, doch ging es ihm damit etwas besser und er konnte für eine kurze Zeit die Enttäuschung ausblenden.
"Du bist wach, wird auch Zeit. Ich bin es nicht gewohnt ssso lange auf Diener zu warten", hörte Shinki in einer Stimme, die ganz klar abschätzige Missbilligung ausdrückte, doch konnte Shinki sie nicht zuordnen bis er aufsah und einer Schlange von einschüchterndem Ausmaß gegenüber stand. Erschrocken taumelte er zurück, fragte sich wieso er sie nicht vorher gespürt hatte und mehr noch, wieso er sie noch immer nicht spürte. Bereits bei den kleinen Spinnen war er verwirrt gewesen, ebenso bei dem Biest, das ihn hier hergebracht hatte, was war da los. Schon seit er gekämpft hatte, das Bild einer verzerrten Abscheulichkeit von einem Hund tauchte kurz in seinen Gedanken auf und mit aller Gewalt die er in sich aufbringen konnte schob er es beiseite, es gab etwas anderes das ihn jetzt ängstigen sollte, doch als Shinki aufsah war die große Schlange nicht mehr zu sehen, doch hörte er rechts neben sich nun wieder ihre Stimme.
"So ist es sicherer, ein Prinz sollte sich nicht so offen zeigen, auch nicht wenn es darum geht dummem Gefolge etwas zu einzuschärfen", kam es in einem abermals abfälligem Ton und Shinki sah nun eine wesentlich kleinere Schlange, die ihn abschätzend ansah und der wohl nicht so richtig gefiel was sie sah. Shinki verstand die ganze Situation noch nicht so richtig, doch gab er sich Mühe eine Antwort zu geben.
"Diener? Wer? Wieso?", brachte er hervor und wollte ein selbstbewusst klingen, doch kam es eher verwirrt und ein wenig heiser heraus.
Nun sah Shinki wie die Schlange sich zu voller Größe aufrichtete, wobei sie Shinki zwar lediglich bis zur Hüfte ging, aber ihm mit ihrem Blick dennoch eine Gänsehaut verpasste.
"Also langsam für Dummköpfe. Dein Leben gehört ein Jahr lang mir, du hast es mir gestern verkauft oder warum denkst du Trottel, dass du noch lebst. Ohne meine Gnade wärst du nichts anderes als eine sabbernde Leiche und wenn du meine Geduld weiter strapazierst kann es noch dazu kommen. Ich bin ein Prinz der Hebi Familie und du wirst tun was ich dir auftrage und dich dessen glücklich schätzen", kam es mit mehr Erhabenheit, als man es von so einem Tier hätte erwarten können, doch kam es dem verwirrten und eingeschüchtertem Jungen vielleicht auch nur so vor. Das alles wollte in seinem Kopf nicht so richtig zusammenpassen, doch klang genug davon vertraut das er sich kaum in der Lage sah glaubhafte Erwiderungen von sich zu geben, es sah wirklich danach aus als hätte die Schlange sein Leben gerettet und so nickte er zögerlich. Das schien das Tier fürs erste zufrieden zu stimmen.
Die Schlange erzählte ihm daraufhin die Geschichte in wessen Diensten er stand, einem Prinzen der Hebi, Erbe des großen Manda, wer immer das auch gewesen sein mochte, bisher hatte Shinki nicht allzu viele Schlangen gesehen. Er selbst war auf Reisen, wie es wohl Tradition war, wobei er sich wegen seines Status als eines der wichtigsten Mitglieder der Hebi Familie inkognito durch die Welt bewegte. Traditionsgemäß war auch jemandem von seinem Stand auf dieser Reise keine Diener aus der Hebi Familie gestattet, um sich zu beweisen war er gezwungen sich selbst eine Dienerschaft zu besorgen und so war er bei dem Jungen gelandet, wobei Shinki beim letzten Teil der Geschichte einen unzufriedenen Unterton bemerkte. Mit den Regeln vertraut gemacht wurde Shinki dann über seine eigenen Fertigkeiten ausgefragt und der missbilligende Blick verblieb dabei die meiste Zeit. Körperlich machte Shinki nicht viel her, so viel konnte er nicht leugnen, als er von seinen Grundkenntnissen im Bereich Genjutsu erzählte schien die Schlange kurz aufzuhorchen, fragte aber dann direkt nach anderen Fertigkeiten weiter. Als Shinki von seinen Fähigkeiten als Puppenspieler erzählte wirkte die Schlange das erste Mal halbwegs zufrieden, wobei es ihr nicht gefiel das Shinki für den Augenblick wohl auch in dem Bereich komplett nutzlos war.
"Dummkopf" hörte er dabei mehr als einmal, doch sah die Schlange nach dem Gespräch zufriedener aus als es zu Beginn den Anschein gehabt hatte und gab Shinki sogar etwa zwei Stunden Zeit bis zum Aufbruch, obwohl das Tier es zuvor noch deutlich eiliger gehabt hatte.
Shinki sollte etwas Zeit bekommen um seine Puppe zu bauen, sodass er einen nicht ein ganz nutzlosen Bediensteten abgeben würde und so machte sich der eingeschüchterte Junge an die Arbeit während die Schlange noch etwas zu Essen auftreiben wollte. Als die Schlange zurückkehrte hatte Shinki gerade einmal den zweiten Arm und einen groben Torso mitsamt Kopf zusammengebaut, die Beine und den Rest der Ausrüstung würde er nach und nach bauen müssen. Selbst der Kopf war bisher eher etwas unförmiges, anstatt der künstliche Mensch auf den er heraus wollte, doch hatte er es immerhin geschafft das eingesetzte Paar Augen für seine Zwecke entsprechend hinzubekommen, das war fürs den Anfang das wichtigste. Von seinen besonderen Fähigkeiten was das Puppenspiel anging hatte Shinki noch nichts erzählt, so detailliert war ihr Gespräch nicht gewesen und bis er zumindest eine fertige Puppe hatte sah es Shinki als das beste an das für sich zu behalten.
Als sein Boss nun wieder mit einem Sandwich ... wo bekam er die her? gab es hier in der Nähe Menschen? ... zurückkam hatte Shinki nicht viel Zeit bis er alles wieder versiegelte, nebenbei noch etwa Zwanzig der kleinen Spinnen einsammelte, in seiner Tasche verstaute und sie mit etwas Holz abdichtete, dann ging es auch schon los, alles weitere würde er bei ihren Zwischenstopps auf dem Weg erledigen. Alles was er wusste war das es nach Mizu no Kuni ging, das alleine erstickte vorerst jeden Widerstand in Shinki im Keim. Er wusste ohnehin nicht wohin er sollte, er traute sich nicht zu der Schlange zu entkommen, er fühlte sich tatsächlich als würde er ihr etwas schulden, auch wenn er mehr und mehr zu dem Schluss kam, das es nicht fair war wie das Tier seine Notlage ausgenutzt hatte, doch war Mizu no Kuni fürs erste ein so guter Ort wie jeder andere, also würde Shinki nun folgen und der Diener sein, was konnte so eine Schlange schon großartig von ihm verlangen?
tbc.:
Stadttor