Ungewöhnlich schnell und beinahe mit einem Gefühl von Sicherheit, war die Hanami an den kuscheligen Goro gelehnt, eingeschlafen. So würde sie nicht erfrieren bei der eisigen Kälte, welche vor dem Höhleneingang herrschte. Es war mehr als untypisch, für das Mädchen, einem solch fremden Wesen einfach so zu vertrauen. Woher dies kam konnte sie vermutlich selbst nicht sagen. Was er sprach klang eher, als wäre er ein komplett durchgeknallter, stark behaarter, verschollener Mensch den schon seit Ewigkeiten niemand mehr sucht und vermisst. Und doch schien er mehr über sie zu wissen, als so viele andere Menschen, welche Sabatea kennen gelernt hatte. Ihnen allen konnte sie keinen Tropfen Vertrauen abgewinnen. Bemühte sich stets, nicht zu viel von ihr preiszugeben, denn alles hätte irgendwann gegen sie verwendet werden können. Doch bei Goro sprach sie nicht. Er wusste es. Er wusste sogar von dem Gift, welches durch ihren Körper floss. Und das, obwohl die Hanami kein Wort darüber verloren hatte. Es schien sie beinahe sogar zu faszinieren. Und allein dieses Regung eines Gefühls, diese Faszination, war etwas überaus ungewöhnliches an ihr. Sie erschrack beinahe selbst bei diesem Gefühl und dennoch. Sie konnte nicht von Goro weg. Wenn sie überleben wollte, war sie auf seine Hilfe angewiesen und er schien sie zu kennen. Er wollte ihr das "Sehen" lehren, wobei Sabatea sich darunter noch immer nichts vorstellen konnte. Doch gerade dies alles faszinierte diese junge Frau sehr. Es machte sie neugierig. Sie konnte kaum noch glauben, dass dieses Wesen die Absicht hatte, die vielleicht zu meßten und dann irgendwann zu essen. Denn das, was er gesprochen hatte, ihr erzählt hatte von seinem Glauben, dies sprach er alles mit einer Stimme die vollste Überzeugung und vorallem Liebe zu seinem Glauben ausstrahlte. Und so kam es nun, dass die Hanami, mit einem Gefühl von Sicherheit, bei dem Kouriumiyana lag und schlief. Der Wind fuhr ihr manchmal eisig durch die Haare, welche sie mittlerweile offen trug, damit ihre Ohren nicht ganz so frei lagen. Sie merkte nicht, wie Goro jedes Mal versuchte, ihren kleinen Körper vor der Kälte zu schützen. Er wusste, dass es im Inneren der Höhle wärmer wäre, aber er wusste auch, dass es sie vermutlich noch mehr durcheinander bringen würde, wenn sie das, was sich dort alles befand, sehen würde. Er spürte, wie sie fühlte, auch wenn sie versuchte es mit aller Macht in sich zu halten. Es schien ihm, als wenn er sie komplett kennen und durchleuchten könnte. Ihre Vergangenheit, davon wusste er wenig, aber er konnte sich zusammen reimen, dass diese nicht leicht gewesen sein musste. Auch, da es die Prophezeiung und sagte. Und so verging die Nacht. Man konnte den Atem vor dem Mund sehen. Als Goro bemerkte, dass Sabatea ein wenig zu zittern begann, zog er sie ein wenig mehr an sich ran, damit er sie noch mehr wärmen konnte. Es war seine Aufgabe, ihr Leben zu schützen und dieser Aufgabe würde er nachkommen, egal was er dafür tun musste. Selbst wenn er dafür sein eigenes Leben aufs Spiel setzen musste. Er würde es tun.
Die Nacht vergingLangsam ging die Nacht vorrüber und Sabatea erwachte allmählich aus ihrem Schlaf. Die Sonne schien durch den Höhleneingang ihr ins Gesicht. Sie blinzelte in diese leicht verschlafen hinein ehe sie merkte, dass sie auf etwas weichen lag. Es brauchte eine Weile, ehe sie sich orientiert hatte. Dann stand sie entspannt auf, obwohl sie sich eigentlich gerade sehr innerlich erschrocken hatte. Sie blickte auf Goro, welcher sich nun auch langsam und schwermütig aufrichtete. Dann fiel er Blick auf die Asche des Feuers, welches noch den Abend zuvor tanzend gelodert hatte. Sie hatte genug gesehen und wandte ihre Aufmerksamkeit wieder Goro zu, dieser blickte sie nur an und meinte dann
Wollen wir? fragte er. Sabatea wunderte sich, doch ließ sie diese Verwunderung nicht nach außen dringen. Was meinte er?
In Ordnung. sagte sie nur trocken und ließ sich nicht anmerken, dass sie keine Ahnung hatte, wo sie nun hin gehen würden. Goro setzte seinen riesigen Körper in Bewegung und dann sah die Hanami wo es hinging: Weiter ins Innere der Höhle. Unerschrocken folgte die junge Frau ihm, ohne zu wissen, wo dieser Weg sie genau hinführen würde.
Der Weg führte relativ steil hinab. Kleine Kiesel knirschten untere ihren Füßen. Es war hier unglaublich trocken, dafür, dass vor der Höhle sich die Menga an Schnee nur so häufte. Der Gang war schmal und wurde auch mit der Zeit immer ein bisschen niedriger, sodass Goro den Kopf einziehen musste. Aber Sabatea ging davon aus, dass es nicht noch sehr viel niedriger werden würde, schließlich war Goro da ja schon öfters lang gegangen, wie es schien. Und so folgte sie ihm immer Weiter. Eine ganze Weile gingen sie einfach nur so stumm hintereinander, denn um nebeneinander zu schreiten war es hier definitiv zu schmal. Schließlich öffnete sich vor ihnen die
Höhle. Sie wurde weitläufig und ein großer Raum ergab sich vor Sabateas Augen. Hier waren Steine, welche aus einem sonderbaren Material und nicht dem eines Steines bestanden, denn sie leuchteten grün und spendeten so, diesen düsteren Ort, ein wenig Licht. Goro blieb stehen und Sabatea trat neben ihn. Plötzlich hörte man aber ein Klirren und Krachen dann ein gezeter. Sabatea wunderte sich, ließ sich jedoch, wie immer nichts anmerken und stand ganz ruhig weiter da und versuchte zu erkennen, von wo der Lärm kam. Dies war auch schließlich nicht mehr weiter schwer, als aus dem rechten Winkel der Höhle ein miesgelauntes Gemecker zu hören war.
GORO?! WO warst du so lange?! Ich musste den ganzen Dreck hier ganz alleine aufräumen, den du hier schon wieder hinterlassen hast!! Verdammt! Wie oft muss ich dir, du fetter, beharrter Idiot(!), eigentlich noch sagen: Wenn du musst, dann geh RAUS! Nicht hier drin! ... boah ey... das ist so eklig.... Die Hanami blickte zu Goro, welcher plötzlich ein wenig betroffen, seinen riesigen Kopf zu Boden senkte und sich schuldig zu fühlen schien.
'tschuldigung... sagte er nur und wirkte etwas peinlich berühert. Die junge Frau fand die Vorstellung ein wenig eklig, sagte aber nichts weiter und blickte weiterhin zu der Ecke, als welcher vor kurzem noch die harten Worte kamen. Sie wollte endlich wissen, von wem sie kamen.
Das sollte dir auch Leid tun! hörte man wieder die Stimme. Doch sie war näher als Vorher. Sehr viel näher. Sabatea senkte den Kopf und da sah sie es. Direkt vor ihr stand ein kleines ...
Wesen. Es ging Sabatea gerade mal so bis zum Knie und sie war erstaunt darüber, dass Goro das Wesen überhaupt sehen konnte. Plötzlich hob es den kleinen Arm und zeigte auf Sabatea, während es Goro vorwurfsvoll ansah.
Und wer ist das da? fragte er Goro. Goro, welcher immernoch den Kopf gesenkt hatte, wobei nicht ganz klar war ob vor Scham oder aus dem einfachen Grund heraus, dass er das Wesen sonst nicht sehen konnte, gab schließlich eine Antwort zurück.
Das ist Sabatea Hanami. Sie ist die Auserwählte. sprach er. Seine Stimme klang bei dem letzten Satz ehrfüchtig.
Goro, sag mal SPINNST DU? Das ist ein Mädchen. Ein MENSCHENmädchen. Die geht kaputt, wenn du sie nur anfässt! Geschweige denn irgendetwas anderes machst was man mit seiner 'Auserwählten' tut! Sperr mal deine Augen auf, Alter! Das Wesen brüllte weiter. Die Hanami verlor langsam die Lust an dem Ganzen Spektakel hier. Es wurde ihr langsam zu dumm. Doch plötzlich, ungewöhlich schnell, packte Goro das Wesen und holte es zu sich auf Augenhöhe.
Alter!! Lass mich runter! Spinnst du?! brüllte das Wesen wieder.
Hör mir zu... meinte Goro nur ruhig. Doch das Wesen schien garnicht daran zu denken, zuzuhören. Es strampelte wild mit den kleinen Beinchen, und ruderte wild mit den kleinen Ärmchen. Zwischenzeitlich versuchte es Goro zu treten und sogar zu beißen, jedoch ohne Erfolg.
Lass mich runter, Dicker Fettklopps! brüllte es wieder. Sabatea blickte in Goros Gesicht. Man sah ihm an, wie sein Zorn wuchs und plötzlich brüllte er das Wesen an.
BICHURA!! JETZT HÖR MIR ENDLICH ZU!!!! Die seltsam abstehenden Ohren des Wesens, welches wohl Bichura hieß, wehten ein wenig im Wind, welcher durch das Gebrüll von Goro erzeugt wurde. Und sofort war Bichura still und blickte Goro mit großen Augen an.
Dankeschön. sagte der Kouriumiyana wieder komplett ruhig. Dann fing er an, Bichura aufzuklären.
Sie ist nicht 'meine' Auserwählte. Verstehst du nicht? Sie ist das Mädchen aus der Prophezeiung. Das Mädchen, welches Kouri und Umi wieder zu neuer Kraft verhelfen kann. Gegend Ende seiner Worte setzte Goro Bichura wieder auf den Boden ab, wo das kleine Wesen mit gespitzten Ohren zuhörte und immer wieder zu Sabatea blickte.
Meinst du wirklich, dass dem so ist, Goro? fragte Bichura eindringlich.
Bist du dir sicher? betonte er noch einmal. Goro schloss nur die Augen und nickte vielsagend. Plötzlich schien Bichura eine Art Verbeugung hinzulegen.
Es tut mir leid, wegen eben, es war nicht meine Absicht. Willkommen hier in unserem bescheidenen... Heim. sprach das kleine Wesen plötzlich. Es schien sich hier nicht zu hause zu fühlen, so wie es das Wort 'Heim' betonte.
Mein Name ist Bichura. Wir sollten uns ersteinmal alle in eine Runde setzen und etwas reden. Einverstanden? sein Vorschlag schien an alle gerichtet zu sein und Sabatea nickte nur, zusammen mit Goro. Dann ging sie zu einer kleinen Ansammlung von Steinen, auf welche sie sich setzten, wobei Goro auf dem Boden saß. In ihrer Mitte brannte nach kurzer Zeit und einigen Mühen ein Lagerfeuer. Sie schwiegen eine Weile, ehe Bichura wieder aufsprang und Gehetzt durch die Gegend rannte. Sabatea sah ihm nur dabei zu und wusste nicht genau, was er vor hatte, ehe das kleine Wesen mit einigem Fleisch wieder zurück kam.
Damit wird auch was zu essen haben. sagte es noch. Ehe es sich wieder hinsetzte und anfing, ein Stück Fleisch, an einem Stock gespießt zu braten. Die Hanami wunderte sich ein wenig darüber, dass dies so einfach ging. Aber sie sagte nichts und tat es ihm einfach nach, genauso wie Goro. Wobei Goros "Stock" schon eher einem Ast glich und das Stück Fleisch daran vermutlich größer als Sabateas Kopf war.
Nun... am Besten sollte ich mich nocheinmal vorstellen. Schließlich kennt ihr beide euch wohl schon. fing Bichura wieder an.
Mein Name ist Bichura, wie du sicherlich schon mitbekommen hast. Und ... ich bin ein Dämon! die letzte Aussage des kleinen Wesens klangen stolz, wenn auch sehr unglaubwürdig. Doch plötzlich senkte Bichura seinen Kopf und seine Stimme wurde ruhiger.
Aber nunja... ich bin nicht mehr im Besitz meiner Kräfte. In sofern brauchst du dir keine Sorgen machen. Und deswegen lebe ich hier auch mit Goro. Auch wenn das manchmal alles andere als angenehm ist. er wirkte wieder fröhlicher. Jedoch schien das Fröhliche gleichzeitig in Verbindung mit etwas Boshaftigkeit zu stehen. Plötzlich hörte man ein lautes Schmatzen. Goro schien nicht mehr abwarten zu können und aß das noch recht rohe Fleisch einfach so. Seltsames Wesen. Sabatea wendete sich wieder Bichura zu und während sie etwas gedankenverloren ihrem Stück Fleisch dabei zusah, wie es langsam briet, entflogen ihr die Worte den Lippen.
Wieso wurdest du verbannt? fragte Sabatea. Es war nicht ihre Art, einfach so Fragen zu stellen. Doch fürchtete sie, dass sie ansonsten nicht mehr aus dem kleinen Dämon herausbekommen würde und dieses hier war eine komplett andere Situation als in einem Gespräch mit einem Menschen. Bichura blickte sie mit seinen großen Augen an, ehe er Antwortete.
Ich wurde für eine Tat beschuldigt, die ich so niemals begangen habe. Aber man hat mir nicht geglaubt, und dies war der Grund, weswegen ich verbannt und meiner Kräfte beraubt wurde. antwortete er. Die Hanami merkte sofort: Mehr würde er nicht erzählen. Es schien ihm ein unangenehmes Thema zu sein, weswegen Sabatea nicht weiter bohren würde. Grundsätzlich war dies ja sowieso nicht ihre Art. Dann kehrte wieder Stille zwischen den drei Beteiligten ein. Es war eine seltsame Situation. Sabatea, eine menschliche Frau, saß mit einem Yeti, genauer gesagt einem Kouriumiyana, und einem Dämon, in einer Höhle mit hübsch leuchtenden Steinchen, um ein Lagerfeuer herum und aßen gemeinsam.
Und sie soll also das Sehen lernen. Wie hast du dir das vorgestellt, Goro? Man kann jemandem nicht einfach so das Sehen lehren. Besonders bei einem Menschen ist dies schwer. Wenn du aber sagst, dass sie die Auserwählte ist, dann werd ich dir natürlich glauben. Und wenn es wirklich stimmt, sollte sie es auch schaffen, zu Sehen. Jedoch wird dies auch lange dauern, vermute ich mal. sprach Bichura plötzlich wieder in die Stille hinein. Goro verschluckte sich vor Schreck und fing an wie wild zu husten. Bichura und Sabatea blickten ihn nur an und sahen ihm dabei zu, wie er um Luft rang, ehe knapp an Sabateas Kopf vorbei ein Fleischstückchen gegen die Höhlenwand hinter Sabatea knallte. Doch die Hanami zuckte noch nicht einmal zusammen. Ob dies Vertrauen zu dem Kouriumiyana war? Eher unwahrscheinlich. Nachdem sich der Yeti wieder eingekriegt hatte antwortete er ein wenig angegriffen.
Stell mein Urteilsvermögen nicht auf die Probe! Ich sehe es, dass sie die Auserwählte ist! Ich weiß und spüre es. Du kannst zwar klar sehen, jedoch hast du nicht das Gespür für unsere Religion, Bichura. Die Religion der Kouriumiyana. Und glaubst du etwa, ich wüsste nicht, dass es Zeit braucht? Natürlich wird sie nicht von heut auf morgen so klar sehen können wie wir. Sie muss es lernen. Ich kann diesen Ort nicht verlassen. Aber du Bichura, du kannst es. Du kannst ihr das Sehen lehren und du kannst sie dabei auf ihrem Weg begleiten. Auch kannst du dort auf dieser Reise irgendwann, irgendwie eine Möglichkeit finden, wieder zurück zu können. Nicht mehr ein Verbannter zu sein. sprach Goro. Sabatea jedoch wunderte sich nur ein wenig. Warum sollte ein Dämon, einem Menschen lehren, zu Sehen. Was hätte Bichura da für einen Vorteil von. Soweit die Hanami wusste, hielten Dämonen nicht viel von Religionen oder ähnlichem. Zumindest glaubte sie nicht, dass sie sich groß darum kümmerten. Und die Religion der Kouriumiyana schien nicht sonderlich bekannt zu sein. Was also hätte Bichura davon, einen Menschen zu unterstützen? Diese Frage kreiste in dem Kopf der Hanami immer wieder umher doch sie fand keine Antwort darauf. Stellen tat sie sie jedoch auch nicht. Die junge Frau blickte zu dem Dämon neben ihr. Dieser nickte nur, ehe er sein Fleischstück aus dem Feuer holte und einen kräftigen Bissen nahm. Anschließend antwortete er, halb sprechend, halb kauend.
Du... du hast Recht. ... Vielleicht sollte ich... wirklich mal... für eine Weile dieses Land... verlassen. mit einem laut hörbarem Schluck, schluckte er das Stück Fleisch hinunter.
Worauf habe ich mich hier nur eingelassen? Was haben die zwei bloß mit mir vor? Ich hasse es so unwissend zu sein... die Gedanken huschten Sabatea durch den Kopf. Immer wieder fragte sie sich, was genau mit 'Sehen' gemeint ist. Was sollte sie sehen. Über einen kleinen Teil hatte sie schon mit Goro am Tag zuvor gesprochen. Aber sie hatte noch immer keine Ahnung. Worauf hatte sie sich hier bloß eingelassen? Was erhoffte sich der Dämon von dem Ganzen? Was er sagte konnte doch nicht der Wahrheit entsprechen. Oder doch? Sabatea war nie einem Dämon begegnet. Woher sollte sie wissen, wie diese denken? Sie hatte nur von ihrem zerstörerischem Wesen gehört. Aber Bichura wirkte nicht so, als könnte er alleine losstiefeln und mit seinen fünfzig Zentimetern ein ganzes Dorf einfach so angreifen und das sogar halbwegs erfolgreich. Die groben Wünsche und Absichten hatte die Hanami ja mittlerweile raushören können: Bichura wollte kein Verbannter mehr sein. Aber was brachte es ihm dann, Sabatea das Sehen zu lehren. Und damit einem Menschen zu helfen. Wäre dies nicht sogar eher ein Nachteil für ihn, als ein Schritt nach vorne? Die junge Frau holte ihr Stück Fleisch nun auch aus dem Feuer. Bei den ganzen Gedankengängen hatte sie es fast vergessen. Sie wartete noch eine Weile, ehe es ein wenig abgekühlt war, dann aß sie davon. Es schmeckte okay. Nicht das Beste Stück, was sie jemals gegessen hatte, jedoch auch nicht das Schlechteste. Dies schien doch überraschend zu sein. Wieder kehrte Stille ein. Es schien scheinbar beschlossene Sache zu sein. Bichura würde Sabatea auf ihrem weiterem Weg begleiten und ihr das 'Sehen' lehren. Dabei wurde die Hanami garnicht gefragt, ob sie den Dämon überhaupt die ganze Zeit an ihrer Seite haben wollen würde. Sie hatte keine Wahl. War das beabsichtigt? Hatte sie einfach keine Wahl? Musste sie sich jedes ihrem 'Schicksal fügen'? Sie hasste es, ihrer Freiheit beraubt zu werden. Und das war eine Art von Freiheitsentzug für sie. Aber wäre es nun wirklich so klug, 'Einspruch' zu erheben? Schließlich würde sie etwas Besonderes gelehrt bekommen, was sie auch gelehrt bekommen wollte, auch wenn sie sich noch nicht wirklich etwas darunter vorstellen konnte.
Gut. Dann ist das Beschlossen. Jedoch lasse ich mich nur ungern in meiner Freiheit einschränken, dass sollte auch dir, Bichura, bewusst sein. sagte Sabatea. Die spitzen Ohren des Dämons zuckten kurz, ehe er aufsprang, mit dem kleinen Finger auf sie zeigte und sie anbrüllte.
Glaubst du etwa, ich bin jetzt dein neues Anhängsel?! Wenns mir zu bunt mit dir wird, werd ich auch einfach gehen! Ja! Das hast du dann davon!! zornig starrte der kleine Dämon die Hanami an.
Gut, dann haben wir das auch geklärt. sagte Sabatea nur mit völlig monotoner Stimmlage wieder, und aß ihr letztes Stück Fleisch. Sie merkte, wie Bichura sie noch ein Weilchen anstarrte, und sich dann einfach wieder auf seinen Platz plumpsen ließ und zornig weiter kaute und aß.
Wann... brechen wir... auf. sagte er wieder halb kauend, halb sprechend.
Sobald wie möglich. sagte die Hanami. Goro nickte nur zustimmend. Sie durften keine weitere Zeit verplempern. Ausserdem fror es die junge Frau an diesem Ort, doch das gestand sie sich nicht einfach so ein. Die drei saßen noch eine Weile gemeinsam am Feuer und aßen noch. Währenddessen erzählte Goro aus seiner Vergangenheit und mehr noch für die Religion der Kouriumiyana, was sehr interessant war. Zumal Sabatea nun von Goro auserwählt wurde, Kouri und Umi zu neuer Kraft zu verhelfen. Doch ob das Mädchen dies überhaupt konnte, würde nur die Zeit zeigen. Genauso, ob sie überhaupt die Auserwählte war. Und so verging die Zeit, ehe die drei sich schließlich aufrichteten, und die Höhle wieder verließen. Am Eingang verabschiedeten sie sich voneinander. Goro würde hier bleiben. Hier war schließlich sein zu hause.
Machts gut ihr beide. Sabatea, lerne reichlich und aufmerksam, dann wirst du irgendwann das Ziel erreichen, zu sehen. Und wenn wir uns wieder sehen, wirst du Stärker denn je sein. Und du Bichura, pass sowohl auf dich, als auch auf sie auf. sagte der große, dicke, weiße Yeti, und schob sich erneut eine Zigarre in den Mund, welche er schließlich genüsslich qualmte.
Glaubst du etwa, ich kann nicht auf sie aufpassen, oder was?! Natürlich pass ich auf sie und auch auf mich auf! Was denkst du von mir?! Und WEHE, wenn ich zurückkomme liegen überall Häufchen! Dann lass ich mir etwas interessantes mit einem Korken einfallen!! schimpfte Bichura. Jedoch schien er es freundlich zu meinen, denn Goro lachte nur ein wenig.
Auf wiedersehen, Goro. sprach Sabatea. Dann verließen Bichura und Sabatea Goro, welcher sich wieder in seine Höhle zurückzog. Die zwei neuen Gefährten gingen gemeinsam durch diese Eiswüste.
Wohin gehen wir? fragte Sabatea schließlich, da sie annahm, dass Bichura einen besseren Plan hatte, als sie.
Wir gehen irgendwohin, wo es wärmer ist. Kusa wäre gut. Ich kenne da einen Ort, der wäre perfekt. und so folgte Sabatea dem Dämon. Einfach so und vertraute ihm. Warum auch immer? Jedoch genoss sie dies Ganze noch immer mit Vorsicht.
TBC:
Kirigakure Umgebung - Sturmklippen