cf: Straßen von Kirigakure
Es dauerte nicht lange, und der junge Okumura trat in die vertrauten vier Wände seines zu Hauses. Der typische Ausruf bei der Rückkehr nach Hause in normalen Fällen, von wegen er sei zurück, fällt bei Kenichi natürlich aus da es niemanden gibt der hier auf ihn warten könnte. Stattdessen marschierte er schweigend durchs Erdgeschoss, auf direktem Wege zu seinem persönlichen Trainingsraum. Mit einem kurzen Fingerschnippen entzündete er er eine der Fakeln an den Wänden in einer blauen Flamme, und zündete damit dann die restlichen Fackeln im Raum an. Das unheimliche bläuliche Licht das den Raum nun erfüllte hat für Kenichi schon längst den Gewohnheitsstatus erreicht und störte ihn nicht mehr. Dann konnte er sich auch schon dem eigentlichen Anliegen widmen, das er sich heute vorgenommen hatte.
[Trainingspost Hyo Hono no Shizaku, 1044/1029 Wörtern]
Zwar hatte er nun mit der Oininausbildung begonnen, und Sachiko hatte ihm auch eine Fuinausbildung in Aussicht gestellt, das bedeutete aber nicht das er vor hatte, sein normales Trainings zu vernachlässigen. Er hatte sich vorgenommen seinen Umgang mit der Hyo Hono zu verbessern, einfach Katontechniken umzuwandeln reichte dem Okumura nämlich bei weitem nicht. Nein, die Eisflamme hatte in seinen Augen noch viel mehr Potential, Kenichi musste es nur hervorbringen. Und er hatte sich auch schon ein paar Gedanken gemacht wie er das anstellen wollte. Mit einem kleinen Lächeln trat der angehende Oinin in die Mitte des Raumes und schaute sich kurz um, ja der steinerne Boden des Trainingsraums war perfekt für das Jutsu das er nun ausprobieren wollte. Die ersten Dinge die einem beim Gedanken an Eis in den Sinn kamen waren wohl Kälte und Rutschgefahr. Letzteres wollte er sich nun zunutzen machen. In der Theorie war das Jutsu natürlich ziemlich einfach. Kenichi wollte einen dünnen Eisfilm über den Boden im Umkreis legen der Gegner zum ausrutschen brachte. Jetzt musste er besagte Idee noch in eine Technik umwandeln.
Er begann damit, Katonchakra, normales, um seine Füße zu sammeln. Erstmal wollte er die Grundform des Jutsus zusammen bekommen, dann konnte er mit der Manipulation anfangen. Nachdem er eine gerine Menge Katonchakra stabil angesammelt hatte, ließ er diese ringförmig in geringer Höhe ausbreiten. Das Gedanke dahinter war simpel, er wollte nur einen kleinen Film über den Boden erzeugen, keinen Waldbrand auslösen. Entsprechend war die vielleicht 10 cm Höhe die die Katonflammen erreichten noch etwas zu hoch. Der Radius von knapp 40 cm ließ allerdings zu wünschen übrig, also wurde beim zweiten Versuch versucht, das Verhältniss etwas zugunsten des Radius zu verändern. Das Ergebnis war immerhin recht akzeptabel, die Höhe hatte lag knapp unter der Hälfte, und war somit durchaus annehmbar, der Ausbreitungsradius hingegen hatte sich mehr als verdoppelt und war gut und gerne ein Meter. Trotzdem war das für Kenichi zu wenig, immerhin wollte der angehende Oinin Gegner eigentlich nicht in dieser Nähe haben. Mit einem unbewussten Zungenschnalzen machte er sich an den dritten Versuch, noch immer mit normalem Katonchakra. Dieses Mal jedoch verdoppelte er Chakramenge. Er hatte es bereits erwartet, aber es war trotzdem etwas nervend zu sehen das ihm die Erhöhung der Chakramenge auch die Höhe der Flammen vergößert hatte. Erst im dritten Versuch mit mittlerer Chakramenge schaffte er es wieder auf gut 5 cm Höhe runter. Dafür erreichte er einen Radius von fast 4 Metern, was sich schon sehen lassen konnte. Mit dieser Leistung schon ganz zufrieden, stellte Kenichi mit einem Lächeln fest das er wohl beginnen konnte, nun auch die Hyo Hono zu verwenden. Mit normalen Katonchakra, das hatte er gerade gut sehen können, machte die Technik nämlich absolut keinen Sinn. Aber so einfach wie er sich das vorgestellt hatte, verlief dieser Teil des Jutsus dann doch nicht. Die zusätzliche Konzentration für die Katonmanipulation brachte das Verhältnis von Höhe und Radius durcheinander. Anfangs noch versuchte er das Problem durch reines Ausprobieren zu lösen, aber nach dem dritten Versuch ohne sichtlichen Erfolg, er schafftes es kaum unter die 10 cm Höhe, musste er diese Herangehensweise aufgeben. Mit einem leichten Seufzer setzte sich der junge Okumura auf den nun doch recht kalten Steinboden und überdachte die Lage. Eigentlich konnte man sich sagen, das es nicht der Weltuntergang war wenn die Technik eben ein paar Centimeter höhere Flammen erzeugten als erwünscht, aber für Kenichi traf das leider nicht zu. Da er selbst mieserabel im Nahkampf war, musste er möglichst fiel Fläche mit dem Jutsu abdecken, um den Gegner so früh wie möglich zu behindern. Stand der Gegner erst einmal vor Kenichi, waren solche Spielereien wie dieses Jutsu fehl am Platze. 5 cm war das höchste was für Kenichi akzeptabel war, das war das Ziel das er sich gesetzt hatte und auch zu erreichen gedachte, also sollte er sich jetzt den Kopf darüber zerbrechen wie er die beiden Dinge unter einen Hut brachte. Letztlich fiel ihm dafür allerdings nichts ein als weiter zu üben. Übung machte den Meister, das Sprichwort kam sicherlich nicht von irgendwo her, außerdem würde ihm das helfen ein Gefühl für die Technik zu entwickeln, was ja auch nicht nachteilhaft war. Entschlossen sprang der junge Shinobi auf die Beine und setzte zu seinem nächsten Versuch an. Mit einem Lächeln stellte er fest das der Boden um ihn herum bereits glitzerte. Die Technik war zwar noch nicht vollendet, aber sie erfüllte bereits ihren Zweck. Zumindest wenn man sie mehrfach auf dieselbe Stelle anwandte, musste er sich dann doch eingestehen. Aber von diesem Randgedanken ließ er sich nicht unterkriegen. Mit einem tiefen Durchatmen fokussierte er sich auf das Problem und schob alles andere Weg. Ein weiteres mal wirkte er die Fingerzeichen für seine Technik, inzwischen hatte er einige gefunden die sich passend anfühlten, und sah zu wie die hellblauen Flammen ein weiteres Mal über den Steinboden tanzten. Bis jetzt hatte er nur auf die Höhe der Flammen geachtet und kaum auf ihr eigentliches Aussehen. Aber es war ein interessantes Zusammenspiel, das tiefe Blau der Fackeln an den Wänden, mit dem hellblau der Technik. Lächeln stellte er fest das es eine gewisse Ähnlichkeit mit einem Spiegel haben musste, einem Spiegel in einem blauen Rahmen. Schnell war damit der Name der Technik gefunden. Hyo Hono no Shizaku Murmelte er leise und wirkte damit ein weiteres mal seine Eigenkreation. Mit einem erfreuten Lachen wurde quittiert das die Flammen diesmal nur knapp über den 5 cm lagen, und der Radius mit gut 5 Metern ebenfalls beträchtlich gestiegen war. Für Kenichi war das einem Freudentanz gleich. "Na endlich." sprach er, und war sich danach selbst nicht klar ob er nun sich selbst oder die Flammen gemeint hatte. Aber von nun an ging es endlich mal Bergauf, fand zumindest Kenichi. Mit neuem Elan stürzte er sich auf seine selbstgewählte Aufgabe. Wenn es schon gut lief, konnte man ja mal etwas weiter probieren, und genau das tat er auch. Inzwischen hatte sich auf dem Boden eine echte Eisschicht gebildet, so oft wie er die Hyo Hono no Shizaku bis jetzt eingesetzt hatte, aber das störte ihn nicht. Stattdessen übte er besagte Technik weiter, bis er die Höhe auf ganze 2 cm reduziert hatte, und einen erstaunlichen Radius von 10 Metern erreichte. "Nicht schlecht." Meinte er nicht ohne etwas Stolz in der Stimme.
[Trainingspost Katon: Shusero, 161 / 114 Wörtern]
Allerdings stellte der Okumura beim umsehen ein kleines Problem fest, das er bis jetzt noch gar nicht bedacht hatte. Er stand jetzt zwar in einem Kreis aus rutschigem Boden, schlecht für unachtsame Taijutsuka, aber dasselbe traf auf ihn auch zu. Die Ironie brachte Kenichi fast zum lachen, aber nur fast. So simpel wie das Problem war, war auch die Lösung. Das Eis störte ihn beim laufen, und musste also Weg, und da der Shinobi nicht ständig Streusalz dabei hatte, zum Beispiel jetzt nicht, war Schmelzen die effektivste Lösung. Dafür optimal war natürlich eine Technik die die Füße erwärmte, und dazu hatte er ja das Jutsu Katon: Ondan Ka. Allerdings war es effektiver wenn er die wärmende Wirkung auf die Füße fokussierte, das Umändern der Technik dahingehend erforderte nun wirklich keinen Aufwand. Die Katontechnik war immerhin auf Akademieniveau. Im glücklichen Gegensatz zur vorherigen Trainingsperiode klappte diese kleine Adaption schon beim ersten Versuch, und Kenichi gab ihr den sehr einfallsreichen Namen Katon: Shusero.
[Trainingsposts Ende]
Damit marschierte der junge Oinin siegreich über sein persönliches Schlachtfeld und in Richtung des Badezimmers. Eine warme Badewanne würde jetzt göttlich sein... Und die Annahme bestätigte sich. Nach besagtem Bad, welches recht ausgedehnt war, entschied sich Kenichi erneut das Haus zu verlassen...
tbc: Straßen von Kiri