Die kleine Dame konnte tatsächlich nicht lesen und schreiben, etwas das durchaus praktisch war, ganz dem Motto, wer lesen kann ist klar im Vorteil. Ich bot ihr also an ihr es beizubringen, hatte auch das Gefühl das mein Bruchstück ihr durchaus mit meinen Erinnerungen an die Kindheit, an das erlernen der Schrift und der ersten Kanji helfen konnte, vermutlich dürfte sie so deutlich schneller lernen, es ein wenig angenehmer machen. Aber dafür brauchten wir Zeit und Ruhe, was wir gerade nicht hatten. Doch allein das Angebot schien Miki wirklich zu gefallen, ihre sonst etwas amüsantere, teilweise sogar leicht provokante Art, war etwas sanfter, wenn man so wollte. Zumindest hatte ich dieses Gefühl, was nur noch stärker wurde als ich ihr auch versicherte ihr bei dieser bösen Königin zu helfen, denn dann berührte sie meine Hand, so als ob sie wirklich dankbar war. Ich lächelte die kleine Dame etwas länger an, freute mich zu helfen, was ungewöhnlich für mich war. Doch der nette Moment wurde gestört als drei andere Schüler herein kamen und ich den dreien, besonders aber einer gewissen Dame die wohl Yona hieß, etwas mehr Aufmerksamkeit zukommen ließ. Miki zog an meinem Ohr und meine Aufmerksamkeit landete wieder bei ihr, ich schaute sie verwirrt an, wusste nicht so recht was los war. Doch dann verschränkte sie die Arme vor der Brust, und ihr Gesicht sprach Bände. Innerlich erschreckte ich mich schon fast vor dem Anblick, war sie… war sie möglicherweise sogar Eifersüchtig? In dem Moment hielt ich es für eher unwahrscheinlich, hatte sie vielleicht eher ein anderes Problem. So wirklich gefragt hatte ich sie nicht, denn Winrys Nachricht trudelte herein, so das ich erstmal diese las und an Miki weitergab. Dann hatte ich ja eigentlich vor sie zu fragen wieso sie mir am Ohr gezogen hatte, doch ein junger Kerl, mit lässigen Klamotten und spannenden Orangenen Haar erschien am Tisch, es war der Typ der gerade mit den zwei Mädels herein kam.
Er sprach mich direkt an, meinte er habe meinen Turnierkampf gesehen und fragte auch nach Daisuke. Ich beantwortete seine Frage, stellte mich vor, und übernahm auch die Vorstellung für Miki als er diese endlich bemerkte. Wie man von der kleinen Dame erwarten konnte, war sie relativ beleidigt das sie übersehen wurde. Doch Shoyo, so hieß der Kappenträger, entschuldigte sich so gleich bei ihr. So gut kannte ich Miki noch nicht, aber eine Entschuldigung dürfte wohl nie schaden. Nachdem ich Shoyo so alles gesagt hatte, was für die Situation wichtig war, wartete ich auf den Grund wieso er überhaupt zu uns kam, doch seine Freundin schien diese Frage für ihn beantworten zu wollen. Sie wollte das der kleine Kerl mich fragte, ob ich nicht zu den dreien an den Tisch wollte. Perse sprach nichts dagegen, eher im Gegenteil, denn ich hatte Interesse an der Ausstrahlung des Mädchens mit den toten Augen. Doch das andere Mädchen hatte meine Aufmerksamkeit natürlich für sich gewonnen, ich schaute ihr einen Moment direkt in die Augen, lächelte dann aber, typisch für mich, nur nüchtern und wand mich an Shoyo, der etwas peinlich berührt zu sein schien. Er fragte nach ob er sich setzten dürfte, und ich nickte, schnell nahm er Platz auf den Stühl gegenüber. Meine Hände rasteten auf den Tisch, eine in greifbarer nähe von Miki. Der Junge fragte dann erstmal wegen meinen Nachnamen, stellte eine offensichtliche Frage.
„Danke, freut mich das dir der Name etwas sagt“, kommentierte ich kurz das Wissen über meinen Clan.
„Ja ich komme aus Konoha, wie du dir schon dachtest“, bestätigte ich die Vermutung des jungen, welcher so gleich erklärte das die drei auch aus Konoha kamen. Ich hob etwas die Augenbraue, vielleicht unmerklich, aber ich wunderte mich schon das mir die drei noch nicht über den Weg gelaufen waren, wobei das bei meinen Koma und den Alters Unterschied auch nicht so seltsam war.
Eigentlich interessierte mich nur eines; Was zur Hölle spürte ich da? Wieso kam das Gefühl mir so vertraut vor, war es wirklich der Tod? Oder spielte mein Gespür mir einen Streich. Ich wollte das ganze testen, ging davon aus das auch jemand in Shoyos alter, diese seltsame Aura spüren müsste, Miki tat es wohl nicht. Meine Frage war wohl wie so oft komisch ausgedrückt. Denn Shoyo schaute verdutzt, wurde dann sogar leicht ungehalten. Ich winkte einfach ab.
„Falsch ausgedrückt“, sagte ich, vergaß dabei die wohl nötige Entschuldigung. Ich drehte mich nochmal um und schaute dem Mädchen direkt in die Augen, sprach aber dann zu Shoyo;
„Was spüre ich bei ihr?“, fragte ich etwas gedankenverloren und drehte mich wieder zu ihm. Nur um zu bemerken, wie er schon halb über der Tischplatte hing um mir etwas zuzuflüstern, meine Augenbrauen hoben sich
„Huch“, sagte ich verwundert und drehte neugierig mein Ohr zu ihm. Ich hörte mir das geflüsterte an. Nickte dabei verständlich, verstand aber wohl nicht richtig. Eigentlich wollte ich dem kleinen gerade erklären, was es mit dem Haus auf sich hatte, doch Shoyo schien von Anfang an zu verstehen was los war, denn er sprach Miki direkt an, welche auch auf die Frage des Puppenhauses nickte.
Meine Augen wanderten zu meiner Begleitung, sie wirkte immer noch so wie vorher, womit immer noch die Chance auf Eifersucht bestand. Ich mochte sie aber irgendwie, wollte sie nicht unnötig verärgern, hatte ihr auch meine Hilfe zu gesagt, eine leichte Zwickmühle, wollte auch wissen, was es mit dieser Yona auf sich hatte.
Plötzlich hörte ich einen Ton aus der Richtung des Orangehaarigen, so richtig hatte ich nicht gehört, ob es sich dabei um ein Klingeln oder ein vibrieren handelte, aber es gehörte zum Terminal des jungen Mannes. Auf diesem würde wohl eine erwartete Nachricht erscheinen:
Was genau der Junge als Nachricht bekam war mir nicht klar, aber sie konnte mir Zeit verschaffen, wenn ich denn das Glück hatte, das er sich kurz die Zeit nahm. Ungeachtet von diesem Umstand, ich nahm mir meine Zeit, um mir eine gute Antwort zu überlegen.
„Ich und Miki warten hier gerade auf jemand wichtigen… sie müsste gleich da sein…“ ich kratzte mich am Kinn, überlegte einen Moment länger. Diese Yona nicht genauer unter die Lupe zu nehmen… sie könnte die Antwort auf so viele Fragen sein. Ein Seufzen entfloh also meinem Mund und ich schaute zu meiner blonden Begleitung, vielleicht konnte ich ihr durch die Blume sagen das mir dieses Thema wichtig war? Ein Versuch war es wert.
„Nur kurz, für meinen Fluch“, meinte ich daher, schaute ihr in die Augen und setzte noch ein besänftigendes
„Bitte“, nach. Ich hoffe somit, dass die Fee verstand das ich auch meine Laster hatte, meine Probleme, oder eben meine Flüche, wie den Fluch der Angst vorm Tode. Ich hielt ihr die Handfläche so hin, dass sie praktisch drauftreten konnte, würde sie mir den Gefallen tun, würde ich mit ihr zu den beiden Mädels gehen, mit Shoyo vermutlich als Anhang, mein Kaffee und das Eis blieb erstmal beim Puppenhaus zurück, schließlich hatte ich wirklich nur kurz vor mit den beiden zu reden. Nach ein paar Schritten würde ich also vor den beiden stehen, wenn Miki überhaupt mitgespielt hatte, würde sie sich weigern, mir den Gefallen praktisch ausschlagen, würde ich wohl bei ihr sitzen bleiben und lieber klären, wieso sie mir am Ohr gezogen hatte. Sollte sie aber mit gehen würde ich wohl schnell bei den zwei landen. Angekommen bei den Mädels würde ich einfach grüßend nicken und mich mit
„Yusei Yamanka“, vorstellen. Miki sollte irgendwo in der Nähe sein, wäre sie auf meiner Hand würde ich sie etwas zwischen die beiden halten, wie ein seltener Gegenstand, den man umhertrug.
„Das ist Miki, sie ist stumm.“, wäre sie auf meiner Schulter wie so oft, hätte ich mit der Hand auf sie gezeigt, generell würde ich auf sie deuten, aber immer mit der gesamten Hand, nie mit dem Finger.
Wäre das geschafft würde ich mich sofort neben Kae setzten, denn hier war noch ein Platz frei und ich saß gegenüber von Yona, konnte also besser mit ihr reden. Aber erst schaute ich zu Kae.
„Hallo Kae“, grüßte ich das hübsche Mädchen direkt neben mir.
„Ihr findet mich also gut?“, fragte ich trocken und schien dabei irritiert.
„Was findet ihr den gut? Den Kampf habe ich doch verloren“, meinte ich und erwartete kurzerhand eine Antwort von dem Mädchen. Meine Augen wischen dabei nicht von ihren, hatte aber auch kein Problem damit Leuten in die Augen zu schauen. Zudem war ich etwas Geistes Abwesend, denn ich konzentrierte mich auf dieses seltsame Gefühl, das von Yona ausging. Wenn Kae mir geantwortet hatte würde mein Blick auf Yona landen, ihr in die toten Augen schauend, wie gern würde ich eines meiner Fragmente in ihrem Kopf versenken, um herauszufinden was dieses Gefühl verursachte.
„Woher kommt dieses Gefühl?“, fragte ich stattdessen einfach frei heraus.