[cf:
Kirigakure – Straßen]
Am Strand angekommen ließ Nanashi zuerst seinen Blick über die weiten des Ozeans Schweifen. Er hatte zwar schon öfters das Meer gesehen, besonders im vergangenen Jahr, doch fand er den Anblick immer wieder Faszinierend. Für ihn symbolisierte das Meer absolute Freiheit. Auch wenn er sich darüber im klaren war, das er niemals lange Zeit auf dem Meer verbringen könnte, das Klima über solch großen Gewässern war ihm einfach zu kühl. Schon hier am Strand spürte er die kalte Meeresbrise auf seiner Haut. Zum Glück trug er ja wie immer seine warme Jacke, das machte die ganze Sache erträglich. Dennoch, der Anblick des Ozeans, war für den jungen Genin immer wieder Ehrfurcht erbietend und ließ ein verlangen nach fernen Orten in ihm aufkeimen. Aber für solche Wunschträumereien war im Augenblick keine Zeit, Training stand an. So folgte er seiner Mutter, die am Übergang von festen Waldboden zum Sand entlang lief. Nach ein paar Metern setzte sie sich in Gras und deutet Nanashi dies ebenso zu tun. Nanashi ließ sich gegenüber Yukiko nieder und packte sein Essen aus. Es schien so, als wollte seine Mutter noch einen Moment abwarten, denn ihr Blick war auf einen unbestimmten Punkt am Horizont gerichtet.
„Ob auch sie an Fernweh litt?“, fragte sich Nanashi und begann zu essen.
[out: Start Trainingspost für „Kai“:]
Augenblicke später wandte sich Yukiko wieder an ihren Sohn und fragte:
„Was weißt du über Genjutsu?“ Nanashi war zuerst etwas überrascht über die plötzliche Frage und brauchte einige Sekunden um sich wieder zu sammeln. Er schluckte den letzten bissen hinunter und wiederholte die auf der Akademie gelehrte Definition:
„Genjutsu sind Techniken bei denen der Chakrafluss des Opfers im Gehirn manipuliert wird, so kann man ihm die verschiedensten Dinge vorgaukeln, seine Sinne trüben, ihn ängstigen oder sogar kampfunfähig machen.“ Yukiko nickte.
„Was glaubst du ist der erste Schritt um sich aus einem Genjutsu zu befreien?“, hackte sie nun nach und wieder kramte Nanashi in seinen Erinnerungen an den Akademie Unterricht.
„Man muss den Chakrafluss unterbrechen? Oder sich selber schmerzen zufügen?“, entgegnete Nanashi unsicher und eher als Frage formuliert.
„Falsch, der erste Schritt ist das erkennen! Denn wie willst du ein Genjutsu auflösen, wenn du nicht mal weißt das du Opfer eines solchen bist! Aber um Genjutsu zu erkennen musst du dich zuerst mit ihnen beschäftigen, besonders bei hochrangigen Jutsu wird es dir nicht gelingen diese zu erkennen wenn dein Wissen über solche nicht ausreichend ist!“ Nanashi sah seine Mutter schweigend an. Bedeutete dies, das er Genjutsu nicht auflösen kann? Yukiko bemerkte denn fragenden Blick ihres Sohnes und ergänzte:
„Ich werde dir heute die Grundlagen zum Auflösen beibringen. Damit wirst du gegen einfache Genjutsu Gewappnet sein, doch um auch in Zukunft und gegen starke Gegner bestehen zu können, musst du dich mit Genjutsu beschäftigen, sie selber erlernen. Nur so kannst du dich effektiv in einem Kampf gegen diese behaupten. Dein Weg war es bisher, dich nur auf deine Ninjutsu zu stützen, das mag noch okay sein, doch behalte diesen Rat im Kopf: Bietet sich dir die Gelegenheit dich in Sachen Genjutsu zu schulen, dann ergreife sie, es kann dir nur zu gute kommen!“ Nanashi musste diese Worte erst einmal sacken lassen, noch nie hatte seine Mutter ihn kritisiert. Doch, das wusste Nanashi, hatte sie recht, er konnte nicht immer nur mit Ninjutsu kämpfen, das wäre viel zu einseitig und für die meisten Gegner wohl schnell durchschaubar.
„Ich werde mir deinen Rat zu Herzen nehmen.“, bestätigte Nanashi das die Botschaft bei ihm angekommen war.
„Gut! Dann wollen wir mal mit dem praktischen Training anfangen. Also Pass auf.“ Schnell demonstrierte Yukiko ihrem Sohn das Jutsu. Zeigte ihm die Fingerzeichen und fügte danach an:
„Am wichtigsten bei dem Jutsu ist, das du deinem Chakrafluss einen Impuls versetzt der ihn unterbricht. Durch das unterbrechen des Chakraflusses verliert das Genjutsu sofort seine Wirkung und du bis wieder frei. Mit deiner Chakrakontrolle hattest du ja noch nie Probleme, von daher sollte dir das ganze recht leicht fallen. Soweit alles klar?“ Nanashi nickte schweigend und Yukiko erhob sich.
„Dann wollen wir mal.“, sie bedeutete ihrem Sohn auch auf zu stehen, welcher sofort der Anweisung folgte.
„Ich werde jetzt ein einfaches Genjutsu einsetzten, das auch du erkennen solltest und du wirst es mit Kai beenden.“ Noch bevor Nanashi irgendwie hätte reagieren können, formte Yukiko Fingerzeichen und sah ihrem Sohn in die Augen. Im nächsten Moment stand Yukiko acht mal vor Nanashi. Dieser dachte zunächst seine Mutter wollte ihn nur austricksen und glaubte das es Bunshins waren. Doch das ergab keinen Sinn, seine Mutter nahm Training genau so ernst wie er selber. Nach ein paar Augenblicken trat Nanashi gegen einen vor ihm liegenden Stein. Der Kiesel flog direkt auf einen der Doppelgänger zu, doch statt das sich der Bunshin, so wie gewohnt, auflöste flog der Stein einfach durch. Also doch ein Genjutsu?! Wie es ihm seine Mutter gezeigt hatte formte Nanashi schnell Fingerzeichen und konzentrierte sein Chakra. Er musste einen kurzen gezielten Impuls erschaffen um seinen Chakrafluss zu unterbrechen.
„Nur nicht mehr Chakra als nötig verwenden!“, ermahnte sich Nanashi. Er wollte wie immer sparsam sein, nur nichts verschwenden, es von Anfang an möglichst perfekt machen.
„Kai!“, flüsterte Nanashi leise und spürte die kurze Unterbrechung seines Chakraflusses. Er sah nach vorn und wie erhofft stand nur noch eine Yukiko dort.
„Gut, jetzt musst du es nur noch schneller ausführen.“ „Ich weiß.“, entgegnete Nanashi und fügte in Gedanken hinzu:
„Aber erst einmal korrekt ausführen, dann kann man immer noch an der Schnelligkeit arbeiten.“ Yukiko führte das Genjutsu noch einmal aus und Nanashi benutzte erneut Kai, diesmal schon etwas schneller. Das wiederholten sie noch einige male, am Ende hätte man nicht geglaubt, das Nanashi Kai erst vor wenigen Minuten erlernt hatte.
„Na dann sind wir ja mit dem Jutsu durch oder hast du noch Fragen?“, erkundigte sich Yukiko doch Nanashi schüttelte nur leicht den Kopf und entgegnete:
„Nein das sollte alles gewesen sein, danke.“ Damit war für Nanashi das Training beendet und er wollte sich gerade wieder auf den Rückweg ins Dorf machen.
[out: Ende Trainingspost für „Kai“ Wörter: 797/ Start Trainingspost für „Fuuin no Tobidogu“ und „Tobidogu“]
Als Yukiko sagte:
„Wenn du noch Lust hast, könnte ich dir noch zwei andere Jutsus beibringen. Wir haben ja nicht mal eine halbe Stunden gebraucht, der Tag ist noch lang und es wäre doch Verschwendung das Training an dieser Stelle zu beenden, wer weiß wann ich das nächste mal Zeit habe!“ Das kam etwas überraschend und Nanashi dachte für einen Moment Yukiko würde ihn verarschen, doch als er sie ansah wurde ihm klar das es ernst gemeint war. So drehte er wieder um und ging zurück zu seiner Mutter.
„Was denn für Jutsus?“, erkundigte sich dieser, obwohl die Antwort keine Rolle mehr dabei spielte, ob er die Jutsus lernen wollte oder nicht. Diese Frage hatte er schon für sich mit
„Ja!“ beantwortet, doch interessierte es ihn schon was es für Jutsus waren und für was man sie gebrauchen konnte. Yukiko ließ ihren Sohn nicht lange warten und erklärte:
„Es sind zwei recht einfach Jutsus aber dennoch sehr praktisch. Sie sind auf Reisen unendlich nützlich und auch im Kampf gut zu gebrauchen, wenn man weiß wie. Ich spreche hier von: Fuuin no Tobidogu und dem Gegenstück dazu: Tobidogu. Mit dem einen kann man verschiedene Dinge, wie zum Beispiel Waffen, in einer Schriftrolle versiegeln um sie besser transportieren zu können und mit dem anderen kann man die Siegel wieder lösen und das versiegelte beschwören.“ Nanashi verstand sofort und erinnerte sich daran, das er die beiden Jutsus schon kannte. Auf ihrer gemeinsamen Reise hatte seine Mutter alle wichtigen Dinge, wie das Zelt, die Schlafsäcke und vieles mehr, auf diese Art transportiert. Schon damals war er begeistert von beiden Jutsus und hoffte sie selber möglichst bald zu beherrschen. Yukiko ging auf die Knien und begann mehrere Schriftrolle auszupacken. Ihr genau gegenüber kniete sich auch Nanashi hin.
„Wir werden mit dem Fuuin no Tobidogu beginnen, denn um etwas aus einer Schriftrolle zu beschwören muss man zuerst einmal Dinge Versiegeln können.“, erklärte Yukiko weiter nach dem sie alles vor sich ausgebreitet hatte. Nun schob sie eine leicht abgerollte Schriftrolle zu Nanashi und breitet selber eine vor sich aus. Weiter nahm sie ein Kunai in die Hand und legte es auf die Schriftrolle.
„Wichtig ist hierbei die richtige Chakrakontrolle, nur wenn diese stimmt kannst du denn Gegenstand erfolgreich versiegeln. Nun schau genau zu!“, forderte Yukiko ihren Sohn auf und begann mit dem Formen von Fingerzeichen. Dann drückte sie beide Hände leicht auf das Kunai. Nanashi sah wie der Gegenstand kurz von Chakra umflossen wurde bis er schließlich verschwunden war. An seiner statt befand sich nun auf dem Papier ein Siegel. Alles in allem sah das Jutsu nicht wirklich schwer aus, stellte Nanashi fest und zog selber ein Kunai aus seiner Gürteltasche. Kurz sah er zu seiner Mutter auf, die ihn zunickte, dann legte er, so wie es seine Mutter auch getan hatte, das Kunai zentral auf die Schriftrolle. Formte die gesehenen Fingerzeichen, konzentrierte sich währen dessen und drückte beide Hände auf sein Kunai. Auch bei ihm wurde es kurz von Chakra umflossen, doch statt zu verschwinden und ein Siegel zurückzulassen, weigerte sich das Kunai und es passierte nichts. Es war wohl doch nicht so einfach. Doch von solchen Rückschlägen ließ sich Nanashi nicht entmutigen, eher das Gegenteil trat ein und nach dem ihm Kai so schnell gelungen war, konnte eine kleine Herausforderung nicht schaden. Voller Ehrgeiz versuchte es Nanashi gleich noch einmal. Nur das er die Chakramenge und die Konzentration veränderte. Diesmal schien alles gut zu gehen, denn nach dem er die Hände mit leichten druck auf das Kunai gelegt hatte und dieses von Chakra umströmt wurde gelang es ihm tatsächlich das das Kunai verschwand und ein Siegel zurückblieb. Doch ein Wimpernschlag später war das Siegel wieder verschwunden und das Kunai lag erneut vor dem jungen Genin.
„Zu wenig Chakra Nanashi, versuch das Siegel mit etwas mehr stabiler werden zu lassen, dann sollte es klappen.“, flüsterte Yukiko ihrem Sohn zu, der mit
„Okay.“ antwortete. So unternahm Nanashi einen dritten versuch. Bei dem er alles richtig machte und am Ende von dem Kunai nichts mehr zu sehen war. Nur ein Siegel blieb zurück. Sogleich kramte Nanashi erneut in seiner Gürteltasche und holte weitere Kunai hervor. Eines nach dem anderen verschwand in der Schriftrolle. Nicht immer sofort, doch mit ein wenig Übung wurde der junge Musubi immer schneller. Yukiko traute sich zuerst gar nicht ihren Sohn zu stoppen, der, nachdem seine Kunai aufgebraucht waren, anfing andere Sachen, welche er mit sich trug, auch zu versiegeln. Doch irgendwann warf sie ein:
„Gut jetzt, ich glaub du kannst es , lass dir noch etwas an Chakra über um das nächste Jutsu zu erlernen, sonst hast du am Ende alles versiegelt aber nicht mehr die Kraft die Dinge zu beschwören.“ Nanashi blickte auf und sah seiner Mutter ins Gesicht. Sein Gesichtsausdruck sagte ihr, das er bereit war weiter zu machen.
„Du hast ja schon einmal einiges an Übungsmaterial vorbereitet!“, begann Yukiko grinsend und betrachtete noch einmal die zahlreichen Siegel auf der Schriftrolle und fuhr fort,
„Bei Tobidogu kommt es nun drauf an, das du mithilfe von Chakra das Siegel wieder löst. Dabei musst du etwas mehr einsetzten als du beim versiegeln verwendet hast. Aber auch nicht zu viel, du würdest zwar das Siegel lösen doch der Rest an Chakra würde ungenutzt verpuffen. Aber am besten ich zeige dir erst einmal wie es geht, das mit dem Chakra bekommst du dann schon raus.“ „Gut.“, entgegnete Nanashi und in seiner Stimme konnte man deutlich seine Vorfreude hören. Wenn er auch oft seine Emotionen unter Kontrolle hatte, gelang es ihm in diesem Moment nur schwerlich. Wann hatte er zuletzt ein so intensives Training bekommen und gleich drei Jutsus erlernt? Schon begann Yukiko wiedereinmal Fingerzeichen zu formen und wiedereinmal verfolgte Nanashi aufmerksam jeden schritt um ja nichts, auch nicht das kleinste Detail zu verpassen. Yukiko berührte nun ihr zuvor erschaffenes Siegel und Nanashi sah wie auch diesmal Chakra ausströmte und das Siegel erfasste. Im nächsten Moment schon hielt sie ihr Kunai wieder in ihren Händen. Nun war Nanashi an der Reihe. Wie gewohnt entschied dieser sich beim ersten Versuch eher zu wenig als zu viel Chakra zu benutzen, in der Hoffnung gleich die richtige Menge zu treffen. Er formte die Fingerzeichen und berührte das Siegel, doch nichts geschah.
„Egal“, dachte er sich und versuchte es gleich wieder diesmal mit deutlich mehr und es gelang sofort. Doch glücklich war er noch nicht, denn er spürte das es diesmal viel zu viel Chakra war. Yukiko hingegen schien zufrieden.
„Wunderbar, da hast du doch tatsächlich drei Jutsus an einem Tag gelernt, ach was rede ich da, in wenigen Stunden. Wollen wir dann zurück gehen?“ Nanashi war der plötzlichen Aufbruchstimmung seiner Mutter abgeneigt.
„Wenn du nichts dagegen hast würde ich gern noch etwas hier bleiben und in Ruhe weiter üben. Ich weiß ja jetzt wie die Jutsus Funktionieren daher kannst du gern schon vorgehen.“ Yukiko schien mit dieser Antwort gerechnet zu haben denn sie entgegnete fast augenblicklich:
„Kein Problem aber mach nicht mehr zu lange und Pass auf dich auf.“ Damit verabschiedete sich Nanashis Mutter und ging davon. Nanashi widmete sich sofort wieder dem Tobidogu. Er hatte ja noch einen ganzen Haufen Siegel wieder zu lösen, wenn er seine Ausrüstung zurück haben wollte. So machte er sich sofort wieder ans Werk, probierte ein ums andere mal die Siegel zu lösen und dabei die optimale Menge Chakra zu finden. Mal benutzte er mehr, mal zu wenig, so nährte er sich Stück für Stück einem Level an, mit dem er zufrieden sein konnte. Auch das Fuuin no Tobidogu wiederholte er noch ein paar mal, als er alle anderen Dinge wieder entsiegelt hatte, nur um sie gleich danach auch wieder zu beschwören. Irgendwann wurde ihm die Übung langweilig, da er das Gefühl hatte sich zunächst nicht weiter verbessern zu können.
[out: Ende Trainingspost für „Fuuin no Tobidogu“ und „Tobidogu“ Wörter: 1303]
So ließ er es sein, räumte all seine Sachen wieder zusammen und verstaute sie ordnungsgemäß in seiner Gürteltasche oder in einer der Jackentaschen. Dann stand er auf und wollte schon zurück ins Dorf gehen doch zog es seinen Blick noch einmal zurück auf das Meer. Wieder spürte er Fernweh in seiner Brust aufglimmen, wieder wünschte er sich einfach loszuziehen und alles andere hinter sich zu lassen.
„Doch nicht heute!“, gestand Nanashi sich ein, noch war nicht die Zeit für solche Reisen gekommen. Er musste noch einiges lernen und dazu benötigte er das Dorf, zumindest vorerst. So riss Nanashi sich los und begab sich auf den Heimweg.
[tbc:
Kirigakure – Onsen]
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