Beitragvon Narukami Suki » Mi 18. Jan 2012, 22:04
Okashii wirkte während der Massage teilweise sehr abwesend. Er schien über irgendetwas naczudenken, fiel Ayana auf. Worüber er sich wohl den Kopf zerbrach? Hoffentlich nicht mehr über die Angreifer... Sie wüsste wohl nicht, was sie da noch erwidern sollte, würde er sie nochmals auf das Thema ansprechen. Sie wusste, dass er die Kerle selbst zur Strecke bringen wollte. Die Blondine hoffte wirklich, er dachte über etwas anderes nach. Als er schließlich etwas sagte, war es ein Kommentar über ihre Massage; es gefiel ihm anscheinend, wie sie es machte. Na, Gott sei Dank, dachte sie sich erleichtert. Laienhaft wie sie sich anstellte, hatte sie fast erwartet, dass er sich irgendwann beschwerte oder so. Aber nein, so undankbar würde er sowieso nicht sein, entschied sie kurz darauf. Trotzdem freute sie sich über seine Aussage und fuhr fort, nachdem sie Decken-Frage geklärt war, die sie schon etwas aus dem Konzept gebracht hatte. Den Uchiha-Sprössling schien das ganze zu erheitern und sie schnitt ihm eine Grimasse, wie ein trotziges Kind - "Das findest du wohl lustig?!", sagte der Gesichtsausdruck. Im Grimassenschneiden war sie wirklich talentiert! Auch wenn das wohl keiner erwartete, der sie das erste mal sah. Kurz darauf begann sie aber wieder, ihn bereitwillig zu massieren und eine Zeit lang herrschte Stille. Sie wusste nicht wirklich, was sie sagen sollte. Es käme ihr irgendwie komisch vor, eine Art Smalltalk zu beginnen; ein nichtiges Thema anschneiden, das sowieso keinen von beiden interessieren würde. Die Themen, die blieben, waren jedoch nciht sehr angenehm. Die jüngsten Ereignisse waren keine schönen gewesen und sie verspürte keinerlei Drang danach, sie erneut zu erörtern ...
Auf einmal wirkte die Atmosphäre angespannt. Die Stille wirkte allmählich erdrückend und sie rang nach Worten, nach einem Thema, das nicht allzu blöd klang, aber nicht so unangenehm war. Ihr fiel nichts ein. Schließlich war es doch Okashii, der das Schweigen brach und fragte, was die beiden wohl am nächsten Tag noch vorhatten, außer dem Training. Vielleicht könnten sie sich eine Aufgabe beim Hokagen abholen. Sie dachte kurz nach. "Eine Aufgabe ... ? Willst du etwa schon wieder eine neue Mission annehmen?", fragte sie zweifelnd. Sie waren doch gerade erst zurück! "Vielleicht sollten wir es etwas ruhiger angehen ... du bist noch nicht wieder völlig genesen, 'kashii", ihre Stimme wurde immer leiser während sie ihre Zweifel aussprach. Sie wusste nicht recht. Ihre Hände verweilten auf einer Stelle auf seinem Rücken, da sie sich mehr auf seine Reaktion auf das Gesagte konzentrierte. Er schien in Gedanken versunken. Woran dachte er denn nun schon wieder? Sein Gesichtsausdruck schien verbissen. Seine Augen wirkten beinahe hasserfüllt - ihr wurde mulmig zumute. Was er sagte bestätigte all ihre Befürchtungen und sie erstarrte förmlich. Er gab zu, an kaum etwas anderes denken zu können, als daran, seine Kontrahenten zur Strecke zu bringen. Er fragte sie, ob sie glaubte, dass er eine Chance habe und währenddessen erhob er sich und hockte sich vor sie. Er kam mit seinem Gesicht so nah an ihres, dass sie seinen Atem spüren konnte und sah ihr, während er redete, in die Augen, offenbar gespannt auf ihre Reaktion. Sie starrte mit aufgerissenen Augen zurück. Überfordert mit der Situation. Verschreckt von seiner plötzlichen Ernsthaftigkeit. Und vom Hass, der aus seinen folgenden Worten sprach. Ihre Stirn legte sich automatisch in Falten und ihre Gefühle waren ihr deutlich ins Gesicht geschrieben. Sie war hilflos, irgendwie entsetzt und vor allem eins: Sprachlos. Denn was sollte sie ihm bitte antworten? Dass er das schon packen würde? Die Wahrheit war: Sie wusste es nicht. Woher sollte sie wissen, wie stark diese Typen waren? Ihre Vermutung war jedoch, dass sie zu stark sein würden und ihn einfach ... umbringen würden. Sie wollte nicht, dass er nach denen suchte und dabei starb, weil er blind vor Hass nicht einsehen konnte, dass er nichts würde ausrichten können. Verdammt, sie waren doch beide noch Teenager, gerade Chuunin - Kira und Okashii verbrachten die meiste Zeit damit, am Tor rumzugammeln!
Bevor sie nur einen Ton herausgebracht hatte, begann er schon, völlig umzuschwenken: Er entschuldigte sich bei ihr und bedankte sich für Massage und Aufmerksamkeit. Nun schien er ziemlich niedergeschlagen und meinte, er wolle seine Sorgen besser für sich behalten. Damit er sie nicht damit belastete und so. Ayana schüttelte resignierend den Kopf. "Okashii Uchiha", sagte sie mahnend, "Hör auf damit!" Sie sah ihn mit einer Mischung aus Zorn und Ungläubigkeit an. "Okay, zugegeben - das is' nicht wirklich das, was ich mir unter einem netten Gespräch vorstelle", begann sie mit einem Anflug von Ironie, "aber natürlich sind deine Sorgen - die Sorgen eines Freundes! - auch meine Sorgen, Trottel!" Sie saß aufrecht vor ihm und stemmte die Hände in die Hüften. Standpauken-pose. Sie hielt jene nicht oft. Und schon gar nicht gerne. Aber in manchen Momenten war das einfach nötig. Es war nicht ihre Art, bei Problemen immer nur zu sagen "Och, du Armer, du bist ja wirklich zu bemitleiden" - ab einem gewissen Punkt war es wichtiger, eine ordentliche Standpauke zu halten. Auch wenn das manchmal herzlos wirkte und schon manchmal danebengegangen war. Vielleicht galt sie ja deshalb als etwas taktlos ... Aber das war halt ihre Art zu sagen "Alles wird wieder gut".
"Wenn du wirklich eine Chance gegen diese Kerle haben willst...", fuhr sie fort und hielt den Zeigefinger hoch, "... dann muss dir auch klar sein, dass die ordentlich was drauf haben und du eben erst Chuunin bist. Damit will ich nich' sagen schwach, aber eben unterlegen. Und wenn du was erreichen willst, musste du dich jetzt Gott verdammt nochmal zusammenreißen, aufhören, solche Scheiße zu labern und anfangen, den Weg in die richtige Richtung zu gehen! Und das heißt nunmal, dass du die Zähne zusammenbeißen musst, trainieren und vor allem, dass du dich in gottverdammter Geduld üben musst! Konoha wurde auch - trotz des großartigen Kekkai Genkai des ersten Hokage! - nicht an einem Tag erbaut." Sie machte eine kurze Pause und sah ihn eindringlich an. "Verstehst du, was ich damit sagen will?" Ein wenig unwohl biss sie sich auf der Lippe herum. Hoffentlich hatte sie da keine zu große Scheiße zusammengelabert. Irgendwie wusste sie gerade selber nicht mehr so ganz, was sie da alles gesagt hatte. Hoffentlich das richtige. Etwas sanfter fügte sie zur Sicherheit noch hinzu: "Aber was ich eigentlich sagen wollte... Glaub nicht, dass du da alleine durchmusst. Wir - das sind Kira und ich - werden natürlich für dich da sein, wie ich's ja heut schon den ganzen Tag irgendwie versuche. Verzeih, wenn ich wirres Zeig laber", unterbrach sie sich und schüttelte den Kopf. "Naja ..." Irgendwie hatte sie nun den Faden verloren. Was wollte sie nochmal sagen?! Ach verdammt. Und nun? Unschlüssig saß sie da. Dann entschied sie sich dafür, ihn am Arm in sitzende Position hochzuziehen und zu umarmen. Vielleicht ein ganz guter Abschluss ihrer mittelmäßig gelungenen Motivations-Rede, oder was auch immer das geworden war. Vielleicht drückte sie ihn auch ein wenig zu fest... Naja. Ayana hoffte nur, dass sie sich nicht völlig zum Trottel gemacht hatte (dabei hatte sie ihn einen Trottel genannt) und dass er sich wenigstens ein bisschen getröstet fühlte.