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Kirigakure ~ Stadttor mit Hina und Shiro
Nachdem Yara einige Patienten ein Stück auf dem Weg zum Krankenhaus begleitet hatte, machte sich die Jonin so schnell es eben ging, auf den weiteren Weg zum Tempel des Barhaagn, um ihr Versprechen dem verstorbenen Jonin Shiro zu halten. Auf dem Weg in das Wohnviertel Kirigakures, dachte Yara über des Jonins letzten Worte nach. Sie konnte nicht mit allem etwas anfangen, um genau zu sein mit dem wenigsten. Sie kannte den Tempel nur von außen und hatte ihn noch nie betreten. Er war Yara also nur vom Sehen und aufgrund seiner Lage bekannt, schließlich setzte sich die Hakuma mit Daten und Koordinaten auseinander. Sie kannte weder die Person, die sie aufsuchen sollte, noch hatte Yara einen Plan, wie sie den Mizukagen vor Konoha warnen konnte. Die Jonin konnte nur vermuten, dass sich der Kage nach einem solch verheerenden Angriff, nicht in seiner Residenz aufhielt. Aber zu gegebenem Zeitpunkt, blieb ihr wohl vorerst nichts anderes übrig, als später am Kagenbüro zu warten, um die Warnung gegenüber Konohagakure auszusprechen. Yara hatte Hina schnell aus dem Blickwinkel verloren, dazu bewegte sich die Adlerdame viel zu rasch fort. Sie war aber sicher abgehoben und deshalb hatte Yara das Vertrauen, dass der Körper des Jonin weitestgehend unversehrt an den Zielort geflogen werden konnte. Die Hakuma spürte während ihrer Fortbewegung den kalten Wind um sich. Die Hakuma fror nicht, aber sie bemerkte es. Irgendwie war augenblicklich für sie ein Moment des Innehaltens und Überdenkens. Es war viel geschehen am Stadttor und das in nur kürzester Zeit. Wie mechanisch handelte man oft in einer solch erschreckenden Situation. Da machte der Verstand einfach naheliegenste Dinge wie von selbst. Viel denken konnte man da oft nicht. So erging es Yara eben, außer in Momenten, in denen sie den ganzen Fokus auf eine Sache richten musste und es die Konzentration erforderte. Aber es geschah einfach. Musste das Leben denn immer so an einem vorbeiziehen? Yara blickte hinauf in den Himmel und erkannte von weitem Hina. Sie zog ihre Kreise bestimmt über dem Tempel des Barhaagn. Als der junge Adler die Hakuma bemerkte, verringerte sie die eigene Flughöhe allmählich, damit Shiros Körper keinen weiteren Schaden nahm. Yara stand schon an einem der zwei Toren, als langsam die Riesenadlerdame im Innenhof landete. Dieser war bedeutend größer, als die Adlerdame eigentlich an Platz benötigte. Dies hatte den Vorteil für Yara, dass es den Weg kurz hielt. Sie betrat den Tempel bedacht und hoffte, man sehe die beiden nicht als Eindringlinge oder als solche, die den heiligen Frieden stören. Zwei Männer eilten erschrocken in den Hof des Tempels und erblickte mit ihren wachsamen Blicken wenig später Yara. Die Hakuma verbeugte sich tief. Ihr Gesichtsausdruck verriet nichts Gutes, denn in ihm lag Trauer. Ihre Augen fielen auf den Rücken des Adlers, der den leblosen Körper Shiros trug.
"Es wurde in Kirigakure eingedrungen und Shiro-sama hielt sich am Stadttor auf", sprach Yara leise und senkte den Blick zu Boden.
"Mit seinen letzten Worten sprach er, dass sein Leichnam hergebracht werden solle. Ich muss mit Akkolyt Katsuo sprechen, wie es sein Wunsch war. Wo finde ich ihn?", fragte Yara.
"Einen Augenblick bitte." Gemeinsam nahmen sie den Körper Shiros von Hina und trugen den Shinobi ehrenvoll in den Tempel Barhaagns. Yara würde wenig später folgen. Sie hob den Blick vom Boden.
"Ich danke dir von ganzem Herzen für deine außerordentliche Hilfe. Ein Krieger, der dank deiner Hilfe zurück Zuhause sein kann. Danke, Hina." Yara war erleichtert, dass der Weg geglückt war. Die Hakuma sprach ihre Worte kaum hörbar und legte ihre Hand behutsam an die Stelle Hinas Herzens. Die Adlerdame senkte den Kopf. Sie wirkte ganz in sich gekehrt - eine Seite, die Yara so nicht von ihr oder ihrem Zwillingsbruder kannte.
"Danke." -
"Bitte, Yara", sprach Hina. Die eine Zwillingshälfte streckte kurz ihre Flügel aus und machte einen Schritt von Yara weg.
"Nun sollte ich aber zurück zu Sho. Ich sag ihm, dass er sich das letzte Mal zu tolpatschig angestellt hat und du ihn deshalb nicht gerufen hast, das wird ihm wohl die Sorge nehmen und ihn mal anspornen sich besser zu benehmen. Vergiss nicht, uns bald wieder zu besuchen", sprach Hina ein wenig scherzend und fand den Weg zurück in ihre Heimat, den Shangtianbergen. Die Jonin stand nun alleine im Innenhof des Tempels Barhaagns, zumindest glaubte sie so. Der Wind wurde durch die Mauern draußen gehalten, dementsprechend geringer waren Windzüge. Yaras Lungen füllten sich bis zum inspiratorischen Maximum und ebenso tief atmete sie wieder aus. Yara wandte sich um und betrat den Tempel. Bei Shiro stand ein Mann, der nur noch wenige Meter von der Hakuma entfernt stand. Yara verbeugte sich wieder höflich und ebenso tat es der Mann.
"Mein Name ist Katsuo. Ich möchte Ihnen meinen Dank aussprechen." -
"Es freut mich Euch anzutreffen. Ich bin Yara Hakuma. Es tut mir wirklich ausgesprochen leid, dass mich solche Umstände zu euch führen. Es war Shiros Wille." -
"Ich danke Ihnen", wiederholte er den tief empfundenen Dank. Yara nickte kaum merklich.
Akkolyt Katsuo und Yara befanden sich in einem Altarraum. Man hatte Shiro die Decke abgenommen. Yara hatte ihren Blick nur kurz gehoben, senkte ihn gleich wieder. Erst wenn ein Mensch starb, wurde bestimmt, dass man einfach viel zu wenig über ihn wusste, zu wenig Zeit mit ihm verbrachte und es einfach vorbei war. Die Chance war fort und würde sich nie wieder ergeben. Yara kannte Shiro viel zu wenig und das, obwohl sie beide Bewohner Kirigakures waren. Man reichte ihr ein Räucherstäbchen.
"Für deine Dienste unserer Gemeinschaft zum Wohle sei es dir gestattet den Toten zu betrauern. Seine offizielle Zeremonie wird jedoch im kleinen Kreise stattfinden. Aber als Zeichen unseres Respektes vor deiner Tat, bieten wir dir Klingen unseres Waffenbruders an, auf dass sein Geist in der Schlacht weiterlebe." Yara nahm schweigend das Räucherstäbchen und blickte für den Moment auf. Die Augen Katsuos trugen nicht die Trauer, die sie erwartet hatte. Wie fühlte sich der Mann? Wie stand er zu Shiro? Yara schritt an ihm vorbei und ging langsam auf Shiro zu. Die Jonin entzündete das Räucherstäbchen an einer im Raum stehenden Kerze. Das Stäbchen steckte sie in eine Halterung, die dafür vorgesehen war. Es handelte sich um eine schöne Holzschale, welche beinahe bis zum Rand mit feinem Sand gefüllt war. Man bettete Shiro vor dem eigentlichen Altar, auf dem fünf Schalen in verschiedenen Farben um eine goldene Schale platziert waren. Ein Dolch lag vor der vergoldeten Schale. Yara kniete sich wie bei ihrer Behandlung am Stadttor vor Shiro und hielt den Blick gesenkt. Immerhin würde es dem Jonin besser gehen, denn seine Verletzungen mussten die Schmerzleitungen des Körpers bis auf das Maximum ausgelastet haben. Der Gedanke ließ sie leicht lächeln. Yara wünschte für Shiros Seelenruhe nur das beste. Ein wager, angenehmer Geruch ging von dem Räucherstäbchen aus und hüllte den Raum ein in sanfte Rauchschwaden. Yara betrat den Altarraum mit schwerer Trauer. Nicht, weil sie Shiro nicht zu helfen vermochte, sondern viel mehr weil sie seinen Charakter nicht kannte. Die Person, die Shiro war, hatte diese Welt verlassen und Yara konnte sie nicht kennenlernen. Nun würde sie den Tempel mit einer Leichtigkeit verlassen. Sie war positiv. Wenigstens hatte sie Shiro bis hierhin begleiten dürfen und das war ihr eine Ehre gewesen.
"Alles Gute Shiro, auf all deinen weiteren Wegen. Du wirst uns mit deinem Mut in Gedanken bleiben und lebst in den Herzen derer weiter, denen du etwas bedeutest und etwas auf ihrem Lebensweg mitgabst. Du verstarbst im Kampf für deine Heimat und das soll nicht umsonst gewesen sein. Ich hoffe, ich kann mein Versprechen halten und werde dem Mizukagen deine Botschaft überbringen." Yaras Stimme war nur so laut wie ein Flüstern. Nachdem das Räucherstäbchen abgebrannt war, erhob sich Yara leise. Am Ein- und Ausgang des Raumes hielt Katsuo inne, der nicht trauerte, weil er der Annahme ging, dass Shiro nun den Thron des Schwarzen Drachen erhöht und er damit die höchste Ehre errungen hatte. Yara verbeugte sich zum Abschied tief und verließ damit den Altarraum. Einer der beiden Akkolyten, die beim Tragen Shiros Körpers halfen, trug zwei Klingen mit sich. Er kommentierte seine Handlung nicht, doch erinnerte sich Yara an die Worte Katsuos. Mit diesen Klingen würde Shiros Geist in der Schlacht weiterleben. Sie selber war keine große Kämpferin und ihr gebührte nicht die Ehre solche Waffen zu tragen. Vielleicht ergab sich aber dennoch die Möglichkeit die Waffen an jemandem mit dem Herzen eines Kriegers weiterzureichen. So nahm Yara die Klingen an sich. Sie blickte sich erneut zum Eingang des Altarraumes um, wo Katsuo stand und beobachtete damit das Ende des zeremoniellen Vorgangs. Die Jonin verbeugte sich erneut in Richtung der beiden Männer und verließ über den Innenhof, durch eines der Tore den Tempel Bargaahns.
Tbc: wird nachgetragen.
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