cf.: Iwagakure WohnviertelIn seinem Kopf hatte die Distanz nach Ishgard viel kürzer gewirkt als sie es tatsächlich schien. Oder war es nur so, weil er sich einfach nicht satt sehen konnte? Denn selbst wenn die Dunkelheit bereits über die Lande gebrochen war, gab es so viel zu entdecken. Die neue Welt seines Vaters schien so viel mehr bereit zu halten als Durator. Es handelte sich um eine gänzlich andere Flora und Fauna wie ihm schien, denn auch wenn das steinige Umfeld von Iwagakure ihn an die Heimat der Orks erinnert hatte, schien sich die Umgebung stetig zu wandeln. Die Umgebung in die er letztlich kam war jedoch kein Wald, den er vom Tagesbeginn kannte und auch keine tropische Umgebung, wie man sie beim Trolldorf in Durator kannte, nein es war eine Klimazone mit anderem Wetter. Es war ja so aufregend! Eleazar konnte nicht umhin Gründe zu finden, warum er nicht jede neue Pflanzen zunächst einmal anfassen und genau ansehen musste. Doch in der Regel führte das nur noch mehr dazu, dass er frustriert davon, wie wenig er wusste. Er brauchte Wissen, sein Kopf wollte es aufsaugen, doch noch war weder die Zeit noch die Möglichkeit vorhanden und so musste er sich in Geduld üben. Geduld, etwas was er nicht konnte. Die Blutmahlzeit von heute Nachmittag hatte ihn nicht wirklich gesättigt, viel mehr hatte das alte Blut des nun toten Tsuchikage seinen Hunger nur noch weiter geschürt. Seine Kehle brannte. Bevor er das bergige Umland gänzlich hinter sich gelassen hatte, war er der Versuchung nicht mehr widerstanden. Der junge Spross des Volkihar-Clan war auf zwei Banditen getroffen, die er im Schutz der Schluchten aussaugte. Er war nicht dumm ihnen die Chance zu geben, sich bemerkbar zu machen, sodass er den einen erst tötete bevor er den anderen lebend austrank. Seine Fähigkeiten waren wirklich nützlich und er musste darüber schmunzeln, wie er durch sein Äußeres unterschätzt wurde und er etwas an sich hatte, was alle zu faszinieren schien. Doch er hatte kein Risiko eingehen wollen. Ihre Leichen warf er in eine der tiefen Schluchten. Ob man sie fand, war ihm recht egal.
Eleazar ärgerte sich über sich selbst, als er durch das mildere Gelände strich, wo die Bäume nicht mehr so dicht standen, wie in jenem Wald den sie gerodet hatten. Hier war es kälter, er glaubte dass es daran lag, dass er seinem Ziel immer näher kam. Er hätte nicht trinken sollen, er spürte, dass es ihm schwerer fiel zu widerstehen, wenn er sich etwas gönnte, was ihn nicht satt machen konnte. Frustrierend wirklich frustrierend. Er hätte sich an Vaters Plan halten sollen. Fokussieren, er musste sich auf die Aufgabe fokussieren und so wiederholte er in Gedanken stetig die letzten Worte zu seinem Vater – seine Aufgabe. Tia Yuuki… bei Takashi in Ishgard. . Immer und immer wieder, diese Prozedur half ihn sich abzulenken. Dass und die Umgebung sowie die Sorge um ein Tagquartier. Die Sonne würde bald aufgehen und so wie es eine sterneklare Nacht gewesen war, würde es womöglich ein wolkenloser Tag werden. Er würde den Tag über also in der Dunkelheit verbringen, die Sonne mochte ihn faszinieren, doch Eleazar war in diesem Punkt nicht wirklich masochistisch veranlagt.
Mittlerweile wieder auf der Hauptstraße unterwegs, wäre es nicht mehr weit bis er die Grenze zum Nordreich überschreiten würde. Er war dankbar, dass sein Vater ihm den Weg „eingespeichert“ hatte. Ob er ihn wohl nach nur noch mehr wissen fragen könnte? Doch Yuu schien seine Neugierde nicht zu mögen. Eine womöglich schwierige Situation. Nach einer Weile, die Morgendämmerung hatte bereits eingesetzt, es schien nur noch eine kurze Zeit bis die Sonne aufgehen würde, entdeckte er ein Menschenhaus. Es sah merkwürdig aus – aber er hatte auch bislang nur die Steinhäuser aus Iwagakure zum Vergleich. Die letzten Meter überwand der Junge in dem er sich in seinen Nebel auflöste und sich erst vor dem Haupteingang wieder materialisierte. Ein Klopfen durchdrang die Mauern des Hauses und im nächsten Moment wollte Eleazar die Tür öffnen, doch er hatte sich zu früh gefreut. Natürlich war so ein Haus nicht einfach offen. Wohl schon gar nicht so früh am Morgen oder eher Nacht für die Sterblichen. So klopfte er noch einmal bis ihm nach einer Weile tatsächlich eine ältere Frau öffnete. Mit seinem zuckersüßen Kinderlächeln sah er zu ihr empor
. „Oh wer bist du denn? Was machst du so früh hier?“ begrüßte sie ihn überrascht. „
Bist du etwa ganz allein? Hast du dich wohl verlaufen? Ist denn keiner bei dir? Komm herein mein Kind, du solltest dich aufwärmen!“ „Vielen Dank!“ lächelte Eleazar und deutete eine leichte Verbeugung an, ehe er hineintrat oder vielmehr die Frau ihn eher hinein geschoben hatte.
„Mein Name ist Eleazar und ich bin alleine unterwegs. Ich möchte nach Ishgard, mein Vater schickt mich, aber die Nacht war anstrengend und ich würde gerne hier bleiben, um den Tag zu verbringen und mich auszuruhen.“ erklärte er ihr ohne zu zögern.
„Was? Die ganze Nacht? Bist du etwa seit dem auf den Beinen?“ Die Frau schien es nicht wirklich gut zu heißen, doch sie schüttelte nur den Kopf und schob den Jungen zu einem der leeren Tische im Gasthaus.
„Wir machen dir jetzt erst einmal einen Kakao. Du bist ja ganz kühl! Und danach legst du dich hin und schläfst erst einmal, Eleazar. Was möchtest du denn in Ishgard?“ Die herzensgute Frau schien sich wirklich Sorgen um ihn zu machen, doch der Junge lächelte nur und schüttelte den Kopf.
„Meine Mama ist dort.“ log er.
„Oh na wenn das so ist.“ meinte sie und schien wohl in ihrem Inneren zu hoffen, dass die Frau ihr Kind nicht nachts durch die Weiten Tsuchi no Kunis schickte bei all den Banditen. Ihre Stirn war zumindest in Sorge gehüllt.
„Wenn du wirklich nach Ishgard möchtest, solltest du dir jedoch andere Kleidung anziehen. Wir haben sicher von Iro Kleidung die wir dir geben können. Und so ganz alleine werde ich dich nicht ziehen lasse.“ Eleazar wollte schon Einwände erheben, ließ es dann jedoch bleiben, er war hier nur das unschuldige kleine Kind und er würde diese Unterkunft einfach bis heute Abend aushalten. Fokussieren, fokussieren, rief er sich ins Gedächtnis.
„Wir haben einen Gast, aber der schläft noch. Er kommt aus dem Norden, anders als andere aber er scheint sehr gelehrt. Vielleicht könnte er dich bringen! Ich hole dir nun einen Kakao aus der Küche, warte ruhig hier.“ Eine angenehme Stille legte sich über den leeren Schankraum als die Frau in eine Küche wohl verschwand um ein merkwürdiges Etwas zu holen. „
Kakao. Was ist Kakao?“ murmelte Eleazar vor sich her und runzelte die Stirn. Sein Blick war auf die Fenster gerichtet, die zum großen Teil noch geschlossen war. Die Sonne ging nun auf. Gedankenverloren beobachtete er die Farbveränderung des Lichtes, als die Frau plötzlich etwas vor ihm absetzte. Es war in einer großen Tasse gefüllt und bei dem Geruch rümpfte Eleazar etwas die Nase unmerklich, ehe seine Finger sich danach ausstreckten. Er wollte wissen was es war. Doch nach dem ersten Schluck bereute er seine Neugier. Übelkeit überkam ihn und alles in ihm zog sich zusammen. Er schaffte es nicht mal dieses Getränk herunter zu bekommen. Mit verzogenem Gesicht schob er das Gebräu weg und schüttelte den Kopf.
„Du magst wohl keinen Kakao? Das hättest doch das sagen können. Möchtest du vielleicht lieber etwas anderes?“ Immer noch gequält von dieser neuen Erfahrung schüttelte er den Kopf.
„Ich bin müde.“ murmelte er und hoffte, dass er nun in eine dunkle Kammer konnte.
„Auf dem Dachboden ist noch ein anderes freies Gästezimmer. Es sollte dunkel genug sein, damit du dort deine Ruhe hast. Ich mache dir noch schnell ein heißes Bad und dann kannst du dich in den warmen Decken einkuscheln. Das macht dich sicher auch warm.“ Ein heißes Bad, ja das kannte Eleazar und das mochte er.
„Hm ja!“ sagte er daher erfreuter und folgte der Dame Treppen hinauf. Nach dem er sich fertig gemacht hatte und in ein Zimmer gebracht worden war, in dem er sich ausruhen konnte. Natürlich tat er dabei so als würde er schlafen, doch effektiv betrachtet lag er den ganzen Tag über in seiner dunklen Kammer und dachte über Dinge nach die Geschehen waren, über all die ganzen Eindrücke und hoffte darauf, dass es bald Abend werden würde. Als die Abenddämmerung schließlich einsetzte, würde er aus seinem Zimmer wieder hinaus kommen. Tatsächlich war seine Neugier geweckt worden und der einzige Grund, warum er nicht sofort wieder gegangen war. Wer war dieser Fremde? Dieser … Forscher von weit her?