--> Sumis ApartmentDer gleichmäßige Rythmus aus Schritten und Atemzügen half mir innerlich wieder zur Ruhe zu kommen. Ich durchquerte das Dorf auf direktem Weg und achtete auf nicht mehr als diesen immer wiederkehrenden Zyklus. In gewisser Weise hatte meine Handlung oder besser gesagt das Ergebnis dieser zu sehen mich geschockt, aber das Opfer war notwendig gewesen. Sumi musste zum Schweigen gebracht werden. Morgen, übermorgen oder vielleicht auch noch heute Abend, würde sie jemand finden und das Ganze für einen schrecklichen Unfall halten. Der Alkohol würde die Schuld dafür tragen und nur meine Clanschwester, der Anbucaptain und ich wussten, dass es anders war. Solche Geheimnisse würden von nun an meine Karriere pflastern, aber das gehörte zum Berufsbild eines ANBU. Ich durchquerte also das Labyrinth und die Eingangshalle, die langen verschachtelten Gänge und blieb schließlich vor meinem Apartment stehen. Und vor der Person, die neben der Tür lehnte. Kurz überlegte ich mich für die Verspätung zu entschuldigen, aber das brauchte ich nicht. Kommentarlos sandte ich eine kleine Chakramenge in meine Türklinke und öffnete das Zimmer. Vor dem Brünetten mit der ANBU-Maske betrat ich den Raum, streifte meine Turnschuhe ab und setzte mich auf das zentralstehende Bett.
„Nimm dir ruhig den Stuhl und setz die Maske ab, wir sind nicht unter Feinden.“, meinte ich in einem merkwürdigen Tonfall zwischen Befehl und Bitte. Er tat wie ihm Geheißen und setzte sich mir gegenüber auf den Bürostuhl. Unter der Maske tauchte ein durchschnittliches Gesicht auf und für einen Moment musste ich an den ANBU-Verräter denken. Wenn der Mann mit einem Recht gehabt hatte, dann damit, dass er selbst absolut durchschnittlich aussah. Hier hatte ich eine andere Version dieses Durchschnittshinobis vor mir, jedoch eine treue Version. Ich musterte ihn einen Moment zu lange, bevor ich wieder das Sprechen anfing.
„Wie nennst du dich?“, formulierte ich die Frage um den Begriff Namen herum. Natürlich kannte ich den aus der Akte, aber deswegen konnte ich ihn trotzdem so ansprechen wie er es wünschte.
„Shisaki.“, stellte er sich mit nichtssagender Stimme vor. Für Befragungen musste er mit seiner Unauffälligkeit wirklich schrecklich gewesen sein, was wohl der Grund für seine Zuteilung zur Intel war. Sicher äre es interessant ein paar Sachen über diese ehemalige Abteilung zu erfahren, aber es war schon spät wie mir meine Armbanduhr verdeutlichte und so redete ich nicht lange um den heißen Brei herum.
„Okay, ich bin für dich Ziffer 6 oder Maya, aber kommen wir zum Punkt. Mir fehlt die ANBU-Grundausbildung, wie sie jeder hier erhalten hat. Das heißt, ich weiß weder wie hier Nachrichten übermittelt werden, noch kenne ich die Verhaltenskodexe oder spezielle Jutsus. Mein eigentlicher Lehrer ist viel beschäftigt und da dachte ich du könntest mir da weiterhelfen, da ja jeder ANBU diese Ausbildung genossen hat. Kannst du das?“ Meine Worte schienen ihn doch ein wenig überrascht zu haben, aber schließlich nickte er zögernd.
„Ich denke, ich kann Ihnen den Großteil beibringen. Aber es gibt Jutsus, die ich nicht beherrsche und Sachen, die ich nicht weiß.“ Ich winkte noch während seinem Einwand ab. „
Besser als meine Kenntnisse in jedem Fall. Ich will alles wissen, was du weißt, denn als Ziffer 6 habe ich Zugriff auf sehr viele Daten, wie du sicher schon bemerkt hast.“ Er verzog ein wenig das Gesicht, nickte jedoch. Natürlich gefiel es ihm nicht das ein Quereinsteiger wie ich nun Zugänge bekam, wie sie ihm wieder abgenommen worden waren. Aber da würde er jetzt durch müssen.
„Also ich möchte morgen Abend um die vorher ausgemachte Uhrzeit damit anfangen. Die Zeit bis dahin bleibt dir als Vorbereitung.“ „Wollen Sie mit einer praktischen oder einer theoretischen Stunde starten?“ „Einer Mischung. Wenn ich mit unserem Training fertig bin, ist mein Tagesablauf zu Ende. Das heißt ich kann da auch große Mengen an Chakra investieren, wenn es notwendig ist.“, beantwortete ich seine Frage zufriedenstellend. Die weitere Ausgestaltung ließ ich ihm frei. Einige Augenblicke lang blieb es still und wir schienen beide zu überlegen, ob es noch irgendetwas zu sagen gab. Mir fiel siedenheiß ein, dass ich meinen erfolgreichen Mordauftrag noch melden musste. Er hingegen schien keine Anmerkungen mehr zu haben und verabschiedete sich knapp. Ich griff zum Funkempfänger und wählte Yuus Frequenz. Mehrmals meldete ich mich als Ziffer 6, aber es kam keine Antwort von ihm zurück. Die Leitung war schlicht und ergreifend leer. Eine ganze Weile haderte ich mit dieser Situation. Wo steckte der ANBU-Captain, das er nicht ansprechbar war? Sonst reagierte er auch immer. Schließlich schaltete ich die Frequenz auf die andere eingeweihte Führungsperson um – meine Clanschwester.
„Hokagin-sama? Hier spricht Ziffer 6.“, meldete ich mich und wartete auf eine Rückmeldung, dann würde ich fortfahren.
„Ich kann Mephisto nicht erreichen, aber ich habe ein paar Meldungen zu machen. Der Auftrag Sheriza und Sumi ist erledigt. Sheriza war bereits durch eine Explosion verstorben, als ich sie gesucht habe. Sumi´s Tod sieht nach einem Unfall aus, an dem Alkohol und Glasscherben beteiligt sind.“, drückte ich es möglichst distanziert aus. Trotzdem flackerte das Bild vor meinem inneren Auge auf. Mit ein paar anderen Gedanken schob ich es zur Seite.
„Außerdem habe ich heute mein Team getroffen. Sayuri Uzumaki musste auf Mission und ich habe mit ihr abgesprochen, dass ich das Team ersatzweise trainieren werde bis sie wieder zurückkehrt. Natürlich geht meine Ausbildung vor.“, schob ich direkt noch die anderen interessanten Informationen nach. In der Zwischenzeit war ich zu meinem Schreibtisch gegangen und sammelte mit einer Hand die unzähligen Anbuakten sowie Sherizas und Sumis zusammen. Die sollte ich heute noch zurückgeben und dabei auch gleich die von Akio, Shishi und vor allem Katsu anfordern. Sayuris könnte ich mir auch ansehen, aber eine unwissende Chunin zu spielen war leichter wenn ich keine Informationen über sie hatte.