Ein jeder dürfte am eigenen Leibe wissen, wenn ich davon spreche, dass es bei Kindern einen gewissen Zustand gibt. Der Zustand, bei dem der Körper zum einen sagt, er sei müde, zum anderen, er könnte nochmal eine Runde um den Block joggen. Bei Touko könnte man durchaus behaupten, dass dies ein Dauerzustand war, zumindest, wenn sie etwas aufregendes erwartete. Auch in dieser Situation. Das Mädchen empfand es als ein wenig traurig, dass ihr neuer Sensei ging und sie tatsächlich auf den kommenden Tag warten musste. Ebenso die Tatsache, dass wohl die richtig spannenden Abenteuer ein wenig warten mussten. Selbstverständlich verabschiedeten die beiden sich Shiromi noch von ihm. Die Braunhaarige verzog ein wenig den Mund. Ein kleines bisschen Enttäuschung blitzte in ihrem Gesicht auf, als sie zu Zorua runter schaute. Noch immer hing er in ihren Armen.
'Haste gehört? Erstmal keinen drei Meter großen Ogern Kieferkorrekturen verpassen... Er jaulte kurz, als würde er ihr mitleidig zustimmen, wedelte allerdings zugleich mit seinem puschigen Schwänzchen. Er schaute aufmunternd zu ihm hoch. Sie lächelte leicht.
Du hast recht und er auch. Wenn wir morgen alles machen, dann rennen alle übermorgen schon vor uns davon. Fröhlich warf sie den kleinen Halbfuchs kurz in die Luft und fing ihn sogleich wieder auf.
Dann halt übermorgen! Dalla lächelte sanft.
Wenn du morgen um acht beim Trainingspatz sein sollst, solltest du dich jetzt wirklich zur Ruhe begeben. Er machte auf mich den Eindruck, als würde er es mit hartem Training recht Ernst nehmen. Shiro schien freundlich, doch wenn er tatsächlich eine Zeit lang als Söldner tätig war, so hatte er auch ganz andere Seiten des Lebens kennen gelernt. Nicht unbedingt die schönen. Das sollte nicht bedeuten, dass sich die Mutter um ihr Kind in seiner Obhut sorgte, sondern, dass Touko ihre Energien schnell überschätzte. Kampftraining war etwas anderes, als bei einem großen Baum spielen. In der ersten zeit könnte Touko an ihre Grenzen stoßen. Das Mädchen aber wunk gelassen ab.
Als ob man mir morgen gleich ein Bein ausreißen würde. Ich pack das schon! Trotzdem heißt es jetzt erst einmal in die Falle gehen. Du hast ihn gehört: Er mag Unpünktlichkeit nicht. Direkt am ersten Tag dann unpünktlich zu erscheinen, weil du verschlafen hast, bringt dir keine Pluspunkte ein. Die Teilzeit-Jounin schob ihre Tochter Richtung Tür, welche nichts dagegen unternahm. Eigentlich wusste die Genin ebenfalls, dass sie schlafen sollte. Zumindest, wenn sie tatsächlich pünktlich sein wollte. Dennoch drehte die Braunhaarige sich nochmal zu Dalla um und meinte frech:
Ich darf duzen! Kurz die Zunge rausgestreckt, verschwand sie im Flur und in ihrem Zimmer. Mit sachten Lächeln schüttelte die Mutter leicht den Kopf. Plötzlich ging alles ganz schnell. Zopf war gelöst, Shirt und Hose auf einen Stuhl geworfen und in einen Pyjama geschlüpft. Touko verschwand unter ihrer Bettdecke, Zorua rollte sich neben sie auf einem großen Kissen zusammen.
Gute Nacht Zorua. Das Licht erlosch und von dem Welpen ertönte nur ein leises gurren.
Laut und schrill riss der Wecker die Kirinin aus ihrem Schlaf. Brummend wie ein Bär schlug sie den Alarm aus und drehte dem Wecker den Rücken zu. Wenige Minuten später schüttelte er die Rolle aus Bettdecke nochmals durch. Nun erbarmte sich das Mädchen doch dazu, sich aufzurichten. Gähnend schaute sie müde drein. Das Haar war sehr schlimm zerzaust, sodass man glaubte, es sei tatsächlich Stahlwolle. Touko schaute neben sich. Auf dem Rücken liegend und alle Viere von sich streckend, schlief der kleine Halbfuchs noch immer tief und fest, bis sie ihm am Bauch kitzelte. Auch er schaffte es nur mühselig die Augen zu öffnen und gähnte ebenfalls, wodurch seine kleinen Zähnen zum Vorschein kamen.
Na komm, Zorua. Aufstehen. Ein großer Tag erwartet uns. Murrte sie und kroch aus ihrem Bett. Mit nackten Füßen tappste sie über den Flur in das Bad. Noch halb am schlafen folgte Zorua ihr. Kurz betrachtete Touko sich im Spiegel und stöhnte leise auf, als sie ihre "Haarpracht" sah.
Duschen... Die Tür wurde geschlossen und sie entkleidete sich. Zwanghaft versuchte Zorua sich wach zu halten, knickte aber immer wieder mit dem Köpfchen weg. Die Braunhaarige stieg in die Dusche, schloss die Glastür aber erst, als auch der Halbfuchs verschlafen hinein stolperte. Sie drehte auf und ein warmer Schwall Wasser kam aus der Düse. Zorua war mit einem Mal hellwach und schnellte mit den Vorderpfötchen an die Glastür. Lachend nahm sie das Tierchen auf die Arme.
Der Duft von frischen Brötchen, Kaffee und Kakao gelang an Toukos Nase, als sie Richtung Küche lief. Ihre Mutter war bereits auf. Wunderte die Genin nicht, schließlich hatte die Frau wieder Schicht.
Guten Morgen, Touko. Meinte die Jounin munter und stellte Marmelade, sowie Käse auf den Tisch.
Morgen, 'Ma. Eigentlich wollte die Kirinin sich nun zu ihrer Mutter und ihrem bruder an den Tisch setzen, doch fuhr Zorua sogleich mit einer Pfote an ihrem Bein entlang. Er jaulte und blickte sie mit großen, hungrigen Augen an.
Ahja. Aus einem Schrank holte sie etwas Hundefutter, aus dem Kühlschrank eine Packung Milch. Nun gar nicht länger müde, sondern topfit, sprang er um das Mädchen herum, fraß gierig, als sein Futter und die Milch in den Näpfen waren. Die Sachen zurückgestellt, durfte Touko sich setzen. So frisch wie am Tag zuvor, nahm sie sich vom Frühstück. Der Zopf saß, das Haar glänzte.
Hast du alles dabei? Die Genin nickte eifrig und schlug zu, als gäbe es für die nächsten Tage nichts mehr zu essen.
Hast du auch über die Frage nachgedacht? Einen Moment hielt das Mädchen inne.
Klar. Log sie mit vollen Wangen, woraufhin ihr Bruder leicht kicherte und Dalla den Kopf schüttelte.
Touko! Tadelte die Frau ihre Tochter. Beschwichtigend hob die Braunhaarige ihre Hände.
Keine Sorge! Ich weiß schon, was ich sagen werde. Die restliche Zeit über belanglose Dinge sprechend, war das frühe Mahl schon bald beendet und für Touko und Zorua hieß es, sich auf den Weg zu machen. Wie so oft in ihren kurzen Sachen bekleidet, zog sie sich die festen Schuhe an und rief ins Haus:
Bin weheg! Aus der Tür getreten und sie hinter sich geschlossen, sprang der Halbfuchs auf ihre rechte Schulter. Kurz rückte Touko sich no die Cappy zurecht.
Okay, Zorua. Lass uns den Trainingsplatz umgraben! Mit dem puscheligen Schwanz wedelten, jaulte er auf, und die Braunhaarige lief los.
TBC:
Mizu no Kuni -> Kirigakure -> Trainingsplatz