Re: Taverne zum Frostbären [Dorf]
Verfasst: So 29. Jul 2018, 20:25
Argwöhnisch sah Myra dabei zu, wie sich das gefärbte langsam in der Schale verteilte. Die Prozedur sah nach einfachem Tee aus, und es roch auch - nach dem Myra die Schale näher an ihre Nase führte - nach Tee. Yetec bezeichnete seine Mixtur als Trank, doch ob sie Tee nun kalt oder warm aufgoss spielte keine Rolle. Sie hatte einen Beutel mit Kräutern, goss Wasser darauf und ließ das ziehen. Aber sie nahm es hin. Momentan konnte die Schwarzhaarige nur auf das Wort des Mannes Vertrauen und da er mehr Ahnung hatte als sie, würde sie auf das Beste hoffen. Wie erwartet schien er ihre Anspielung nicht zu verstehen. Davon war sie ausgegangen. Auf seinen Kommentar zuckte sie einfach mit den Schultern. Is'n großes Land. Es gab sehr viele Kräuter. Genug, sodass zum Beispiel ihre Freundin Tish noch nicht alle vor sich liegen hatte. Einige gewöhnlicher, andere seltener. Und ein Großteil davon fand seinen Platz in der Drogenherstellung, zumindest hatte Myra das im Gefühl. Auf die Aussage der Nukenin hin entschied er Rotschopf doch bei ihr zu verweilen. Auch ihm schien das ständigen Glotzen der Leute gegen den Strich zu gehen. Im Gegensatz zu ihr machte er auch keinen Hehl aus seine Herkunft. Eine Sache, die er über die Reiche lernen müsste, sollte er hier länger verweilen wollen. Je weniger Namen und Gesicht zueinander kannten, desto angenehmer lebte es sich. Während Myra auf ihren Tee wartete, prüfte sie noch, ob auch er seine Ohren so flexibel bewegen konnte wie sie. Bevor er den Beweis stellte, musste er jedoch die schweren, goldenen Ohrringe auf jeder Seite raus nehmen. Das ließ das Mädchen stutzen. Die Ohren zu schmücken war ja eine Sache, tat sie mit ihren schwarzen Steckern schließlich auch. Aber warum sich so schwere Ringe daran hängen, wenn sie die Bewegungen einschränkten? Ist das nicht ziemlich gefährlich, wenn du die nicht gescheit bewegen kannst? Ich hatte das schon so oft, dass mir haarscharf irgendwas an den Ohren vorbei geflogen ist und ich konnte die nur dank ihrer Beweglichkeit retten. Du... weißt sicher was ich meine. Ein kleiner Kratzer und... Myra schüttelte sich bei dem bloßen Gedanken und fasste sich an ihr Ohr mit der kleinen Narbe an der Muschel. Jedes Mal wenn sie an diesen Moment zurück dachte, glaubte die Schwarzhaarige, den Schmerz wieder zu spüren. Seltsam, dass Myra nun jemand hatte mit dem sie sich über derlei Probleme unterhalten könnte. Es war real, aber schien dennoch so weit weg. Dann kam er auf ihre Bewaffnung zu sprechen. Sie ließ daraufhin die versteckte Klinge an ihrem rechten Handgelenk ausfahren, betrachtete die kurz und fuhr sie wieder ein. Myra zuckte mit den Schultern. Brauchst dafür nur ein bisschen mechanisches Verständnis. Ich hatte auch eine Vorlage, da ging das schneller. Wenn man einmal die Physik verstanden hat, ist der Rest nur noch Bastelarbeit. Wenn sie sich seine Bewaffnung ansah, müsste auch er etwas Verständnis über die physikalischen Gegebenheiten besitzen. Was waren das eigentlich für... äääh... Männchen, die du da auf mich geschossen hast? Das waren erst kleine Kugeln, und plötzlich bricht da die Scheiße vor mir aus dem Schnee und springt mich an. Ganz abgesehen von seiner Bewaffnung an sich - eine riesige Schleuder - war wohl die Munition das eigenartige daran. So wie er die Mechanik nicht kannte, kannte Myra die Botanik nicht ausreichend, um sich seinen Reim auf das Geschehene zu machen.